Das Foto zeigt die bunten Häuschen am Fischmarkt in der Kölner Altstadt am 9. August 2023. | Foto: Grümer

Köln | Die kleinen, bunten „Stapelhäuschen“ am Fischmarkt in der Kölner Altstadt zählen zu den beliebtesten Foto-Locations in Köln. Die fünf Häuser mit den spitzen Dächern bilden ein malerisches Ensemble. Sie erzählen ein Stück Kölner Geschichte. Jetzt kam im Rahmen laufender Baumaßnahmen heraus: Die Häuser am Fischmarkt 1 bis 3 bestehen im Wesentlichen aus ihrer historischen Fachwerkstruktur aus dem Mittelalter und müssen weit vor der grundlegenden Sanierung der Kölner Altstadt in den 1930er-Jahren entstanden sein.

Es handle sich bei der Entdeckung um eine „kleine Sensation“, heißt es von Seiten der Stadt Köln. Das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland führt nun eine Auswertung durch, wie alt die Häuschen wirklich sind. Die Auswertung soll in den kommenden Wochen abgeschlossen sein. Dann wird geklärt sein, ob es sich um Hölzer des 16. oder 18. Jahrhunderts handelt. Für die Kölner Altstadt, die während des Zweiten Weltkriegens weitestgehend zerstört wurde, sei die Nachricht „von herausragender Bedeutung.“

 „Stapelhäuschen“ im prekären Zustand: Holz von Pilzen und Insekten befallen

„Die Freude über diesen seltenen Fund wird vom schlechten Zustand des Fachwerks getrübt“, schreibt die Stadt weiter. Das Problem: In den 1930er Jahren hatte es Sanierungen gegeben. Dabei seien konstruktive Fehler im Fachwerk entstanden. Im Inneren des Gebäudes sollte eine vorgesetzte Mauerschicht zur Wärmedämmung eine Luftschicht erzeugen. In dieser Luftschicht sammelte sich unkontrolliert Feuchtigkeit, die aufgrund einer vier Zentimeter dicken Zementputzschicht auf dem Fachwerk nicht nach außen gelangen konnte. Die Feuchtigkeit führte zu einem Pilz- und Insektenbefall des Holzes.

Der schlechte Zustand des Fachwerkes wird, so die Stadt Köln, „bedauerlicherweise teils große Verluste historischer Bausubstanz zur Folge haben“ Jetzt liege die vorrangige Priorität darin, die Standsicherheit des denkmalgeschützten Gebäudes zu gewährleisten und mögliche Gefahren durch einen weiteren Verfall abzuwehren. In den kommenden zwei Wochen solle daher die bestehenden Gerüste verstärkt werden, um eine sichere Umgebung für die Öffentlichkeit mittelfristig zu gewährleisten zu können.

Sanierung stellt Herausforderung dar

Allerdings stelle die Sanierung der Häuser am Fischmarkt 1 bis 3 „eine große Herausforderung dar“, heißt es seitens der Stadt. Man müsse die Historie und die moderne Nutzung vereinen. Die Stadt Köln sei allerdings bestrebt, das Erbe der Kölner Altstadt zu bewahren und den größtmöglichen Teil „der besonderen Denkmalsubstanz zu erhalten“. Auch die bisherige Nutzung mit einem Restaurant im Erdgeschoss und einem Hotel in den oberen Etagen solle beibehalten werden. Aufgrund der zahlreichen noch ungeklärten Fragen kann die Stadt Köln derzeit noch keinen genauen Zeitplan für die Sanierung festgelegen.

 rs