Ausschnitt aus dem Buchcover. Foto: Dittrich-Verlag

Köln Das Jahr 2019 bringt Köln ein ungewöhnlich warmes Frühjahr. Doch nicht nur beim Wetter braut sich so einiges in der Südstadt zusammen. Ein Trupp Nazis will von der Stadt elf Millionen Euro erpressen und droht, das Trinkwasser Kölns mit dem hochtoxischen Rizin zu vergiften. Das türkische Schutzgeld-Business bekommt es mit einem deutschen Problem zu tun und Schuggermän sorgt als Schneefee dafür, dass die Domstadt vom Koks regelrecht überschwemmt wird.

Und mitten ins Geschehen gerät der mehr oder weniger erfolgreiche Kölner Musiker Folker Schmittem. Der lernt im Volksgarten eine Frau kennen, die ihn auf Anhieb fasziniert. Dumm nur, dass ihn die neue Bekanntschaft in einer Kneipe so elegant wie skrupellos mit K.o.-Tropfen erledigt. Zumindest lernt Folker in der Kneipe den Wirt Taifun kennen, den er sich gerne als großen Bruder gewünscht hätte.

Eine Nazigruppe, die das Kölner Trinkwasser vergiften will

Nicht weit entfernt beraten der Nazi Hoffmann und seine zwielichtigen Kumpane, wie sie die Stadt am besten ausnehmen können. Der kriminelle Heiner Hoffmann kennt sich gut mit diversen Machenschaften von Raub bis Schutzgeld aus und hat dafür schon längere Zeit hinter Gittern verbracht. Ihm zur Seite stehen sein Grundschulkumpel Jaworski, der rechtsradikale Küppers und der Riese Koppnuss, der über mehr Muskelkraft als Verstand verfügt. Neu in der Runde ist Börnie, der unbedingt Teil der Nazizelle, den “Kraadeberjer”, werden will. Deren Kopf Hoffmann geht es aber weniger um politische Gesinnung, sondern darum, wie er möglichst schnell, möglichst viel Geld illegal an sich reißen kann.

Dumm ist nur, dass Verfassungsschützer Hehlau, dem der Erpresserbrief persönlich zugestellt wird, sich gerade mitten in einer tiefen Sinnkrise befindet. Ehefrau Hilde strebt mit fettem SUV und neuen Spanischkenntnissen den Weg in die Kölner High Society an, während seine Töchter, die Zwillingsschwestern Mona und Lisa, eher von der pubertären Langeweile geplagt werden. Dabei hat Mona gerade den rechten Börnie aufgerissen, der sich allerdings weniger für ihre Liebe, als für Informationen rund um ihren Vater interessiert.

Ein Drogenboss, der Köln mit seinem Schnee flutet

Und da wäre noch der selbst ernannte Drogenboss Schuggermän, der glaubt, das perfekte Vertriebssystem für seine teuren Drogen gefunden zuhaben, die gerade die Stadt fluten. Doch ihm auf der Fersen ist Me’Shell, die Hehlau eigentlich auf den ahnungslosen Folker angesetzt hat, um zu überprüfen, ob dieser Kontakte zur rechten Szene hat. Doch nachdem sie Folker in seine Traumwelt geschickt hat, sieht sie bloß noch ein Ziel – die Schneefee zu erledigen und damit ganz groß rauszukommen.

Und Folker – der Musiker glaubt auch weiterhin an den Erfolg mit rockig arrangierten Hits der 1920er und 1930er Jahre, die er einst als Kind im “Seniorenradio” rauf und runter gehört hat. Auftrittsmöglichkeiten gibt bei Sansibar in ihrem Etablissement, wo sich Folker schnell seine kleine, aber begeisterte Fangemeinde erspielt hat. Und Sansibar scheint mehr von ihm zu wollen, obwohl sie eigentlich eher auf Frauen steht. Doch dann taucht Hoffmann auf, der Folker sucht, weil er sich auch mit seiner Schwester eingelassen hat. Zum Glück ist da auch noch Jupp, der für seinen Freund nicht nur den Soundcheck erledigt.

Ein Musiker, der in der Südstadt zwischen die Fronten gerät

“Folker hört die Signale” ist der erste Köln-Krimi mit dem Musiker Folker. Verfasst wurde dieser vom Autorenduo Vladi Nowakowski und Rich Schwab. Mit viel Lokalkolorit der Kölner Südstadt und mit reichlich Humor lassen sie ihren Protagonisten zwischen den nicht ganz ungefährlichen Welten schweben und bringen so den Lesern viel Spaß und Unterhaltung bei der kurzweiligen, manchmal auch etwas schrägen Lektüre.

Vladi Nowakowski & Rich Schwab: Folker hört die Signale, Dittrich-Verlag, 336 Seiten, 16,90 Euro