Köln | Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, besuchte heute im Rahmen des Landtagswahlkampfs von Andrea Asch und Arif Ünal, Köln. Darunter auch zum wiederholten Male die Kölner Keupstraße. Özdemir zeigte sich erstaunt, dass an der Stelle, wo die Täter der NSU das Fahrrad abgestellt haben keine Tafel oder Plakette an den Anschlag erinnert: „Eine Plakette wäre ein Symbol für die Opfer, dass sie mit ihrem Schmerz nicht alleine gelassen werden“.

Özdemir versteht nicht, warum sich Köln so schwer damit tut, dort eine Gedenkplakette anzubringen. Es sei wichtig an Orte oder Momente so zu erinnern, die wir nicht vergessen wollen, sagt der Bundestagsabgeordnete. Die Kölnerinnen und Kölner tragen ihre Solidarität mit den Opfern im Herzen, da ist sich Özdemir sicher, die man aber auch mit einem Symbol am Ort des Geschehens zeigen sollte.

Özdemir hatte die Menschen aus dem Kölner Friseurladen der Keupstraße auch auf der zentralen Gedenkveranstaltung in Berlin getroffen und schon häufig mit ihnen gesprochen. Er sei heute in die Keupstraße gekommen, nachdem der große Tross schon abgezogen ist, denn ihm sei daran gelegen die Opfer dann nicht allein zu lassen, wenn das allgemeine Interesse schon wieder abgeschwollen und das Thema von den Titelseiten verschwunden sei, erklärt Özdemir sehr ernsthaft. Zufrieden ist Özdemir damit, dass es zum Rechtsterror einen Untersuchungsausschuss im Bundestag gebe. Wichtig sei ihm aber auch, dass in Zukunft bei Taten mit Migrationshintergrund immer auch gegen Rechts ermittelt werden müsse.

Mehr Menschen mit Migrationshintergrund sollten bei der Polizei sein, so Özdemir. Das würde auch das Bild von Migranten dort verändern, denn viele deutsche Beamte verbinden mit Migranten häufig nur das Bild des Straftäters. Eine weitere Lehre aus dem Fall der Keupstraße sei, dass man eine Beschwerdestelle bei der Polizei etablieren müsse, die auch den Beamten der Polizei offen stehe. Özdemir schwebt eine Art Ombudsmann vor, den auch Beamte ansprechen können, etwa wenn sie Ermittlungen sehen, die in die falsche Richtung laufen. Özdemir unterstützte mit seinem Besuch in Köln die Kölner Landtagsabgeordnete Andrea Asch und Arif Ünal.

Diskutieren Sie das Thema: Sollte in der Keupstraße eine Gedenktafel angebracht werden? > www.facebook.com/Reportk

Autor: Andi Goral
Foto: Cem Özdemir, Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen besuchte heute den Wahlkreis von Andreas Asch in Köln Mülheim