Berlin | Die Vorsitzende der Hamburger FDP, Sylvia Canel, hat den FDP-Ehrenvorsitzenden Hans-Dietrich Genscher kritisiert, nachdem Genscher dem Euro-Rettungskritiker Frank Schäffler den Austritt aus der FDP nahegelegt hat. Frank Schäffler als Vertreter eines Meinungsspektrums innerhalb der FDP den Austritt aus der FDP nahezulegen, sei kein liberaler Gedanke, schreibt Canel in einem „Handelsblatt-Online“ vorliegenden Brief an Genscher. „Der Wettbewerb der Ideen, die inhaltliche Auseinandersetzung und die liberale Erneuerung können gelingen, wenn wir an Inhalten orientiert die Diskussion zulassen, nicht wenn wir sie abwürgen oder noch schlimmer: verhindern.“

Vor diesem Hintergrund forderte Canel Genscher nachdrücklich“ auf, „Ihre Forderung, dass Frank Schäffler aufgrund seiner Überzeugung die Partei verlassen sollte, öffentlich zurückzunehmen“. Canel reagierte damit auf ein Interview Genschers im „Spiegel“. Auf die Frage, ob jemand wie der Euro-Kritiker Schäffler noch einen Platz in der Partei habe, antwortete Genscher, dass die FDP für Europa und den Euro stehe. Wer dies nicht akzeptiere, solle sich fragen, ob er bei der FDP richtig sei. Einen Rückbau zum nationalistischen Egoismus dürfe es nicht geben. Canel erklärte dazu, dass es nicht förderlich sei, persönliche Angriffe in aller Öffentlichkeit auszutragen.
„Intern darf man sich alles sagen – aber nach außen müssen wir zusammenhalten.“ Das gelte auch für Parteimitglieder, die eine andere Meinung haben. „Persönliche Angriffe helfen in keinster Weise weiter.“

Autor: dts