Köln | In Köln Mülheim stellten heute NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin und Oberbürgermeister Jürgen Roters das erste Trainingszentrum der Google Initiative „Weltweit wachsen“ vor. In NRW sollen drei solcher Trainingszentren entstehen. Neben Köln, werden dies die Standorte Münster und Dortmund sein. Man wolle in achtwöchigen Intensivkursen Mittelständische Unternehmen in NRW fit für den Export ins Ausland machen, so das gemeinsame Ziel von Google und seinen Partnern, das Roters und Duin unterstützen.

Mittelstand ist größter Arbeitgeber in NRW

Garrelt Duin erläuterte, dass von 755.000 in NRW ansässigen Unternehmen 99,5 Prozent zu den kleinen und mittelständischen Unternehmen zählten und bei ihnen 80 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten arbeiteten. Man sei durch eine Studie der Commerzbank allerdings zu dem Schluss gekommen, dass Digitalisierung für 80 Prozent dieser Unternehmen eine Black Box sei. Zwar richteten vermehrt diese Unternehmen eine Facebook-Account ein, aber dies sei nicht Digitalisierung und reiche nicht aus. Das Land NRW habe 40 Millionen Euro für digitale Projekte zur Verfügung gestellt. Man merke bei den Unternehmen, dass sie zwar bereit wären ihre Abläufe durch Digitalisierung zu optimieren, dies aber nicht ausreichen werde, den durch die Digitalisierung ausgelösten disruptiven Entwicklungen Stand zu halten. Man müsse die Kräfte bündeln, um die digitale Transformation zu schaffen. Duin sieht ein Zeitfenster von zwei bis drei Jahren in denen im Zuge der Entwicklungen des Internet der Dinge NRW und Deutschland sich an die Spitze der Entwicklung von digitalen Lösungen setzen könne. Köln sehe er mit der IHK und der Handwerkskammer zu Köln, die beide digitale Initiativen gestartet hätten, in der Vorreiterrolle im Land.

Kostenlose Schulungen für Online Marketing

Dies dürfte Oberbürgermeister Jürgen Roters gefreut haben, der Köln beim Thema Digitalisierung in den Himmel lobte, vor allem Netcologne, die Roters als eigene Firma der Stadt Köln bezeichnete. Der Durchschnittskölner surfe mit über 60 MBit, das sei schon sehr gut, so Roters. Der Oberbürgermeister versprach auch eine deutliche Ausweitung des freien WLan in Köln in naher Zukunft. Philipp Justus, der Vizepräsident von Google Deutschland, will deutschen Unternehmen helfen Digitalisierungshürden abzubauen und auch im Internet den deutschen Exporterfolg fortzusetzen. Die Fortbildungen sind kostenlos. Unternehmen die teilnehmen wollen müssen sich nur anmelden. Aktuell habe man bereits über 1.000 Anmeldungen, so Justus. Geschult werden die Unternehmen und ihre Mitarbeiter in den Themenfeldern Online-Marketing, internationalem Handel, Zoll- und Steuerfragen oder Logistik-Themen. Dabei übernimmt Google nicht alle Parts, sondern Partner wie Pay Pal, Commerzbank, Wirtschaftsprüfer oder Logistiker schulen die Mittelständler. Da die Schulungen kostenlos sind, müssen Teilnehmer natürlich beachten, dass diese von den Unternehmen, die diese bespielen, sicher auch für eigene Marketingaktivitäten genutzt werden.

Internet treibt Exportwachstum

Das Institut der Deutschen Wirtschaft aus Köln hatte festgestellt, dass deutsche Unternehmen das Internet als Instrument zur Erschließung neuer Märkte unterschätzten. So mache der Anteil des Internets am Wachstum des Exports von 2003 bis 2012 rund 25 aus. In den Niederlanden lag dieser Wert bei 48 Prozent, in Südkorea bei 35 und in Italien bei 26 Prozent. So die Zahlen von UN-Comtrade, UN-Servicetrade, Weltbank, Fraser Institut und IW Consult. Bis 2019 so das IW werden nach Einschätzungen der Unternehmen die vom Internet getriebenen Exporte um über 50 Prozent wachsen. Und das Schulung Not tue, zeigen weitere Erkenntnisse des IW, dass 43 Prozent der deutschen Unternehmen als eine der drei größten Herausforderungen die fehlenden Online-Kenntnisse bei ihren Mitarbeitern im Marketing und Vertrieb sehen.

Autor: Andi Goral
Foto: Philipp Justus, der Vizepräsident von Google Deutschland, NRW Wirtschaftsminister Garrelt Duin und der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters