Anja Knoess in ihrer Galerie an der Großen Brinkgasse. Foto: Bopp

Köln Dass sie beruflich etwas mit Kunst machen wollte, stand bei Anja Knoess schon immer fest. Zunächst absolvierte sie eine Ausbildung als Möbelrestauratorin und studierte später in Köln Kunstgeschichte. Seit 1997 ist die Kölnerin bei Galerien und im Handel mit zeitgenössischer Kunst tätig. Der Entschluss dazu entstand nach einem Volontariat beim bekannten Auktionshaus Sotheby’s in London.

Zu ihren beruflichen Stationen gehört die Arbeit bei der Kölner Kunsthandlung Osper in der Pfeilstraße. Die heutigen Galerieräume an der Großen Brinkgasse, die aus einem früheren Lager entstand sind, hatte Knoess zunächst für ihren Arbeitgeber in eine Galerie für zeitgenössische Kunst von jungen Künstlern verwandelt. 2015 machte sie sich an diesem Ort als Galeristin selbstständig.

Zeitgenössische Kunst, die ihren Betrachter überrascht

„Mein Schwerpunkt liegt auf der Malerei, kombiniert mit ausgewählten Positionen der Fotografie und der Bildhauerei. Bei der Malerei ist mir die Balance zwischen dem Figürlichen und der Abstraktion wichtig. Oft gehen die Arbeiten von einem Gegenstand aus und lösen dann dieses Motiv immer mehr auf. Bedeutsam ist mir auch, dass sich die uralte Technik des Menschen im Zeitalter der digitalen Reproduktion immer wieder hinterfragt und neue Möglichkeiten und Mittel findet. So werden die Werke derart gestaltet, dass sie interessant für den Künstler bleiben und gleichzeitig immer wieder den Betrachter überraschen“, erläutert Knoess.

Auch beim Bereich Fotografie spielt die Malerei eine zentrale Rolle: „Es geht um Aufnahmen, die als Malerei wahrgenommen werden. Ganz zentral ist mir bei allen Künstlern, dass ihre eigene Handschrift erkennbar gibt, dass es aber auch ein Fundament aus Erfahrung und Können gibt, auf dem sich der Einzelne dann weiterentwickeln kann.“

Bei den Arbeiten der Bildhauer, die in der Galerie zu sehen sind, geht es auch darum, Formen zu abstrahieren und diese so in neue Dimensionen zu bringen. „Auch hier liegt der Fokus auf Skulpturen, die ihren Betrachter erstaunen lassen. Das gelingt mit neuen Materialien genauso wie mit alten wie zum Beispiel Bronze. Künstler sollen nicht bereits Bekanntes wiederholen, sondern ihren eigenen Ausdruck finden.“

Blick in die Galerie Anja Knoess mit ihren Mitarbeiterinnen. Foto: Bopp

Ausstellende, die solchen hohen Ansprüchen an ihr Werk genügen können, findet Knoess zum Beispiel durch Empfehlungen von Künstlern, mit denen sie schon lange in der Galerie zusammenarbeiten und die sie sehr schätzt. „Es gibt natürlich auch viele Bewerbungen für Ausstellungen bei mir. Aber die Auswahl muss gut überlegt sein, da geht es um meine eigene Handschrift als Galeristin.“ Knoess arbeitet sowohl mit deutschen Künstlern als auch mit Künstlern aus den USA und China zusammen.

„Galerien sind sehr wichtig, weil sie Köln als Kunststadt geprägt haben. In den 90er Jahren war Köln bei der zeitgenössischen Kunst bei der Bedeutung in der Kunstszene kurz hinter New York. Die Galerien waren ganz wesentlich daran beteiligt. Und auch heute gibt es in Köln neben den Museen und der Messe Art Cologne noch viele Topgalerien. Das Rheinland hat ein sehr gebildetes Sammlerpublikum, das in der alten Tradition von Begeisterung und Verstand Kunst sammelt“, freut sich Knoess.

Drei Künstlerinnen zeigt die aktuelle Ausstellung

Bei der aktuellen Ausstellung „Malerei und Objekt“ zeigen drei Künstlerinnen bis zum 26. November in der Galerie ihre Werke. Mit der aus Freiburg stammenden Künstlerin Christina Ohlmer arbeitet Knoess schon seit 2007 zusammen. „Das ist eine multimediale Künstlerin mit vielseitigen Ausdrucksmöglichkeiten in der Malerei und im Bühnenbild.“

Ohlmer arbeitet mit Transparenz, Licht und Raum in unterschiedlichen Werkgruppen. Eine Konstante ihres Werks sind Hinterglasbilder und Objekte aus Glas. In der aktuellen Serie „Lines beyomd Opacity“ zeichnet sie Motive und Geschichten in zarten Tuschelinien auf und hinter Glas und setzt sie in abstrakte Farbräume kräftiger Rot-, Türkis- und Gelbtöne.

Eine neue Dimension für Landschaftsgemälde

Cigdem Akys künstlerische Auseinandersetzung gilt der Farbe und erinnert an die Anfänge der Farbfeldmalerei. Ihr Sujet ist, ausgehend vom Genre der Landschaftsmalerei, zu einem wiederkehrenden Schema ihrer Bilderserien geworden. Dabei hat sie eine unverkennbare Bildsprache entwickelt und etabliert. So überführt sie das Landschaftsgemälde in eine eigene, neue Dimension.

Franziska Klotz‘ Thema ist die pure Malerei und wie sich aus Farbe Form erschaffen lässt. Es ist die Auseinandersetzung mit der immer noch zentralen Frage des aktuellen Malereidiskurs: Ob Malerei im Zeitalter der Digitalisierung überhaupt noch zeitgenössisch relevant sein kann. Dazu wählt Klotz die klassischste aller Malereiformen – die Ölmalerei.

Service: Galerie Anja Knoess, Große Brinkgasse 17-19, Köln; Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 11 bis 19 Uhr, Samstag 11 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung.

www.galerieanjaknoess.de