Er kommt nicht das erste Mal nach Köln, und er hat auch oft genug schon große und größte Rennen im Weidenpescher Park gewonnen. Aber wenn Frankie Dettori (40)  zu einem Renntag in die Domstadt kommt, ist es dennoch immer wieder ein neues Highlight. Denn der Italo-Brite gilt keineswegs nur als der weltbeste Jockey, sondern vielmehr auch als eine der charismatischsten Erscheinungen in der großen Welt des Turfs überhaupt. Am Sonntag gibt es nun erneut ein Wiedersehen mit ihm im Rheinland-Pokal (16.45 Uhr), nachdem Frankie Dettori erst im Frühjahr noch mit Scalo im Gerling-Preis erfolgreich gewesen war. Seit vielen Jahren reitet er schon als Stalljockey die Vollblüter von Sheikh Mohammed Al Maktoum. Die besten seiner Rennpferde hat er in einem weltweit operierenden Rennstall-Unternehmen namens „Godolphin“ konzentriert. Trainer seines besonderen Vertrauens ist im englischen Newmarket hierfür sein Landsmann Saeed bin Suroor.

Vor genau einem Jahr gewann der Trainer bereits mit dem Hengst "Campanologist" den Rheinland-Pokal, den absoluten Höhepunkt eines jeden Weidenpescher Galoppsommers. Mit 155.000 Euro Dotierung ist das über 2.400 Meter führende Gruppe-I-Rennen am Sonntag einmal mehr das Großereignis des Tages. Da sein Schützling vor 12 Monaten im Handgalopp gewann, hatte bin Suroor den Rennverlauf nahezu stressfrei genießen können. Umso mehr waren seine Nerven jedoch vor dem Rennen strapaziert worden. Denn in seiner Crew fehlte noch kurz vor dem Rennen einer der wichtigsten Männer, und das war ausgerechnet der Stalljockey. Der saß sogar noch zu der Zeit, als Campanologist dem Sieg entgegengaloppierte, gefangen in seinem Taxi auf der Autobahn fest. Der Wagen hätte ihn eigentlich vom Düsseldorfer Flughafen in den Kölner Norden bringen sollen. Doch Dettoris „Mission Rheinland-Pokal 2010“ endete bereits auf Höhe Mettmann in einem dicken Stau.

Noch im Taxi erfuhr der Jockey dann per Handy vom Sieg von Campanologist. Als Ersatzreiter war für ihn der Niederländer Adrie de Vries eingesprungen – und der hatte sich die unverhoffte Chance selbstverständlich nicht entgehen lassen. Während der „Fliegende Höllander“ gefeiert wurde, befand sich sein berühmter Kollege ziemlich frustriert wieder auf dem Weg zurück zum Airport. Am Sonntag unternimmt Frankie Dettori nun einen neuen Anlauf in Sachen Rheinland-Pokal. Diesmal auf dem fünfjährigen Cavalryman. Sollte er mit ihm  gewinnen, wäre es der dritte Sieg eines Godolphin-Hengstes binnen weniger Jahre. Denn in der Saison 2006 hatte auch der Schimmel Cherry Mix unter dem Australier Kerrin McEvoy schon für den Scheich gewonnen. In Frankie Dettoris Trophäenschrank fehlt der Rheinland-Pokal bis dato allerdings noch. Ob sich das am 14. August ändert, hängt natürlich vor allem von Cavalryman ab. Zwar ist er momentan nicht ganz so toll in Form, doch nach wie vor jedoch ein absolutes Klassepferd. Vor zwei Jahren war der Hengst  sogar schon einmal Dritter im  Prix de l’Arc de Triomphe, einem der bedeutendsten Rennen der Welt. Das Büro von Godolphin hat auch vorsichthalber für Sonntag schon einen etwas früheren Flug für den Stalljockey gebucht.

Galopprennbahn Köln Weidenpesch
Rennbahnstraße
Renntag zum Rheinland Pokal
Erster Start: 14.00 Uhr
Letzter Start: 18.20 Uhr 

[ag; Q: Kölner Rennverein]