Die Verkehrszahlen erreichten im Passagier- wie im Frachtbereich sehr gute Werte. Die magische 10-Millionen-Grenze wurde bei den Fluggastzahlen übertroffen und das Frachtvolumen stieg auf rund 719.000 Tonnen. Die Umsatzerlöse kletterten bei einem Plus von 5,8 Prozent auf bisher nicht erreichte 271,1 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern legte um 3 Prozent auf 9,5 Millionen Euro zu, das entspricht einem Ergebnis nach Steuern von 5,5 Millionen Euro (plus 10 Prozent).

„Nach fünf überaus erfolgreichen Jahren stehen wir nun vor neuen Herausforderungen. Insbesondere die durch den Weggang von DHL und Lufthansa Cargo bedingten Einbußen im Frachtverkehr drücken uns in die roten Zahlen. Wir rechen mit einem Verlust von 6,9 Millionen Euro in diesem Jahr“, sagt Michael Garvens, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Köln/Bonn GmbH.

Verkehr: Zuwächse bei Zielen in Osteuropa
Genau 10,47 Millionen Menschen starteten oder landeten im letzten Jahr in Köln/Bonn, rund 6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. „Binnen fünf Jahren haben wir damit unser Passagier-Aufkommen fast verdoppelt. Mit 92 Prozent Plus sind wir der wachstumsstärkste Flughafen unter den Top-Ten-Airports in Deutschland“, berichtet Garvens.

Wie gewohnt zeichneten hauptsächlich die Low-Cost-Carrier für den Zuwachs verantwortlich. Ziele in Osteuropa, insbesondere in Russland, Rumänien und Bulgarien wuchsen mit 20 Prozent am kräftigsten. Aber auch die Märkte Österreich, Türkei und Griechenland haben gut zugelegt. Nicht zuletzt trug auch die New-York-Verbindung von Continental Airlines mit einem Plus von 9 Prozent zum Wachstum bei. In diesem Jahr fällt der Zuwachs moderat aus. Um 2 Prozent klettert das Passagieraufkommen auf 10,7 Millionen.

Das Rekordvolumen in der Fracht kam zustande, obwohl sich bereits seit Oktober 2007 der Wegzug der beiden Großkunden DHL und LH Cargo bemerkbar machte. Genau 719.077 Tonnen wurden in Köln/Bonn abgefertigt, das entspricht einem Plus von 3 Prozent. In der Fracht hat sich das Aufkommen innerhalb von zehn Jahren nahezu verdoppelt. Köln/Bonn hat sich zum größten Expressfrachtflughafen Europas entwickelt. Folgerichtig ist UPS mit einem Anteil von 29 Prozent an den Verkehrsleistungen der größte Kunde.

Der Rückgang in der Tonnage fällt mit 21 Prozent in diesem Jahr deutlich aus. Zu erwarten sind 570.000 Tonnen, ein Volumen, das zuletzt 2003 unterschritten wurde. Auch die Zahl der Nachtflüge wird entsprechend sinken: Der Flughafen rechnet für 2008 mit rund 32.500 Nachtflügen, rund 6.000 weniger als 2007 – das ist der niedrigste Stand seit über 10 Jahren.
Leicht rückläufig war die Zahl der Flugbewegungen. Sie ging von rund 152.000 Starts und Landungen in 2006 auf 151.000 in 2007 zurück.

Wirtschaft: Erstmals nach 1995 Gewinnvortrag
Positiv wie die Verkehrsentwicklung war auch das wirtschaftliche Ergebnis. Die Umsatzerlöse kletterten um 5,8 Prozent auf 271,1 Millionen Euro. Dabei fiel die Umsatzsteigerung im Non-Aviation-Bereich mit 8,1 Prozent deutlich höher aus als im Aviation-Bereich mit 5,6 Prozent.

Die betrieblichen Aufwendungen stiegen um 6,1 Prozent auf 237,9 Millionen Euro. Wie immer bildeten die Personalkosten den größten Aufwandsblock. Sie reduzierten sich um 1,2 Prozent auf 92,4 Millionen Euro. Gleichzeitig stieg die Produktivität um 2,4 Prozent. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter blieb zum Bilanzstichtag gegenüber dem Vorjahr mit 1.922 nahezu konstant.

Trotz hoher Ausgaben für die Anlagenunterhaltung konnte die Flughafengesellschaft das Ergebnis nach Steuern um 10 Prozent auf 5,5 Millionen Euro verbessern. Erstmals seit 1995 konnte ein Gewinnvortrag ausgewiesen werden.

