Seit ihrer Entstehung im 6. Jahrhundert gehören die „Institutionen“ des oströmischen Kaisers Justinian (527-565 n. Chr.) zu den wichtigsten Texten des historischen europäi-schen Rechts. Gerade in Köln erlebte der Codex eine besondere Erfolgsgeschichte, die auch Ausdruck in einer hier entstandenen Kommentarliteratur fand. Eine der bedeutendsten Handschriften dieses Kerntextes des römischen Rechts liegt im Historischen Archiv der Stadt Köln. Die nun als Faksimile herausgegebene Handschrift enthält einen bedeutenden, da vergleichsweise alten Glossenapparat, und damit die Anmerkungen ihrer Benutzer. Ein Kommentar ermöglicht die Erschließung des berühmten Textes.

Die Institutionen sind einer von vier Teilen des Corpus Iuris Civilis – der Grundlage des Römischen Rechts überhaupt. Seit dem Mittelalter lehrten alle Fakultäten der Rechtswissenschaften diesen Text. Geschrieben als eine Art "Fibel" (Jens Peter Meincke) für juristische „Erstsemester" der Spätantike bahnen sie mit ihrer Darstellung verschiedener Rechtskonstellationen und konkreter Fälle dem antiken Rechtsgelehrten einen ersten Pfad durch das Dickicht des römischen Privatrechts. Vermutlich entstand die Handschrift zu Beginn des 12. Jahrhunderts in Oberitalien. Der Codex enthält einige Miniaturen, sein Prunkstück aber ist ein ganzseitig ausgeführter Verwandtschaftsbaum (arbor cognationis), anhand dessen der Leser die Bezeichnung und Abkommenschaft verschiedenster Verwandtschaftsstufen ermitteln konnte.

Gleichzeitig verweist die Handschrift auf die schon immer enge Verbindung zwischen Universität und Stadt Köln. Denn es war Ferdinand Franz Wallraf, der letzte Rektor der (alten) Kölner Universität, der den Wert dieser Handschrift erkannte und sie seiner Vaterstadt vermachte.

Das Buch wirxd heute Abend um 19 Uhr vweröffentlicht. Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes spricht heute ein Grußwort. Unter dem Titel: "Has leges nostras accipite! Die Kölner Institutionenhandschrift als Dokument europäischer Rechtsgeschichte" führt Prof. Martin Avenarius in das Werk ein.

[nh; Quelle: Stadt Köln]