Berlin | Nach dem umstrittenen Urteil zur Beschneidung muslemischer Jungen in Deutschland streben Bündnis 90/Die Grünen eine gesetzliche Regelung für die Zulassung von religiös begründeten Beschneidungen an. „Wir wollen nach der Sommerpause zusammen mit Fachleuten und Verbänden diskutieren, ob es einen Weg gibt, dieses Problem gesetzlich zu regeln und Rechtssicherheit für Juden und Muslime zu schaffen“, so Fraktionschefin Renate Künast in einem Zeitungsinterview.

Ihr „Grundimpuls“ bestehe darin, in der Abwägung von drei Grundrechten einen Weg zu finden, bei dem die Beschneidung nicht bestraft werde. Zu den drei Grundrechten gehörten die körperliche Unversehrtheit des Kindes, elterliches Sorgerecht und Religionsfreiheit, meinte Künast. Anlass ist ein jüngst ergangenes Urteil des Kölner Landgerichts, wonach die Entfernung der Penis-Vorhaut bei Jungen aus religiösen Gründen Körperverletzung und daher strafbar sei.

Autor: dts