Der offene Brief
In dem Brief heißt es: „In Ihren Händen befindet sich das letzte dampfbetriebene Rheinschiff, der Raddampfer „Goethe“ von 1913. „Goethe“ hat immer noch den originalgetreuen Dampfantrieb, ist ganz authentisch erhalten und ist das letzte dampfbetriebene Passagierschiff auf dem Rhein. Nun muss ich durch unsere Mitglieder erfahren, dass es diesem technischen Kulturgut an den Kragen geht. Die originalen, funktionierenden Dampfmaschinen werden demontiert. Die vor 12 Jahren restaurierten Kessel werden herausgerissen und es sollen moderne Dieselmotoren eingebaut werden. Dies ist ein barbarischer Akt, der zur Zerstörung eines technischen Kulturgutes 1. Ranges führen würden. Wir möchten Sie (als Museumschef vertrete ich rund 2.000 Museumsmitglieder) in diesem offenen Brief darum bitten, die „Goethe“ im Originalzustand weiter fahren zu lassen. Der Schaden, den die Zerstörung des technischen Kulturdenkmals „Goethe“ verursacht, wird auch im Tourismus spürbar sein. Wenn man erkennt, dass dies ein Fehler war wird es zu spät sein. Deshalb unsere Bitte, belassen Sie die „Goethe“ im Originalzustand. Wir sind auch gerne bereit, einen Spendenaufruf zu machen, damit dieses technische Kulturgut am Leben bleibt.“

Umbau bestätigt
Auf Nachfrage von report-k.de bestätigte eine Sprecherin des Unternehmens die Pläne die Goethe im Winterquartier umzurüsten und nannte wirtschaftliche Gründe für den Umbau. Nach Angaben des Unternehmens befindet sich ein Riss im Motorblock und mit dem neuen Motor soll Treibstoff eingespart werden.

Der Raddampfer „Goethe“ hat eine bewegte Vergangenheit. Im 2. Weltkrieg wurde das Schiff durch Alliierte Bombentreffer versenkt, später gehoben und wieder in Dienst gestellt. 1996 wurde das Schiff zum letzten mal restauriert und ist heute der einzige betriebsfähige Schaufelraddampfer auf dem deutschen Rhein. Der Umbau auf Dieselantrieb soll im Herbst 2008 erfolgen.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung
Foto: Lothar Spurzem / cc-Lizenz