Das Foto zeigt Jacques Berndorf bei einer Lesung in Köln im Jahr 2007. Foto: A.Savin, WikiCommons, CC BY-SA 3.0

Köln | Kennen Sie Hillesheim? Ein Dorf in der Eifel hat sich dem Krimi verschrieben und ohne ihn, wäre das so nicht gekommen: Jacques Berndorf. Mit bürgerlichem Namen hieß er Michael Preute und war Journalist. Dann kam er in die Eifel und schreib Eifel-Krimis. Am 3. Juli verstarb Jacques Berndorf und seine Fanbase trauert.

Aber zurück nach Hillesheim. Das Dorf hat sich dem Eifel-Krimi verschrieben und daraus eine Marketing-Story gemacht. Ohne Jacques Berndorf dürfte es wohl nie so gekommen sein für die drittgrößte Gemeinde im Vulkaneifelkreis. Es gibt ein Krimihotel, ein Hotel „Zum Amtsrichter“ oder „Das Kriminalhaus“ mit dem Cafe „Sherlock“. KiK gibt es auch und mit dem Eifel-Express ist Hillesheim aktuell nicht erreichbar. Hillesheim ist der Heimatort des KBV-Verlages und seines Verlegers Ralf Kramp und der ist Verleger von Jacques Berndorf. Im „Kriminalhaus“ in Hillesheim befindet sich im Dachgeschoss übrigens das deutsche Krimi-Archiv mit knapp 30.000 Kriminalbänden und 70 Krimibrettspielen aus aller Welt.

Siggi Baumeister aus der Heyrother Straße

Mitte der 1990er Jahre zog Michael Preute in die Heyrother Straße in Dreis-Brück. 470 Meter über Normalnull und 792 Einwohner wohnten hier am 31. Dezember 2020. Auch der Protagonist der Eifel-Krimis Siggi Baumeister – reine Fiktion – lebt genau dort. Die Region um Dreis-Brück und Daun findet sich in den Erzählungen Berndorfs. Los ging es 1989 mit dem Eifel-Blues, dem ersten Regionalkrimi von Berndorf. Und der Mann schrieb und schrieb, manchmal zwei Krimis in einem Jahr. Nur einige der 22 Eifel-Krimis seien genannt: Eifel-Gold, Eifel-Filz, Eifel-Schnee, Eifel-Feuer, Eifel-Rallye oder Eifel-Jagd. Der letzte Eifel-Krimi war der Eifel-Krieg im Jahr 2013. Aber das waren nicht die einzigen Bücher von Berndorf, der unglaublich produktiv war.

Das Leben von Preute – alias Berndorf

Geboren wurde Michael Preute in Duisburg-Hamborn und schon ein Jahr später zog die Familie nach Osnabrück. Hier lebte Preute bis 1951 und flog wegen Aufsässigkeit vom Gymnasium und musste auf ein Internat in Nordhessen. Nach dem Abitur begann Preute ein Medizinstudium in Köln. Er brach ab und lernte zunächst Schriftsetzer und Metteur bevor er sein erstes Volontariat beim „Duisburger General-Anzeiger“ begann. Es folgten „Neue Ruhr Zeitung“ und „Rheinische Post“. Er wechselte zur „Quick“ nach München, überwarf sich mit dem Chefredakteur und arbeitete fortan als freier Journalist für die Münchner Presse-Agentur Josef von Ferency. Er reiste in Kriegs- und Krisenregionen in der Welt, von Vietnam bis Kolumbien. Berndorf verfiel in dieser Zeit dem Alkohol, von dem er sich 1976 lösen konnte und arbeitete ab 1978 wieder als Journalist.

1983/84 zog er in die Eifel, zunächst nach Berndorf, unter anderem mit Rechercheaufträgen überregionaler Magazine wie des „Spiegel“. 1989 dann der „Eifel-Blues“ der erste der 22 Eifel-Krimis. Die veröffentlichte er unter dem Pseudonym Jacques Berndorf, um die fiktionalen Bücher von den Sachbüchern zu trennen. Im Herbst 2019 legte Preute die Feder aus der Hand, nach 40 Büchern und 30 Jahren Eifel-Krimis, die mehr als 6 Millionen mal verkauft wurden.

Jacques Berndorf starb mit 85 Jahren in seinem Wohnhaus in Dreis-Brück, einer der erfolgreichsten deutschen Krimiautoren.

red01