Köln | Wilde Jecken oder jecke Wildtier, das war beim Altstädter Zoo-Kostümball am Dienstagabend im Pullman nur schwer zu unterscheiden. Da tanzten Zebras neben Giraffen und Pinguinen. Tigermützen waren genauso gefragt wie stachelige Mecki-Perücken. Fröhliche Marienkäfer und partywütige Bienen waren ebenfalls im jecken Treiben unterwegs. Gesichtet wurde im Ballsaal auch ein Kakerlaken-Trio, das sich hungrig über Currywürste und Kölsch hermachte.

Die beiden Zoochefs waren tierisch unterwegs: Während Theo Pagel als Geißbock Hennes eher heimatlichen Gefühlen frönte, zeigte sich Christopher Landsberg als wilder Leopard beim großen Ball. Zu Gast war auch der Zoodirektorkollege aus Wuppertal, Arne Lawrenz, der als Bär den kölschen Fasteleer erkundete. „Seine Frau ist Kölnerin, da ist er als Gast bei unseren Bällen in der Pflicht“, freut sich Pagel. Mit an Bord war der Chef des Wuppertaler Elefantenhauses, der seinen Beruf als Tierpfleger im Kölner Zoo gelernt hat. Mit einer „Schlange“ über der Schulter mischte sich Alt-OB Jürgen Roters unter die jecken Tiere. Der Reinerlös des Kostümballs kommt komplett dem Kölner Zoo zugute.

„Jecke Tierchen“ zeigten sich bereits am Montagabend bei der fünften Sitzung der Löstigen Tasmanier im Sion. In diesem Jahr waren es dort die kölschen Musiklegenden, die das fröhliche Zusammentreffen der Beuteteufel rockten. Schon beim Auftritt von Marie-Luise Nikuta wollte das Publikum die Mottoqueen gar nicht mehr von der Bühne lassen. „Ich habe ein neues Knie, aber damit muss ich ja nicht singen“, sagt Nikuta fröhlich, bevor sie ihr Medley anstimmt.

Gefeiert wurde auch der „Trötemann“Karl-Heinz Jansen, der mit dem Beuteteufel in Bronze geehrt wurde. Der frühere Feuerwehrmann wurde 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. „Und jetzt bekomme ich eine neue Hüfte“, sagt der Mann gut gelaunt, den die Tasmanier 2013 für einen umjubelten Auftritt auf ihre Bühne im Sion geholt haben.

Seit fünf Jahren gibt es nun die Sitzung der Beuteteufel und zu den Hofmusikern zählt seit Anfang an Andreas Konrad mit seiner Quetsch, der die Tasmanier, ohne eine Gage zu nehmen, unterstützt. Auch den Urschrei des Tasmanischen Teufels hat er in Musik verwandelt. Dabei geht es bei den Löstigen Tasmaniern nicht nur uns Feiern, sondern auch um den guten Zweck. So wurde für Julia, die nach einem Schlaganfall auf den Rollstuhl angewiesene frühere Tänzerin der Rheinmatrosen, mit den Spenden aus der Sitzung ein barrierefreier Garten errichtet und 1000 Euro pro Jahr für die Ausbildung der 20-Jährigen investiert.

Autor: Stephan Eppinger