Köln | aktualisiert | Bundeswirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel besichtigte am Montag, 19. Mai 2014, kurzfristig die Baustelle des GuD-Heizkraftwerk „Niehl 3“ der kommunalen Energieversorgers Rheinenergie. Nach dem Ortsbesuch unterstrich Gabriel die Wichtigkeit von Unternehmen wie der Rheinenergie für die Energiewende.

Bei seinem Besuch betonte Gabriel die Bedeutung kommunaler Energieversorgung für die Energiewende und sprach ihnen dabei eine Schlüsselrolle zu. Es sei wichtig, eine zuverlässige Reserve zu haben, für die Zeit, in der keine Sonne scheine und kein Wind wehe, so Gabriel.  In Energie durch Kraft-Wärme-Kopplung, wie sie in „Niehl 3“ erzeugt werden soll, sieht er viel Potenzial.

„400.000 Tonnen CO2-Einsparung“

„Niehl 3“ erschließe die Möglichkeit, so die Rheinenergie, in Köln in den kommenden zehn bis 15 Jahren noch einmal rund 30.000 Haushalte an die vor Ort klimaschonende Fernwärme anzuschließen und entsprechende Einzelheizungen abzulösen. Jährlich rund 400.000 Tonnen Kohlendioxid ließen sich auf diesem Wege einsparen.

Gabriel: Nein zu Ausnahmeregelung für Holzheizkraftwerk

Bei einem Fachgespräch mit dem Unternehmensvorstand, dem Aufsichtsrat und Auszubildenden-Vertretern der Rheinenergie wurde auch über Möglichkeiten gesprochen, ein geplantes Holzheizkraftwerk in Merheim, das laut Rheinenergie aufgrund einer anstehenden Änderung der EEG-Umlage unrentabel wäre (report-k.de berichtete), doch noch zu realisieren. Rheinenergie-Vorstandsvorsitzender Dr. Dieter Steinkamp : „Wir stehen unmittelbar vor der Investition von 15 Millionen Euro in eine Anlage zur Verwertung von nachwachsendem Restholz, die durch die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes unwirtschaftlich werden kann“. Auf dieses Problem habe man den Minister hingewiesen und um eine Lösung gebeten, so Steinkamp weiter.

Steinkamp: geplantem Kraftwerk droht das Aus

Dem Anliegen Steinkamps, das Biomassekraftwerk, das voraussichtlich 2015 fertiggestellt werden soll, aufgrund der langen Vorlaufzeit bei der Planung und Genehmigung nach dem bisher geltenden EEG-Förderweg zu fördern, erteilte der Gabriel eine Absage. Die neue EEG-Verordnung, die im August 2014 auf den Weg gebracht werden soll, sehe für Biomassekraftwerke dieser Art gar keine Förderung mehr, so Steinkamp gegenüber report-k.de. Dies würde das Aus für das geplante Kraftwerk in Merheim bedeuten. „Das Problem ist nicht die Finanzierung des Baus“, so Steinkamp, „sondern die Wirtschaftlichkeit des Kraftwerks“. Man versuche nun auf Verbandsebene eine Kompromiss-Lösung zu finden. Käme dabei nichts zustande, sei das geplante Kraftwerk unrentabel und könne nicht umgesetzt werden, so Steinkamp.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Vlnr.: Martin Börschel (SPD), Minister Gabriel, OB Jürgen Roters, Dieter Steinkamp bei der Besichtigung der Baustelle von „Niehl 3“.