„Wir haben ein strukturelles Problem bei den Büttenrednern"
Die Vereinbarung zwischen der GAG und dem Festkomitee Kölner Karneval beginnt mit dieser Session und dauert zunächst bis Ende Oktober 2014 an. Damit unterstützt die GAG die Förderung des karnevalistischen Nachwuchses, der in der Akademie des „Literarischen Komitees“ für die großen Karnevalsbühnen fit gemacht werden soll. Pro Jahr fördert die GAG die Akademie mit 15.000 Euro. Im Gegenzug erhält Kölns größtes Wohnungsunternehmen die Möglichkeit, jährlich eine Veranstaltung in der Eventhalle des Kölner Karnevalsmuseums durchzuführen. Um die Wichtigkeit der Nachwuchsförderung weiß vor allem Markus Ritterbach, Präsident des Festkomitee Kölner Karneval: „Wir haben ein strukturelles Problem bei den Büttenrednern. Das Rednersein und der Beruf kommen sich in die Quere, sodass es guter Nachwuchs schwierig hat, in den professionellen Bereich zu gelangen“. Man müsse es schaffen, durch Maßnahmen wie Stipendien eben jene Nachwuchskünstler in den professionellen Bereich zu begleiten. „Gute Redner werden sonst aussterben!“, warnte Ritterbach. Durch die Kooperation soll verstärkt eine Plattform besonders für Kölner Kinder geschaffen werden, um den Karneval kennen zu lernen und um den ersten Schritt hinein in das bunte Treiben zu erleichtern.

Karnevalssitzung für Kindergarten-Kinder
Um schon den kleinsten Kölnern die Möglichkeit zu geben, in den Karneval hinein zu schnuppern, organisiert die GAG am 10. Februar im Karnevalsmuseum eine „Kita-Kids Karnevalssitzung“, bei der rund 200 Kinder aus Kindergärten und Kindertagesstätten vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben „Fastelovend“ feiern werden. Mieter bei der GAG haben außerdem die Chance, an Karten für eine „Immi-Sitzung“ im Bürgerhaus Stollwerck zu kommen. Die Verteilung der Karten erfolge über die Mieterräte, wie Eichner erklärte. An diese könne man sich auch richten, falls man Interesse an einer Ausbildung in der Akademie des „Literarischen Komitees“ habe.


Philipp Bolz in seinem Element als "Der Animateur"

„Der Animateur“ erzählt von motzenden Urlaubern
Das Literarische Komitee des Festkomitee Kölner Karneval arbeitet bereits seit 1824 daran, Nachwuchs zu entdecken, fördern und auszubilden. Dazu gehören primär die beiden Bereiche Reden und Musik. Eine Ausbildung, die Workshops, Seminare und vereinzelt auch Einzelausbildung beinhaltet, erfolgt in der Regel über einen Zeitraum von drei Jahren. Philipp Bolz ist bereits im dritten Ausbildungsjahr. Der 16-jährige Gymnasiast aus Grevenbroich ist als „Der Animateur“ in den Sälen in Köln und Umland unterwegs und erzählt von meckernden Urlaubern, Schweiß-Brötchen und einer Stierjagd in Spanien. Bereits mit seinen jungen Jahren legt Bolz eine Lockerheit an den Tag, die auch Markus Ritterbach imponierte. „Es ist toll solch einen Nachwuchskünstler in seinen Reihen zu wissen.“ Trotz der Unterstützung durch das „Literarische Komitee“ möchte Bolz erstmal sein Abitur machen und dann studieren, ein Weg, den auch Ritterbach für vernünftig hält. „Ich kann es mir trotzdem sehr gut vorstellen, in Zukunft weiter Büttenredner zu sein.“, so Bolz, der in dieser Session rund 20 Auftritte absolvieren wird. Das Talent für den Karneval hat er: Auf die Aussage von Ritterbach, dass er in seinem Alter nicht daran gedacht hatte, große Reden zu halten, sondern nur Mädchen geküsst habe, antwortete „Der Animateur“ frech: „Das eine schließt ja das andere nicht aus.“

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