Köln | Der Elfte im Elften ist für die meisten Kölner ein hoher, inoffizieller Feiertag, an dem ordentlich gefeiert und getrunken wird. Doch das war nicht immer so. Viele feiern diesen Tag, doch selten trifft man einen, der weiß warum es den Karneval eigentlich gibt oder woher er stammt. Warum also feiert man den Elften im Elften?

Der Elfte im Elften markiert im katholischen Kirchenjahr den Martinstag, an dem man bis heute den heiligen, christlichen St. Martin feiert. Menschen feierten an diesem Tag aber auch das Ende des Erntejahres. Deshalb essen Familien bis heute einen Gänsebraten am Martinstag. Außerdem bezahlten Bauern gleichzeitig an diesem Tag den Zins an ihren Verpächter. Somit ist der elfte im elften ein, aus der Religion stammend, bedeutender Tag. Familien und Bauern feierten das Ende der Ernte und ihre Abgaben und konnten somit alles, worauf sie vorher verzichteten oder weil sie fasteten, wieder in Anspruch nehmen. An diesem Tag verzehrte man Fleisch, Milch, trank Alkohol und schoss über das Ziel hinaus. Hier wird die Verbindung zum heutigen heutigen Karneval deutlich. Auch hier wird eher, in christlichem Sinne, gesündigt und über das Maß hinaus getrunken und verzehrt.

Außerdem beginnt der „karnevalistische“ Tag nicht nur am Elften im Elften, sondern auch um 11:11 Uhr. Die Zahl Elf hat im Christentum eine symbolische Bedeutung, denn sie gilt seit dem Mittelalter als unchristlich. Die Zahlen zehn und 12 gelten als heilig, da es zehn Gebote gibt und Jesus 12 Apostel hatte. Die Zahl elf ist somit immer außerhalb des Rahmens heiliger, christlicher Zahlen. In der christlichen Mythologie steht die elf für Sünde und Maßlosigkeit.

Somit wurde dieser Tag, aus religiöser Hinsicht, schon immer gefeiert und die Tradition bis heute beibehalten. Nur in größerem Ausmaß. Er hat zwar einen religiösen Ursprung, wird aber heute eher als inoffizielle Eröffnung der Karnevalszeit zelebriert.

Offiziell beginnt der Karneval aber an Weiberfastnacht. Das ist am 46. Tag vor dem Ostersonntag. Das heißt eigentlich ist der Elfte im Elften nicht der offizielle Tag des Karnevalsbeginns. Historisch gesehen kann für einen echten Narr schwäbisch-alemannischer Gesinnung kein anderer Tag die Bedeutung des Elften im Elften ersetzen.

Auch der Kölner Willi Ostermann hat eine essentielle Bedeutung für den „Karneval“. Der Komponist, Texter und Interpret verfasste über 100 Lieder, welche den Kölner Karneval über die Stadtgrenzen bekannt machten. Es waren Lieder, die das Heimatgefühl der Menschen tief ansprachen.

Der Elfte im Elften war anfangs ein Tag, an dem Ostermann für eine kleine Gruppe von Menschen seine Lieder vorgetragen hatte. Die Sitzungen mit Büttenrednern und Liedersängern überbrückten die Zeit vom Elften im Elften, der Sessionseröffnung des Karnevals, bis zum Höhepunkt am Rosenmontag. So ist es noch heute.Erst in den letzten 20 Jahren, hat sich der elfte im elften so entwickelt, dass ihn die Massen feiern.

Autor: Angelika Schneider und Simon Lain