Seit zwei Uhr heute Nacht wird in Nordrhein-Westfalen gestreikt. Weitere Streik-Aktionen folgten daraufhin in Bayern und bundesweit. Aufgerufen hatten dazu die Gewerkschaften Transnet und GDBA, um Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen auszuüben. Insgesamt folgten heute Morgen laut Transnet rund 500 Beschäftigte dem Aufruf. Betroffen waren dabei sowohl der Regional, als auch der Fernverkehr. In Köln sollte der Streik um neun Uhr beendet werden. Ob das tatsächlich geschehen ist, konnte Transnet um 9.30 Uhr offiziell noch nicht bestätigen.

Hauptbahnhof Köln steht still
Von dem Streik betroffen ist vor allem de Regionalverkehr in Nordrhein-Westfalen. Am Kölner Hauptbahnhof fuhr heute kaum ein Zug. Dafür bildeten sich vor dem Info-Schalter lange Schlangen. Die meisten Züge fallen derzeit noch aus – so etwa RE 11311 nach Koblenz. Die Bahnen, die fahren, weisen Verspätungen von bis zu 120 Minuten auf. Auch beim Fernverkehr gibt es erhebliche Behinderungen im Kölner Hauptbahnhof und auf den Strecken von Köln über Düsseldorf nach Dortmund und Hamm und weiter in Richtung Hannover und Berlin. Nur die S-Bahn-Linien fahren weitestgehend pünktlich.

Die Deutsche Bahn weist daraufhin, dass es noch bis zum Abend zu Verspätungen kommen kann, auch wenn der Streik bereits jetzt beendet wird. Das läge daran, dass die betroffenen Züge erst nach einigen Stunden wieder an den vorgesehenen Einsatzstellen zur Verfügung stehen würden. Daher ist es ratsam, sich vor der Fahrt über die Auswirkungen des Streiks unter der kostenlosen Nummer 08000 99 66 33 zu informieren. Kunden im Ausland erhalten aktuelle Informationen unter +49 1805 334444 (Gebühren je nach Herkunftsland und Provider). Details zur aktuellen Situation sind auch über www.bahn.de/aktuell erhältlich. Nutzer mobiler Endgeräte können aktuelle Reiseinformationen über mobile.bahn.de/ris abrufen.

Fahrkarten können kostenlos umgetauscht werden
Die Deutsche Bahn setzt heute mehrere hundert Mitarbeite zusätzlich ein. Verstärkt wird vor allem das Personal bei der telefonischen Reisendeninformation, an den Bahnhöfen sowie in den Betriebszentralen und Transportleitungen. Wer seine Reise aufgrund streikbedingten Zugausfällen, Verspätungen oder Anschlussverlusten nicht antreten konnte, hat die Möglichkeit, seine Fahrkarte im Reisezentrum kostenlos umzutauschen oder erstatten zu lassen. Alternativ können Reisende auch den nächsten, gegebenenfalls auch höherwertigen Zug nutzen. In diesem Fall wird bei Angeboten wie Sparpreis oder Gruppenfahrten auch die Zugbindung aufgehoben. Für Verbundfahrkarten gelten die Regelungen der jeweiligen Verkehrsverbünde.

Aktualisiert um 17:45 Uhr
Bahn: Streiks waren „unangemessen und unverhältnismäßig“
Laut der Gewerkschaft Transnet legten heute im gesamten Bundesgebiet rund 1.700 Eisenbahner ihre Arbeit nieder. In Nordrhein-Westfalen beteiligten sich etwa 600 Beschäftigte an dem Streik. Schwerpunkte waren Bayern und NRW. Aktionen gab es aber auch in anderen Bundesländern. „Die Eisenbahner haben eindrucksvoll deutlich gemacht, dass sie Lohn- und Sozialdumping auf der Schiene verhindern wollen“, fassten der TRANSNET-Vorsitzende Alexander Kirchner und GDBA-Chef Klaus-Dieter Hommel in einer schriftlichen Stellungnahme zusammen.

Die Deutsche Bahn hat die heutigen Warnstreiks der Gewerkschaften Transnet und GDBA als unangemessen und unverhältnismäßig bezeichnet. „Es kann nicht sein, dass die Gewerkschaften die DB bestreiken, um Druck auf andere Bahnunternehmen auszuüben, nur weil diese bisher unzureichende Angebote vorgelegt haben. Schließlich unterstützt die DB die Forderungen nach einem Branchentarifvertrag. Wir stehen zu unserem Angebot und erneuern unsere Verhandlungsbereitschaft“, erklärte Ulrich Weber, Vorstand Personal in einer schriftlichen Stellungnahme. Die Warnstreiks hätten den Regional- und Fernverkehr der Deutschen Bahn am Vormittag vor allem in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern erheblich eingeschränkt. Die meisten Züge fahren derzeit wieder fahrplangemäß. Einige Züge haben jedoch immer noch Verspätung. So erreicht etwa der RE 10127 nach Hamm den Kölner Hauptbahnhof 120 Minuten später als geplant. Der ICE 955 nach Berlin Ostbahnhof fällt ganz aus

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung