Florian Busch hat nach seinem verweigerten Doping-Test erneut für Schlagzeilen gesorgt. Diesmal allerdings für positive, zumindest für Anhänger der Eisbären Berlin. Der Nationalspieler erzielte nach 7:55 Minuten der Verlängerung den Siegtreffer zum 2:1 (0:0, 0:0, 1:1, 1:0) für den Pokalsieger im vierten Play-off-Finale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bei den Kölner Haien und machte damit den entscheidenden dritten Sieg perfekt.

Busch: "Kapiere das immer noch nicht"

Als um 17.27 Uhr Steve Walker den Meisterpokal in die Höhe hievte, skandierte die kleine Berliner Fangemeinde auf den oberen Rängen Jubelgesänge ("Oh wie ist das schön".). Torschütze Busch strahlte unterdessen auf dem Eis vor Freude: "Wahnsinn, ich kapiere das immer noch nicht. Man braucht das nötige Quäntchen Glück, um solche Spiele zu gewinnen. Wir haben aber immer an die Verlängerung geglaubt. Ein großes Lob stellte Eisbären-Coach Don Jackson dem Gegner aus: "Köln hat großartige Play-offs gespielt, aber Kompliment an meine Mannschaft, die immer wieder viele Verletzungen kompensieren musste."

Der ehemalige DDR-Titelträger aus Berlin, der im Februar durch ein 3:2 gegen die Frankfurt Lions erstmals Pokalsieger geworden war, krönte damit die erfolgreichste Saison seiner Vereinsgeschichte. Deron Quint bewahrte den Meister von 2005 und 2006 81 Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit mit seinem Ausgleichstreffer vor der Niederlage, nachdem Nationalspieler Sebastian Furchner die Haie vor 18.678 Zuschauern in der Kölnarena in der 43. Minute in Führung geschossen hatte. Köln muss damit weiter auf seinen neunten Meistertitel warten.

Dass Florian Busch der entscheidende Treffer glückte, ist pikant. Der 23-Jährige hatte am 6. März einen unangemeldeten Dopingtest zunächst verweigert, Stunden später aber durchgeführt. Vom Deutschen Eishockey-Bund (DEB) war Busch öffentlich verwarnt sowie mit 5000 Euro Geldstrafe und 56 Stunden gemeinnütziger Arbeit belegt worden. Bei der WM in Kanada ab 2. Mai soll Busch eingesetzt werden, der Weltverband IIHF gab bereits "grünes Licht". Dennoch geht man im DEB von einer juristischen Auseinandersetzung vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS aus.

Nach sieben Siegen in den ersten sieben Play-off-Heimspielen verließ der Vorrundendritte zum ersten Mal das heimische Eis als Verlierer. Am vergangenen Dienstag hatte das Team von Trainer Doug Mason noch den Berliner Auftaktsieg (3:2 nach Verlängerung) wettgemacht. Am Freitag waren die Eisbären mit einem 4:3 erneut in Führung gegangen.

Anders als zwei Tage zuvor in Berlin, als sie das Auftaktdrittel verschlafen hatten, starteten die Kölner mit hohem Tempo. Bereits nach 45 Sekunden hatte Nationalspieler Philip Gogulla die erste große Chance, doch Eisbären-Torhüter Rob Zepp parierte. Phasenweise zogen die Haie bei Fünf gegen Fünf ein Powerplay auf, die Berliner kamen kaum aus ihrem Drittel.

Die Kölner wurden immer wieder angetrieben von Ex-Nationalspieler Mirko Lüdemann, der sein 800. Spiel für die Haie absolvierte. "Wir hatten die besseren Chancen, haben diese aber nicht genutzt. Dafür wurden wir bestraft", sagte Lüdemann.

Wenn die Gäste allerdings konterten, wurde es gefährlich. So rettete Haie-Goalie Robert Müller in höchster Not gegen Stefan Ustorf (7.). Mit zunehmender Spielzeit lösten sich die Berliner aus der Kölner Umklammerung, gestalteten das Spiel ausgeglichener und hatten die klareren Torchancen. Müller lenkte mit der Schulter einen Schuss von Steve Walker über das Tor (13.), dann scheiterte Nathan Robinson allein vor dem Nationaltorwart (15.).

Im Mittelabschnitt bekam Müller noch mehr Arbeit, weil sein Team dem hohen Anfangstempo Tribut zollen musste und die Eisbären immer stärker wurden. Der 27-Jährige verhinderte mit Glanzparaden gegen Elia Ostwald (24.), Tobias Draxinger (27.) und Ustorf (39.) einen Kölner Rückstand. Auf der Gegenseite scheiterte Dave McLlwain mit der besten Haie-Chance an Goalie Zepp (35.). Nach dem Kölner 1: 0 durch Furchners fünften Play-off-Treffer drehten die Berliner noch das Spiel.

[SID]