Köln, 06.02.2006, 15:30 Uhr > Eine „lebenslustige und selbstsichere Figur“ ist die Colombine der „Commedia dell Arte“, wenn man der Enzyklopädie Wikipedia glauben darf. Eine „bodenständige, aktiv am Leben teilhabende Frau“ zitiert die Colombina Colonia, Kölns selbstbewusste Damen-KG, den Brockhaus auf ihrer Website: Dass es ihnen weder an Lebensfreude noch an Selbstbewusstsein mangelt, zeigten Kölns Colombinen bei ihrer „Colombinen-Nacht“ im Theater am Tanzbrunnen.

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Beim Einmarsch begleitete sportlicher Nachwuchs die Colombinen: die Jugendmannschaften des 1. FC Köln und Fortuna Köln marschierten einträchtig mit den kölschen Damen und dem Dreigestirn auf. Erinnerungen weckte der Einmarsch vielleicht bei Prinz Josef VII., schließlich ist er Ehren-Colombine der Session 2004/2005.

Die Ernennung der diesjährigen Ehren-Colombine durch Präsidentin Annegret Cremer ließ nicht lange auf sich warten: Franz Wolf, Ex-Präsident des Bundes Deutscher Karneval, ist in diesem Jahr der Auserwählte und genoss die Auszeichnung sichtlich. Die Ernennung zur Ehren-Colombine winkt (immer männlichen!) Zeitgenossen, die sich nach Meinung der Colombina Colonia um den Karneval im Allgemeinen und den Frauenkarneval im Besonderen verdient gemacht haben.

Mit „Brings“ und den „Bläck Fööss“ begann die kölsche Hitliste der Auftritte, anschließend ließ die Hermes Houseband die Hände „zum Himmel fliegen“. Zum eifrigen Mitsingen animierte die Frauenband „Colör“ auch Präsidentin Annegret Cremer. Begeistert mitschunkelnd erlebte das Publikum der ersten Reihe auch Markus Ritterbach, den Präsidenten des Festkomitees Kölner Karneval.

Dass sie auch einen Draht zu den traditionellen Tanzcorps haben, zeigten die Colombinen anschließend beim Aufmarsch der „Hillige Knächte un Mägde Lyskirchen“ im neckischen Dienstboten-Outfit. Das rot-weiß kostümierte Kerlchen, das um die im braven Schwarzweiß kostümierten „Knächte un Mägde“ herumtanzte, hört übrigens auf den schönen Namen „Jeckebääntche“, der „jecke Bernd“. Die Verwandtschaft zum „Harlekin“ der Commedia dell´Arte ist unverkennbar, und im Kreise seiner „Colombinen-Cousinen“ fühlte er sich sichtlich wohl.

Zu vorgerückter Stunde ließ sich auch OB Fritz Schramma in vorderster Reihe blicken, weitere Karnevals-Prominenz zeigte sich, als Annegret Cremer alle Ex-Dreigestirnler um Handzeichen bat, einige Dutzend Hände gingen nach oben, auch die von Reinhold Masson, Bauer des Dreigestirns von 1994.

Fazit: Alles in allem eine lebendige Colombinen-Nacht. Pressesprecherin Ursula Brauckmann hatte nicht zuviel versprochen, als sie ankündigte: „Wir haben einfach Spaß hier, deswegen kommen auch Männer gerne“.

Außerhalb der Session sind die Colombinen nicht nur karnevalistisch für ihre Schwestern aktiv: 120.000 Euro, berichtet Ursula Brauckmann stolz, sammelten die Colombinen seit Gründung der KG 1999 für Projekte wie Frauenhäuser oder Hilfsangebote für traumatisierte Frauen.

Für Statistiker: Colombia Colonia e.V., Colombinennacht im Theater am Tanzbrunnen, 4.2.2006

Annette von Czarnowski für report-K.de / Kölns Internetzeitung