Köln | Leichtathlet Miguel Rigau will als deutscher Hallenmeister über 400 Meter sein Land bei den Olympischen Spielen in London vertreten. Rigau trainiert im Leichtathletik-Team der Deutschen Sporthochschule Köln.

Seine Wohnung hat der Kölner Leichtathlet Miguel Rigau in den vergangenen zwei Monaten untervermietet. Denn größere Berührungen mit seiner Heimatstadt hat der 26-Jährige vom Leichtathletik-Team der Sporthochschule in dieser Zeit nicht gehabt. Dafür hat er sich optimal auf die anstehenden Wettkämpfe und die Qualifikation für die Europameisterschaften in Helsinki und die Olympischen Spiele in London vorbereitet. „Danach war ich ziemlich platt, aber ich bin deutlich weiter als im Vorjahr“, sagt der 400-Meter-Läufer. Es fehle zwar noch die Schnelligkeit, dafür habe sich bei der Renngestaltung und im technischen Bereich viel verändert. „Ich bin auf den letzten 100 Metern stärker geworden. Dass jetzt noch rechtzeitig für die Deutschen Meisterschaften Mitte Juni die Spritzigkeit wieder kommt, mache ich mir keine Sorgen“, sagt der Kölner.

„Mitfahren und nicht laufen ist uncool“

Zur Vorbereitung auf die Saison war er zuerst drei Wochen im Trainingslager in Südafrika. Später gab es noch zwei Wochen mit den Kölner Kollegen in Italien, bevor Rigau ins amerikanische National Training Camp unweit von Orlando. „Da hatten wir Topbedingungen und die Möglichkeit in Philadelphia bei den Penn-Relays zu starten. Das war ein großartiges Event“, freut sich der 400-Meter-Spezialist. Am Wochenende steht für ihn jetzt der erste Wettkampf in Jena an. Erster Höhepunkt der Saison sind die Deutschen Meisterschaften am 16. und 17. Juni in Wattenscheid. Dort geht es um die Fahrkarte für die Europameisterschaften vom 27. Juni bis zum 1. Juli in Helsinki. Wer es bis dahin geschafft hat, für den steht wohl sehr wahrscheinlich im August auch der Weg zu den Olympischen Spielen in London offen.

Im nationalen Kader kämpfen derzeit etwa zehn Athleten um die sechs Tickets für die deutsche 400-Meter-Staffel. Rigau hofft, dass er dann nicht wie bei der vergangenen WM um den Startplatz zittern muss. „Mitfahren und nicht laufen ist ziemlich uncool“, sagt der Mann, der in diesem Jahr seine Bestzeit von 46,35 Sekunden klar verbessern möchte. „Wir haben mit der Staffel gute Chancen unsere Ziele zu erreichen“, erklärt Rigau.

Optimismus beim Nachwuchs

Auch ansonsten ist man beim Leichtathletik-Team der SpoHo zuversichtlich. Bei den Damen kämpft Lena Günther um den Platz in der deutschen 400-Meter-Staffel. „Sie konnte in der Hallensaison wegen des hohen Drucks im Studium zwar keinen Wettkampf bestreiten. Die Trainingsvorbereitungen waren aber trotzdem gut“, sagt Cheftrainer Andreas Gentz über die Athletin, die ebenfalls am Wochenende in Jena an den Start geht. Optimismus herrsch auch beim Nachwuchs, wo sich wie Sportdirektor Norbert Stein einige vielversprechende Talente in Köln hervorgetan haben. „Das was bei den jungen Talenten beim FC passiert, darf es bei uns nicht geben. Wir wollen die Leute in Köln halten“, sagt Stein. Positiv habe sich auch die Kooperation des Leichtathletik-Teams mit den Schulen entwickelt. „Da haben wir schon Anfragen, die über die Stadtgrenzen hinaus gehen.“

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Leichtathlet Miguel Rigau vom Team der Deutschen Sporthochschule Köln