Viel grün umgibt das Stadionbad am Stadtwald in Köln. Es könnte so schön im Freien sein, wenn der Sommer mitspielen würde. Nur vereinzelt wagten eine handvoll kälteunempfindliche Kinder und mutige Schwimmer in Neoprenanzügen den Sprung ins sehr kühle Nass des Freibades. Unter den „freibadfeindlichen“ Wetterbedingungen kommt die Neueröffnung des Hallenbads mit Saunabereich gerade recht. Noch wird drinnen fleißig gearbeitet und geputzt, die helle und freundliche Umgebung, lässt sich aber bereits jetzt erkennen. Viel Glas und helle Böden in Steinoptik bestimmen das Bild.


Eifrig wird noch vor der großen Neueröffnung geputzt

Am kommenden Samstag, den 13. August, öffnet das Hallenbad wieder seine Pforten für alle Badewilligen. Seit der Schließung am 30.August 2009 wurden 19 Millionen Euro in den Wiederaufbau des Stadionbades investiert. Für 9 Millionen Euro wurde das Freibad saniert und 10 Millionen Euro ermöglichten den Wiederaufbau des beliebten und traditionsreichen Hallenbads mit Saunabereich. Besonders erstaunlich ist der originalgetreue Wiederaufbau, des um 6 Meter verschobenen Gebäudes. Das Geld für das Projekt wurde von der Stadt Köln bereitgestellt. Die Eintrittspreise für das Hallenbad und Freibad liegen im Rahmen von 4,50 Euro für Erwachsene, bis 0,50 Cent für Kinder unter 5 Jahren. Die Saunalandschaft wird mit 15 Euro für den ganzen Tag veranschlagt.

Ein Bad für Jedermann
Das Bad bietet eine klassische Ausstattung mit drei Becken, die in Reihe angeordnet sind. Ein Sportbecken, 25m, für Schwimmer, das auch von Vereinen und Schulen genutzt wird, ein Nichtschwimmerbecken mit Fontäne und ein Kinderbereich, geeignet auch für Babys. Die Becken sind allesamt im gewohnten Blau gekachelt, alleine die Sprungblöcke aus hellgrauem Stein zeigen durch ihre Eigenform einen modernen Designansatz. Baby und Kleinkinderbereich sind in einer Einheit mit dem Schwimmerbereich zusammegefaßt und in einem offenen Raum zusammen untergebracht. Das Nichtschwimmerbecken ist durch eine Glaswand abgetrennt. Den Nichtschwimmerbereich, den die Profis von den Kölnbädern "Lehrschwimmbecken" nennen, hat man durch eine Glaswand vom Baby und Schwimmerbereich getrennt. Der Kleinkinderbereich grenzt direkt an das tiefe Wasser des Schwimmerbereichs, das wird sicher die dauerhafte Aufmerksamkeit der Eltern, vor allem derer, die sich besonders entdeckungshungriger Sprößlinge erfreuen, erfordern.
Schön ist die Aussicht auf den grünen Außenbereich, die den Besuchern durch die Teils gläsernen Wänden gewährt wird. Die Achritektur ist traditionell-modern gehalten. Sowohl die Umkleiden als auch das Bad an sich überraschen allerdings nicht durch avantgardistisches Design. Die Einzelkabinen der Duschen sind geräumig gestaltet und Behindertengerecht konstruiert worden.



Der Kinderbereich: Die Rutsche steht schon für die ersten großen Abenteuer bereit.

Die danebenliegende Saunalandschaft wird voraussichtlich am 1.September in Betrieb genommen. Dort erwartet die Besucher eine Vielzahl unterschiedlicher Erholungsmöglichkeiten. Die Finnische Sauna hat hier ebenso ihren Platz wie eine Kräutersauna. Insgesamt 12 verschiedene Ruhequellen dienen der Entspannung, von Ruheräumen bis Erlebnisduschen findet jeder einen passenden Platz für sich.

Eine Physiotherapeutische Praxis wird ebenfalls am 1.September ihre Pforten öffnen. Die Kölner Sport- und Physiotherapeutin Angelika Steeger hat 450m² Praxisfläche angemietet. Vorgesehen ist auch, dass Sie für Therapien das Hallenbad nutzt. Ihr Angebot richtet sich nach ihrer Aussage an Sportler. Ihren Schwerpunkt sieht Angelika Steeger im Bereich Wirbelsäulen-, Hüft-, Knie-, oder Sprunggelenksbeschwerden.

Das Hallenbad bietet jedoch nicht nur einiges für Saunagänger und Schwimmer, auch den Ästheten wird etwas geboten. So zeigt sich den Besuchern nach der Eröffnung eine Ausstellung zu dem Thema „Wasser marsch!“ der Fotografin Mona Fenske. Diese begleitete die Bauarbeiten seit dem „ersten Spatenstich“ und hielt alle wichtigen Momente mit ihrer Kamera fest. Die Ausstellung wird voraussichtlich bis zu drei Wochen nach der Eröffnung bestehen bleiben.

Von der Geschlechtertrennung bis zum Familienbad
Das Stadionbad blickt auf eine lange Tradition zurück. Bereits 1921 wurde der Bau des Bades vom Stadtrat beschlossen. Im Jahr 1923 weihte Konrad Adenauer das neue Schwimmbad als wettkampfgerechtes „Gartenbad“ ein. Die Abschaffung der Geschlechtertrennung 1934 erlebte das Bad ebenso wie den zweiten Weltkrieg. „Wir wollen ein Schwimmbad für Jedermann“ sagte die Bürgermeisterin zu Beginn. Das breite Angebot, die helle Umgebung und das liebevoll gestaltete Bad hinterlassen tatsächlich den bleibenden Eindruck eines Schwimmbades für alle.

[ez; Foto: ez, powell/architekten+bremer+]