Der 27jährige Rückraumspieler Schindler sorgte nicht nur mit seinen sieben Treffern, davon sechs in der zweiten Hälfte, für die Höhepunkte in der Eugen-Haas-Halle. Sondern stand auch in der Schlussphase der Begegnung im Mittelpunkt des Geschehens. Ein Ausholen des HSG’lers Marcus Hock in seine Richtung beantwortete der Gummersbacher mit einem heftigen Schubsen. Während Hock auf dem Hosenboden landete und vom Schiedsrichtergespann Holger Fleisch und Jürgen Rieber zwei Minuten auf die Bank geschickt wurde, musste Schindler das Spielfeld vorzeitig verlassen. Doch auch ohne ihren besten Shooter ließen die Mannschaftskollegen beim Stand von 26:21 nichts mehr anbrennen. Drago Vukovic und Patrick Wiencek aus dem Spiel heraus sowie Adrian Pfahl und Nachwuchsmann Robin Teppich von der 7-Meter-Linie sorgten für einen beruhigenden Vorsprung, den Torhüter Vjenceslav Somic kurz vor dem Schlusspfiff mit einem gehaltenen 7-Meter festhielt.
 
Den sehr sehenswerten Treffern von Christoph Schindler sowie der letzten von insgesamt 21/1 Paraden des bosnischen VfL-Torhüters vorausgegangen war insbesondere in der ersten Häflte, so Manager Axel Geerken, ein "nach der deutlichen Niederlage in Göppingen übernervöser Auftritt" der Mannschaft von Trainer Sead Hasanefendic. Der aktuelle Bundestrainer Heiner Brand sowie einer seiner Vorgänger, der Weltmeistertrainer von 1978 Vlado Stenzel, und die 1857 Zuschauer mussten bis zur 8. Minute warten, ehe der VfL Gummersbach das erste Mal in das Tor von Ahlen-Hamm-Schlussmann Martin Ziemer traf. Adrian Pfahl verwandelte einen 7-Meter. Bis dahin war der Liga-Neuling bereits durch Malte Schröder und Rico Göde erfolgreich gewesen. Und hätte Vjenceslav Somic nicht besser als seine Vorderleute ins Spiel gefunden, wäre der von Jens Pfänder trainierte Gast aus dem östlichen Ruhrgebiet vielleicht uneinholbar in Front gegangen.
 
Die Wende kam endlich nach dem 10:5 für die HSG Ahlen-Hamm durch Thomas Lamers. Innerhalb von 90 Sekunden brachten Vedran Zrnic und Adrian Pfahl die Oberbergischen auf 8:10 heran. Und nach der von Jens Pfänder genommenen Auszeit traf der französische Kreisläufer Igor Anic zum 9:11 und schließlich in der 29. Minute zum ersten Gleichstand des Tages (13:13). Die erste Führung (14:13) noch vor der Pause war eine kroatische "Co-Produktion". Vjenceslav Somic parierte hinten stark und im Gegenzug traf vorne sein Landsmann Vedran Zrnic.
 
Zurück aus der Kabine netzte dann, bevor er rund 20 Minuten später die Platte verlassen musste, Christoph Schindler zum 15:13 für den VfL Gummersbach ein. Dieser gewann nach einer deutlichen Leistungssteigerung in den zweiten 30 Minuten am Ende schließlich mit 30:25.

Stimmen zum Spiel
Jens Pfänder, Trainer HSG Ahlen-Hamm: "Mit der 6:0-Abwehr, die wir heute zum ersten Mal gespielt haben, konnten wir dem Gegner einige wichtige Bälle abnehmen und haben so besser ins Spiel gefunden. Mit zunehmender Spieldauer haben wir im Angriff aber zu schnell abgeschlossen, keine klaren Chancen mehr herausgespielt. Dann konnte Gummersbach zu dem Spiel finden, das sie ausgezeichnet hat in den vergangenen zwei Jahren, nämlich, dass sie sehr schnell umschalten von Abwehr auf Angriff. Wir haben dann vor der Halbzeit vier Tempogegenstöße hintereinander reinbekommen und sind mit einem Rückstand in die Pause. Wir hätten ruhiger spielen müssen, um vielleicht mit einem Plus von ein, zwei Toren in die Pause gehen zu können. Dann hätten wir das Spiel vielleicht länger offen halten können."
 
Sead Hasanefendic: "Wir haben zu Anfang zu schnell den Abschluss gesucht. Dort hat der Gegner sehr gut in der Deckung gestanden und sehr schnell nach vorne gespielt. Mit diesem Teil des Spiels kann ich nicht zufrieden sein. Wir dürfen hier zu Hause nicht so nervös auftreten, wir dürfen einen Gegner, der Respekt vor uns haben sollte, nicht in Führung gehen lassen. Aber vielleicht war auch das Göppingen-Spiel, das wir so hoch verloren haben, der Grund dafür, dass jeder das wieder gut machen wollte. Die Mannschaft hat sehr gut trainiert die Woche und jetzt nach dem Sieg mit fünf Toren Vorsprung und 6:2 Punkten nach vier Spieltagen können wir zufrieden sein."

Tore
Vfl Gummersbach: Geoffroy Krantz (1), Adrian Wagner (1), Christoph Schindler (7), Drago Vukovic (5), Igor Anic (2), Patrick Wiencek (3), Robin Teppich (1/1), Adrian Pfahl (5/3), Vedran Zrnic (5)
 
HSG Ahlen-Hamm: Mario Clößner (1), Maik Machulla (4), Andreas Simon (4), Mark Schmetz (4/3), Malte Schröder (5), Lars Gudat (2), Ricco Göde (3), Merten Krings (1), Thomas Lammers (1)
 
2-Minuten
VfL Gummersbach: Patrick Wiencek
 
HSG Ahlen-Hamm: Andreas Simon, Marcus Hock, Rico Göde (2)

Das nächste Spiel in der Handball-Bundesliga:
Samstag, 25.09.
19.00 Uhr
Eugen-Haas-Halle
VfL Gummersbach – HSG Wetzlar.

[ag; Quelle: VFL]