Köln | Mit Schichtbeginn am Morgen hat die Gewerkschaft Verdi heute (12.6.) weitere 1.000 Brief- und Paketzusteller in Nordrhein-Westfalen in den unbefristeten Streik gerufen. Damit beteiligten sich laut Gewerkschaft allein in NRW über 4.500 Beschäftigte der Deutschen Post an den Arbeitsniederlegungen. In sieben Städten finden regionale Kundgebungen der Streikenden statt, so auch in Köln auf dem Hans-Böckler-Platz vor dem DGB-Haus.

Vom Ausstand betroffen sind laut Verdi ausgesuchte Orte der Niederlassungen Köln-West, Düsseldorf, Dortmund, Herford, Bonn, Duisburg, Münster, Essen, Hagen und Siegen. In den 14 Briefverteilzentren im Land gehe der unbefristete Streik ebenfalls weiter.

In einer schriftlichen Stellungnahme nennt der Verdi-Fachbereichsleiter für Postdienste in NRW, Uwe Speckenwirth, das Verhalten der Post-Konzernspitze einen „tarif- und sozialpolitischen Skandal“. Das Dax 30 Unternehmen wolle trotz exzellenter Gewinnergebnisse und einem boomenden Paketmarkt seine Gewinnsteigerungen von 2,97 Milliarden in 2014 auf 5 Milliarden Euro im Jahr 2020 erhöhen. Die Finanzierung solle „wesentlich durch Lohnsenkungen bei den Beschäftigten erzielt werden, um den Aktionären eine noch höhere Dividende zu zahlen“.

Verdi habe der Post AG nach sechs Verhandlungsrunden mit zehn Verhandlungstagen in der vergangenen Woche ein umfassendes Angebot vorgelegt, um den Konflikt zu bereinigen, so die Gewerkschaft. Dabei sei man „an die Schmerz-grenze des Möglichen“ seitens der Gewerkschaft gegangen, so Speckenwirth. Das Angebot habe einen Verzicht auf lineare Lohnerhöhungen und eine Änderung der Entgelttabelle vorgesehen. Im Gegenzug sollten die 49 Regionalgesellschaften (DHL Delivery) unter den Haustarifvertrag der Deutschen Post fallen und Schutzregelungen zu Kündigungen und Fremdvergabe weiter bestehen. Dies habe der Vorstand der Deutschen Post abgelehnt.

Autor: dd
Foto: Streikende von Post und DHL auf dem Hans-Böckler-Platz in Köln