Ausgelassene Stimmung herrschte im Kölner Zoo. Familien und Kindergärten bevölkerten zur frühen Mittagsstunde die Wege und zur Abwechslung lugte auch die Sonne hinter den Wolkenbergen hervor. Im Kapuzineräffchenhaus, schneideten drei der kleinen Tierchen den Zuschauern Grimassen. Den Spieß umdrehend, machten sie den Glotzenden selbst zum Beglotzten.

Mama Ibama und ihr Rucksack
Die frisch gewordene neunjährige Mama Ibama schwang sich dahingegen, allein in dem Gehege, von Ast zu Ast und Seil zu Seil. Auf ihrem Rücken festgeklammert, mit Armen, Beinen und Schwanz, hing ihr Nachwuchs. Wie ein Rucksack war es um Mama Ibama geschnallt. Vom besten Aussichtspunkt der Welt, Mamas Rücken, beäugte es mit wachsamen Blick das Geschehen. Erst heute erhielt der Frischling seinen Namen, Pinu’u heißt der kleine Kapuzineraffe, was indianisch ist und ich „Ich bin Ich“ bedeutet. Geschickt umging man damit die Problematik der Geschlechterfrage, denn ob Pinu’u weiblich oder männlich ist, konnten die Pfleger noch nicht feststellen. Das Äffchen klammert sich so vehement an seine Mama fest, dass diese Frage vorerst noch ungelöst bleiben wird. Sind die Jungtiere fünf bis sechs Wochen alt beginnen sie sich langsam vom Rücken ihrer Mutter zu lösen. Bei drohender Gefahr ist Mamas Rücken aber immer noch der sicherste.

Pinu’u, "Ich bin Ich"
Pinu’u, der fünf Wochen alte Gelbrustkapuziner, erblickte am 04.07.2011 im Kölner Zoo, das Licht der Welt. Für Ibama ist es bereits das zweite Kind, allerdings das Erste das sie erfolgreich selbst aufzog. Ihr erstes Junges mussten die Pfleger von Hand aufziehen. Ibama und Papa Ayukah umsorgen das Kleine liebevoll und begegnen der Außenwelt noch mit Argwohn. Auch der Rest der Kapuzineraffenfamilie hat ein Auge auf Ibamas Nachwuchs.

Die Gelbrustkapuziner sind auch Fleischfresser
Die sehr sozialen und intelligenten Gelbrustkapuziner kommen ursprünglich aus Brasilien und sind eine vom Aussterben bedrohte Affenart. In ihrem Verbreitungsgebiet im Staat Bahia in den Atlantischen Regenwäldern leben nur noch cirka 3.500 Gelbbrustkapuziner. Durch Rodung und Jagd nimmt die Zahl der kleinen Kerlchen stetig ab. Auf Nahrungssuche gehen sie in Gruppen, wobei ihre Kommunikation hauptsächlich über Mimik und Laute erfolgt. Sie ernähren sich vor allem von Früchten, aber auch von Säugetieren bis zu einer Größe von Baumstachelschweinen. Im Kölner Zoo bekommen die Kapuzineraffen an die fünf Sorten Fleisch und Fisch.

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