Das Bild zeigt den Grabungsausschnitt mit dem alten Marktpflaster auf dem Neumarkt am 6. Juli 2023. | Foto: Grümer

Köln | Auf dem Kölner Neumarkt wird ein Brunnen gebaut. Bereits im Juni wurde während der Grabungsarbeiten eine mittelalterliche Straße gefunden. Nun wurde ein noch älteres Marktpflaster gefunden. In nur 20 Tagen gruben sich die Arbeiter:innen durch etwa 1000 Jahre Gestein und stießen auf ein mittelalterliches Marktpflaster. Professor Markus Trier, Direktor des Römisch-Germanischen Museums, Dr. Thomas Höttken, Mittelalter-Archäologe im Römisch-Germanischen-Museum und Ulrich Kavas, örtlicher Bauleiter, ordneten das Pflaster heute zeitlich ein und erklärten die weitere Vorgehensweise.

Mitten auf dem Kölner Neumarkt, in etwa 1,5 Meter Tiefe liegt der etwa 1.000 Jahre alte Marktplatz. Zusehen ist eine Mischung aus Reinkies, Geröll und Ziegelstücken.

Zeitliche Einordnung

Trier sei sich sicher, dass dieser Marktplatz unter Erzbischof Pilgrim, der von 1021 bis 1036 in Köln regierte, angelegt wurde. Der Neumarkt tauchte in Schriften erstmal um 1076 auf, dennoch glaube Trier, dass der Neumarkt einige Jahre älter sei.

Neben der Entdeckung des Markt Pflasters wurden ebenfalls 11 Hufeisen und weitere Fragmente wie Keramik und Knochen gefunden. Dies ist ein weiterer Indikator dafür, dass Triers zeitliche Einordnung stimmt. Damals wurde der Neumarkt insbesondere als Viehmarkt genutzt. Samstags fand der Pferde- und Eselsmarkt statt. So kann es oftmals passieren, dass ein Pferd ein Hufeisen verliert und dieses im Schlamm verschwindet. Heute, etwa 1.000 Jahre später, werden diese Hufeisen dann wiedergefunden.

Eine weitere Besonderheit ist, dass das Marktpflaster noch immer in einem nahezu perfekten Zustand ist. Hierfür gebe es laut Höttken eine simple Erklärung: Die Ausgrabung des mittelalterlichen Pflasters befindet sich in der westlichen Mitte des Neumarkts. Auf den Vieh-, Getreide- und Holzmärkten, die vor etwa 1.000 Jahren auf dem Neumarkt stattfanden, befanden sich die Marktstände meist am Rand des Platzes, der dadurch schneller abgenutzt wurde als die Mitte.

Wie sieht das weitere Vorgehen aus?

Anders als bei der mittelalterlichen Straße, muss das Marktpflaster entfernt werden. Die Pläne zum Brunnenbau sehen vor, etwa 4 Meter tief zu Graben, um die Brunnenkammer zu bauen. Das Pflaster wird daher zurückgebaut. Trier nannte es eine „dokumentierte Zerstörung“. Einzelteile und Besonderheiten werden aufbewahrt und weiterhin untersucht. 30 Tage bleibt den Archäologen und dem Team des Bodendenkmalschutzes noch, um das Marktpflaster weiterhin zu untersuchen. Danach soll der Brunnenbau vorangetrieben werden.

Report-K berichtete bereits zu der Entdeckung der Marktstraße auf dem Neumarkt.

agr