Symbolbild leere Flaschen

Köln | Es geht – irgendwie auch um die Wurst – aber vor allem um die Mehrwertsteuer in dem Brief der Kölner IG Gastro an Bundeskanzler Olaf Scholz und Finanzminister Christian Lindner, die gestern in Meseberg tagten. Es geht um die Mehrwertsteuerabsenkung in der Gastronomie. Aktuell liegt der Steuersatz bei 7 Prozent und der könnte am 1. Januar 2024 auf 19 Prozent steigen.

Die Kölner IG Gastro spricht von einem Versprechen der Politik, dass die reduzierte Mehrwertsteuer für die Gastronomie nach der Pandemie bleibe. Es gebe aktuell kein Signal der Ampel, dass dem ab Neujahr 2024 so bleibe. Die Kölner Gastronomen befürchten, dass schlagartig für die gleichen Produkte und Serviceleistungen die Mehrwertsteuer steigere und diese sich dadurch für die Kundinnen und Kunden verteuerten. Die Kölner Wirtinnen und Wirte stellen die Frage, warum es kein Signal der Ampel gebe, dass sie ihr Versprechen des ermäßigten Steuersatzes einhalte?

Es würden durch die Erhöhung Orte belastet die alle Menschen in diesem Fall Kölnerinnen und Kölner bräuchten, um zu leben. Nach Ansicht der IG Gastro zähle die Gastronomie zum Grundbedarf, da alle Menschen essen müssten. Schon heute sei der Restaurantbesuch einer Familie absoluter Luxus, vor dem Hintergrund steigender Energiepreise und Inflation.

Mit dem Rücken zur Wand

Die IG Gastro schreibt: „Trotz voller Terrassen, trotz vieler Gäste und dem Gefühl, es liefe doch super in der Branche, stehen wir wirtschaftlich mit dem Rücken bereits zur Wand. Gestiegene Energiekosten, Rohstoffwarenpreise, Mindestlohnanhebung und nun diese Perspektive… Wir haben keinen Spielraum, diese Mehrwertsteuererhöhung abzufangen, wir müssen sie direkt an die Gäste weitergeben. Damit drängt ihr, liebe Politik, die Menschen aus der Gastronomie! Die soziale Ungerechtigkeit trifft uns alle, mit neuer trauriger Wucht. Familien gehen nicht mehr essen, Rentnerinnen und Rentner werden sich den Restaurantbesuch nicht mehr leisten können.“

Die IG Kölner Gastro sieht den sozialen Zusammenhalt gefährdet, da nicht mehr alle Menschen unabhängig vom Jahreseinkommen in der Kneipe oder dem Restaurant zusammenkommen könnten. Es werde zudem zu einer starken Veränderung in der Gastrolandschaft kommen. Ein Verlust der Eckkneipen sei mit einer höheren Mehrwertsteuer besiegelt.

Die Kölner fordern: „Wir fordern: Erinnert euch an eure Versprechen und haltet sie ein! Für die dauerhafte Absenkung der Mehrwertsteuer auf 7 Prozent, um den Kulturort Gastronomie langfristig für ALLE zu sichern.“ Die Kölner Kneipen sagen: „Essen ist politisch“.

Aktualisierung: Der Zeitpunkt der Veröffentlichung wurde von 11.41 Uhr auf 17.02 Uhr verändert

ag