Köln | Im Westen glühte die Sonne so golden, als wüsste sie vom Jubiläum der Bläck Fööss. Denn die feierten heute Abend mit 7.500 Fans ein ganz besonderes Geburtstagskonzert. Seit 40 Jahren gibt die Kultband im Sommer Konzerte am Tanzbrunnen, mit dem Publikum, das garantiert am sichersten Texte mitsingen kann und extrem sangesfreudig ist und das nicht nur bei „Eetste Fründin“, sondern auch bei „Hämmche“.

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In der Stadt waren an diesem Samstag viele verkleidete Menschen unterwegs. Jeck im Sunnesching heißt die Veranstaltung Karneval im Sommer zu feiern in neuem Format. Auch in der Stadt waren Lieder wie „Veedel“ an vielen Ecken zu hören, aber nicht ganz so trefflich interpretiert. Und so war das Bläck Fööss Konzert ein Kontrastprogramm. Vielleicht fällt dies auch gerade erst vor dem Hintergrund von Jeck im Sunnesching so richtig auf. Sicher sollte man die eine Veranstaltung nicht gegen die andere werten. Auf der einen Seite feiert die Jugend im roten Ringelshirt Party-Karneval.

Am Tanzbrunnen feierten 7.500 ein Lebensgefühl, dass die Band Bläck Fööss wie keine andere vermittelt und damit sind nicht Songs wie „Stadt“ oder „Stammbaum“ gemeint, die sich natürlich auch auf der Setlist befanden. Es sind Songs wie „Kleine Saache“, der nicht nur leiser angelegt ist, sondern in besonderer Weise Köln und die Verbundenheit seiner Bewohner spiegelt, aber auch schon aus einer vergangenen Zeit erzählt. Denn wer von den Sunnesching-Jecken würde eine Zeile wie „Für Fründe es un bliev mer d’r Jung, och wenn de op die 100 anjeis.“ unterschreiben, wenn er von seinen Kumpels spricht, auch wenn die folgende Zeile „Un ganz Kölle jöck et en de Fööss, wenn et Trömmelche jeit.“ zumindest zum Teil auch im Sonnenschein anwendbar wäre, wenn da nicht das Trömmelche gefehlt hätte und statt dessen der Fassbieranstich lockte.

Die Bläck Fööss sind nicht jünger geworden, aber ihre Fans sind die kölschen Familien, die ihre Texte und Geschichten verstehen und an die Jüngeren weitergeben. Diese Grenzen über Generationen hinweg können die Bläck Fööss immer wieder überwinden, eine ganz besondere Gabe. Und das, so hatten sie es vor dem Konzert gesagt, mache sie auch stolz. Wer am Kölner Tanzbrunnen gestern Abend vorbeischlenderte der hörte aus 7.500 Kehlen Lieder wie „Alles für die Liebe“, „Kaffebud“, „Ahl Säu“, „Rut & Wiess“, „Büdche“ oder „Schäl Sick“. Und wer vor der Bühne stand, der hat auch das ein oder andere Tränchen verdrückt, Gänsehaut und Herzrasen. Der Tanzbrunnen hat die Bläck Fööss für ihre 40-jährige Leidenschaft für Kölns Open-Air-Bühne mit einer Tafel an der Wand des Ruhms und vier Sternen ausgezeichnet. Als der Tanzbrunnen „Veedel“ sang war es dann schon stockfinster, denn auch ihr 40. Konzert beendeten die Fööss traditionell.

Autor: Andi Goral
Foto: 7.500 Menschen feierten die Bläck Fööss