Der kölsche Bundeskanzler in Bonn
Köln | Das heutige Erscheinungsbild Kölns wurde von den großen Persönlichkeiten geprägt. Das gilt für Politiker genauso wie für Architekten, Wirtschaftslenker und Kulturschaffende. Neben Denkmälern, Plätzen, Straßen und Grabstellen finden sich bis heute viele Orte, an denen die bekannten Köpfe gewirkt haben oder die von diesen gestaltet worden sind. Auf den heutigen prominenten Sohn der Stadt trifft das ganz besonders zu.
Denn zu den bekanntesten Kölnern überhaupt zählt der 1876 als Sohn eines Justizsekretärs am Appellationsgerichts, dem Vorgänger des heutigen Oberlandesgerichts, geborene Konrad Adenauer, dessen Familie bis heute in der Domstadt präsent ist. Adenauer besuchte das Apostelngymnasium, machte beim Kölner Bankhaus Seligmann eine Banklehre und studierte in Freiburg, München und Bonn Rechtswissenschaften.
Der Politiker war von 1949 bis 1963 der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und gehörte zu den Begründern der CDU. Davor wirkte der Jurist als Mitglied der Zentrumspartei von 1917 bis 1933 sowie kurzzeitig 1945 als Oberbürgermeister der Domstadt, wo er zahlreiche Spuren hinterließ. Bei seiner Wahl war er der bislang jüngste OB einer deutschen Großstadt. Seine Amtszeit endete mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten, die ihn seines Amtes als Oberbürgermeister enthoben. 1935 gab Adenauer Köln als Wohnort auf und zog nach Rhöndorf.
Als Kölner OB sorgte der begeisterte Naturfreund dafür, dass aus dem alten preußischen Festungsgürtel ein bis heute existierender Grüngürtel wurde. In seine Amtszeit fällt auch die Gründung der Universität zu Köln, der Musikhochschule, der Kölner Werkschulen und der Messe Köln. 1932 eröffnete Adenauer die erste als Autobahn bezeichnete Schnellstraße, die heutige A 555, in Köln, die von Bonn in die Domstadt führt. Zudem bemühte sich Adenauer ausländische Investoren nach Köln zu holen, was ihm beim US-Autobauer Ford gelang, der ein komplett neues Werk im Norden der Stadt errichtete. Gebaut wurde in seiner Amtszeit unter anderem auch die Mülheimer Brücke, die gerade aufwendig saniert wird.
Sein Wohnhaus an der Max-Bruch-Straße 6 in Lindenthal ist heute ein Denkmal. Als Bundeskanzler lebte er weiter in Rhöndorf, wo das Haus und der von Adenauer so liebevoll wie auch planvoll gestaltete Garten heute noch besichtigt werden kann. Im Haus bekommt der Besucher das Gefühl, zu Gast beim prominenten Kölner und seiner Familie zu sein. Denn alles wirkt dort so, wie wenn es der frühere Bundeskanzler sein Zuhause gerade verlassen hätte. In Rhöndorf liegt auf dem Waldfriedhof auch sein Grab.
In seiner Geburtsstadt Köln erinnert im Schatten der Kirche St. Aposteln am Neumarkt ein von Hans Wimmer geschaffenes Denkmal an den berühmten Politiker. Präsent ist Adenauer auch als Figur am Rathausturm, wo der CDU-Politiker seinen Platz neben dem bekannten Gewerkschafter Hans Böckler und dem kölschen Komponisten Willi Ostermann im dritten Obergeschoss eingenommen hat. Den Namen des bekannten Kölners tragen beispielsweise außerdem ein Weiher im Stadtwald unweit des Stadions sowie ein Uferabschnitt des Rheins nördlich des Doms.
DIE SERIE „KÖLNER KÖPFE UND ORTE“
In der Serie „Kölner Köpfe und Orte“ blicken wir auf Persönlichkeiten in der langen Geschichte der Domstadt. Diese hat Feldherren und Politiker genauso hervorgebracht wie herausragende Wirtschaftsführer und Sportler oder bekannte Künstler und Kulturschaffende.
In der ersten Folge drehte sich alles um einen Reitergeneral, der zur Legende wurde: https://www.report-k.de/der-reitergeneral-und-die-hochnaesige-magd/
In der zweiten Folge wird ein Mann beleuchtet, der die Kölner Museenlandschaft nachhaltig prägte: Der Kunstsammler und Gelehrte Ferdinand Franz Wallraf
https://www.report-k.de/koelner-namen-und-orte-der-kunstsammler-und-gelehrte-ferdinand-franz-wallraf/
Ein Kölner Komponist erlangt Weltruhm Jacques Offenbach: https://www.report-k.de/koelner-koepfe-und-orte-ein-koelner-komponist-mit-weltruhm/
Tipp: Am kommenden Wochenende beschäftigt sich die report-K Serie Kölner Köpfe und Orte mit Albertus Magnus.