48,2 Millionen Euro flossen im letzten Jahr in Investitionen. Sie konnten voll aus dem Cashflow der laufenden Geschäftstätigkeit finanziert werden. Die Erweiterung von Terminal 1 mit den zusätzlich geschaffenen Gastronomie- und Shopflächen sowie der Bau des Verbindungsbauwerks zwischen Terminal 1 und dem Bahnhof waren die bedeutendsten Neuerungen. Die Gesamt-Investitionen in den Jahren 2004 bis 2007 belaufen sich auf 147,5 Millionen Euro. Die Verschuldung bei den Banken wurde weiter zurück geführt und zwar auf 248,6 Millionen Euro, während es im Jahr 2004 noch 274 Millionen waren.

Non-Aviation: Zuwächse in Gastronomie
Das Non-Aviation-Geschäft wird für den Flughafen immer wichtiger. Seit 2002 sind die Erlöse aus diesem Bereich um 70 Prozent auf inzwischen 69,9 Millionen Euro gestiegen. 80 Prozent des EBITDA im Jahre 2007 resultieren aus dem Geschäft mit Parken, Gastronomie und Shops.
Die Ausgaben pro Passagier, der sogenannte „Spent per Pax“, stiegen in den letzten vier Jahren um 26 Prozent. Seit 2002 hat sich die Handelsfläche in den Terminals des Airports wie auch die Zahl der Shops und gastronomischen Einrichtungen in etwa verdoppelt.

Bauen: Bald Baubeginn für Cargo Speditions Center
Die größten Investitionen in diesem Jahr betreffen den Frachtbereich: Für 25 Millionen Euro entsteht ein neues Fracht- und Speditionszentrum für die allgemeine Luftfracht. Der erste Spatenstich erfolgt am 16. Mai 2008 und am Jahresende soll das 12.000 Quadratmeter große Cargo Speditions Center seinen Betrieb aufnehmen. Es soll der Stärkung der Tagesfracht dienen und mittelständische Transportunternehmen anziehen.

Auch die Vorbereitungen für das „Bauprojekt FedEx“ schreiten zügig voran. Der Rückbau von bestehenden Gebäuden auf dem für die neue FedEx-Halle vorgesehenen Gelände, wie beispielsweise das Terminal West, beginnt Ende Mai. Entsprechende Ersatzgebäude werden bereits gebaut. Noch in diesem Herbst wird der Startschuss für den Bau der neuen FedEx-Halle fallen, die Investitionskosten auf Seiten des Flughafens betragen rund 70 Millionen Euro. Am 1. Mai 2010 wird das neue Fracht- und Sortierzentrum dann offiziell an FedEx übergeben.

Im Passagebereich entsteht in Terminal 1 aktuell ein neuer Marktplatz mit zehn Shops und einem Supermarkt. Der erste Bauabschnitt wird im Juli 2008 mit fünf neuen Shops (Pro Idee, SØR, glamour & style, sunglasses sowie ein Café-Spezialist) eröffnen; die Fertigstellung des zweiten Bauabschnitts ist für Ende März 2009 vorgesehen.

Neben der Vergrößerung der Non-Aviation-Flächen erweitert der Köln Bonn Airport die zentrale Sicherheitskontrollstelle im Terminal 1 von 10 auf 18 Spuren. Durch die gleichzeitige Einführung eines neuen Systems der Sicherheitskontrollen soll der Passagierdurchfluss deutlich beschleunigt und eine spürbare Reduktion der Wartezeiten der Fluggäste erreicht werden. Zielsetzung des neuen Modells ist eine Steigerung der Leistungsfähigkeit der Kontrollstellen um über 40 Prozent. Außerdem prüft der Flughafen derzeit verschiedene Ausbauvarianten zur Schaffung von zusätzlichem Parkraum.

„Connectivity“ als Voraussetzung für Wachstum
In Zukunft wird der Umsteigeverkehr immer mehr Bedeutung erlangen, da wichtige Wachstumsmärkte im Non-Schengen-Bereich (wie beispielsweise Osteuropa und die GUS-Staaten) mehr Anschlussverkehre an Westeuropa benötigen. Um diese Wachstumsmärkte zukünftig noch besser zu erschließen, will der Köln Bonn Airport – neben den bereits vorhandenen Anschlussmöglichkeiten – auch die infrastrukturellen Voraussetzungen für die Abwicklung von Umsteigeverkehren schaffen. Hierzu wird derzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt.

[nh; Quelle: Flughafen Köln Bonn]