Oberbürgermeister Fritz Schramma, der sich auch einige der Übungen und Wettkämpfe ansah, zeigte sich "schwer beeindruckt" vom Ausbildungsstand der freiwilligen Feuerwehren Kölns. Zudem lobte er die ausgiebige Nachwuchsarbeit der Jugendfeuerwehren. Diese Fitness und Kompetenz schaffe Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern in die Arbeit der Feuerwehren. "Die Kölner wissen, daß sie sich auf ihre freiwilligen und die Berufsfeuerwehr verlassen können, da sie sich in hervorragender Weise bewährt haben", so Schramma. Der Kölner OB betonte auch, dass das Engagement in den freiwilligen Feuerwehren für das Gemeinwesen keine Selbstverständlichkeit sei, aber nur so mit diesem Ehrenamt das Gemeinwesen funktioniere.

An der Stadtmeisterschaft beteiligten sich 15 Löschgruppen von insgesamt 25 im Stadtgebiet. Aus Fairnisgründen hatte die ausrichtende Löschgruppe Worringen auf einen Start verzichtet. Die Löschgruppen aus Dünnwald, Flittard, Fühlingen, Holweide, Langel, Rheinkassel, Libur, Lövenich, Rodenkirchen, Widdersdorf und Zündorf wurden für ihre Teilnahme geehrt. Den dritten Platz belegte die Löschgruppe aus Esch und den zweiten Platz Ensen-Westhoven. Die übrigens beteiligten sich zum ersten Mal an der Stadtmeisterschaft und errangen gleich den 2. Platz.

Der Direktor der Berufsfeuerwehr und oberste Feuerwehrchef Stephan Neuhoff stellte die Notwendigkeit und Wichtigkeit der freiwilligen Feuerwehren im Stadtgebiet Köln heraus. Rund 700 Mitglieder zählen die Löschgruppen und gerade in den Kölner Randlagen, wie etwa Worringen sind sie von immenser Bedeutung, denn sie sind oft die ersten und die schnellsten an den Einsatzorten. Aber auch bei Großeinsätzen will der Kölner Feuerwehrchef nicht auf die freiwilligen Kollegen verzichten. Denkt man an die großen Stürme zurück, wäre das Einsatzaufkommen ohne die Löschgruppen gar nicht mehr zu bewältigen. Auch bei Großschadenslagen, wie dem INEOS Brand sind sie unverzichtbar. Zudem rücken die freiwilligen Einheiten bei größeren Schadensfällen als Reserve oftmals in die Wachen der Berufsfeuerwehr nach. Neuhoff freut sich, dass die Mitgliederzahlen in den letzten Jahren konstant geblieben sind. Großes Augenmerk legt man auch auf die Jugendfeuerwehren, die die solide Basis der späteren Mitglieder bilden. Heute engagieren sich 330 Jugendliche bei der Feuerwehr.

100 Jahr freiwillige Feuerwehr Worringen
Mit einem großen Fest feierte man in Worringen das 100 jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr, auch wenn die Anfänge schon weiter zurück liegen. Nicht nur den Stadtfeuerwehrtag richtete man aus, nein man feierte drei Tage mit der großen Feuerwehrfamilie. So waren etwa auch Feuerwehren aus dem Sauerland aus Attendorn und aus Grabenstädt am Chiemsee angereist. Technisches Hilfswerk, die Werkfeuerwehren des Chempark Dormagen, des Köln/Bonner-Airports und von Ford, Höhenretter der Berufsfeuerwehren Düsseldorf und Köln und die Rettungshundestaffel waren gekommen und zeigten ihr Können.

42 aktive Mitglieder verzeichnet die Löschgruppe Worringen aktuell, die letztes Jahr alleine 106 Einsätze gefahren sind. Fünf Fahrzeuge sind in Worringen stationiert und man ist auf Grund der Randlage 24 Stunden alarmierbar und einsatzbereit. Unter anderem fährt man auch "First Responder-Einsätze", bei denen es um jede Sekunde geht und unterstützt dabei den Rettungsdienst. Auch bei dem INEOS Großbrand war man als Erster vor dem Werkstor und in der ersten kritischen Phase eingesetzt. Aber auch das gesellschaftliche Leben kommt nicht zu kurz und man war sogar schon auf der Steubenparade in New York mit dabei. Die Löschgruppe wird von Jakob Sturm, seit mehr als 20 Jahren geleitet. Zum Jubiläum hat man ein wundervoll und perfekt gestaltetes Buch herausgegeben.

Kleine Historie der Freiwilligen Feuerwehr Worringen
Nach den Chroniken ist die erste Brandspritze von Worringen um 1800 datiert. 1870 schlossen sich einige Handwerker und Landwirte zusammen um Feuerschutz in Worringen zu garantieren. Aber erst 1892 nahm die erste Worringer Feuerwehr ihren Dienst auf, die sich aber 1908 aufgrund von Meinungsverschiedenheiten wieder auflöste. Ein Teil gründete dann die Feuerwehr neu, so daß man heute 1908 als Gründungsjahr nennt. 1913/14 bezog man erstmals ein eigenes Haus, das bis 1967 als Spritzenhaus diente. 1933 erhielt man die erste Motorspritze, seit 1922 gehörte man der Feuerwehr Köln durch Eingemeindung an. Nach dem II. Weltkrieg wurde 1948 eine Reorganisation durch Gründung des "Kreisverbandes der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Köln" vorgenommen. 1952 erhielt man das erste Fahrzeug einen Matador KLFTS 6/II. 1967 bekam man ein neues Gerätehaus an der Hackenbroicher Straße. 1975 gründete man eine Jugendfeuerwehr, die heute 14 Mitglieder zählt. 1982 erhielt man einen Neubau des Gerätehauses. 1988 war ein weiteres einschneidendes Jahr, denn ab da wurde per Funkempfänger alarmiert und nicht mehr mit Sirenenalarm. 1992, 1994 und 2000 wurde man Stadtfeuerwehrmeister. 2005 trat die erste Frau, Simone Gehr als Brandmeisterin ihren Dienst an.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung