Köln | Ab sofort können im Kölner Sport- und Olympiamuseum Plagiate zweier der wichtigsten Fußball-Trophäen bestaunt werden. Eine „WM‐Pokal“- sowie ein „Champions‐League‐Pokal“-Fälschung, die durch das Hauptzollamt Köln am Flughafen Köln/Bonn sichergestellt worden waren, sollen fester Bestandteil der Ausstellung werden.

Das Hauptzollamt Köln überreichte die beiden im Dezember 2013 konfiszierten Fälschungen am 19. Mai 2014 offiziell an das Museum, in Abstimmung mit den Rechte‐Inhabern der beiden Fußballverbände FIFA und UEFA. Die beiden Trophäen sollen fester Bestandteil der Ausstellung werden und Besucher darauf hinweisen, dass Manipulation im Sport sich nicht rein auf Doping beschränke, sondern auch die für sportliche Bestleistung verliehenen Trophäen immer öfter gefälscht würden, um sich unrechtmäßig damit zu schmücken, so Andreas Höfer, Direktor des Kölner Sport- und Olympiamuseums.

Originale befinden sich bei den Verbänden

Trophäen dieser Art gehörten zweifelsohne zu den „Juwelen“ der Fußballsportgeschichte, so Höfer weiter. Diese befänden sich im Original in der Obhut der jeweiligen Verbände, die siegreichen Mannschaften erhielten sie nur im Rahmen der Siegerehrung, so Wolfgang Lewitzki, Leiter der Museumssammlung. Anschließend fänden sie sich in Form autorisierter Nachbildungen in den „Schatzkammern“ der Vereine und Verbände wieder. Mehr und mehr weckten sie aber auch das Interesse von Museen und Privatsammlern.

Gesteigertes Interesse an Sport-Memorabilia

Memorabilia dieser Arten erzielten nicht selten sechsstellige Geldbeträge bei Auktionen, so etwa eine olympische Fackel der Spiele von 1956, die kürzlich bei einem Auktionshaus rund 150.000 Dollar erzielt hätte, ergänzte Höfer bei der Übergabe der beiden nicht autorisierten Repliken. Daher schickten sich auch immer mehr Fälscher an, diesen lukrativen Markt mit Plagiaten von Pokalen und Medaillen zu bedienen, so die Leitende Regierungsdirektorin Monika Lucht‐Kirchner, die den Pokal offiziell an das Museum überreichte.

Fälschungen sollen dem Demonstrationszweck dienen

Als normale Fracht deklariert sollten die beiden Pokale den Flughafen‐Zoll passieren und waren von den Beamten am Köln Bonn Airport sichergestellt worden. Nach Bekanntwerden dieses Fundes sei man beim Deutschen Sport- und Olympiamuseum zu der spontanen Überlegung gekommen, so Lewitzki, das Hauptzollamt zu bitten, diese besonderen Trophäen zu Dokumentations‐ und Präsentationszwecken zur Verfügung zu stellen. Die Möglichkeit dazu bestehe, so ein Vertreter des Kölner Hauptzollamtes, wenn sie der Aufklärung über Plagiate diene. Dann könne man davon absehen, die wie ansonsten übliche Vernichtung von Plagiaten durchzuführen.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Vlnr.: Monika Lucht‐Kirchner, Wolfgang Lewitzki und Andreas Höfer bei der Übergabe der beiden Pokal-Fälschungen an das Deutsche Sport- und Olympiamuseum.