Warnstreik von Verdi bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) am 14. Februar 2023. | Foto: Grümer

Köln | Seit heute Morgen um 3 Uhr rollt bei den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) nichts mehr. Weder Busse noch Stadtbahnen. Report-K hörte sich am Kölner Hauptbahnhof um und war am Streikposten an der KVB-Zentrale in der Scheidtweilerstraße in Köln Braunsfeld.

In Köln fahren heute keine KVB Busse und Bahnen. Der öffentliche Personennahverkehr ist so gut wie lahmgelegt. Der Hintergrund ist der Warnstreik der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi vor der zweiten Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern. Die Gewerkschaft fordert unter anderem für die Angestellten in Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Lohn. Die Arbeitgeber haben in der ersten Verhandlungsrunde in Potsdam kein Angebot vorgelegt, so die Gewerkschaft. Nach Karneval läuft die zweite Verhandlungsrunde. Mit den Warnstreiks vor Karneval übt die Gewerkschaft Verdi deutlich mehr Druck auf die Verhandlungen aus. Etliche Mitarbeiter der KVB fanden sich heute vor der Hauptverwaltungszentrale der KVB zusammen. Eine KVB-Mitarbeiterin erklärte: „Die Arbeitgeber sagen, sie könnten sich den Inflationsausgleich für uns Arbeitnehmer nicht leisten, aber wir im öffentlichen Dienst können uns bald den Arbeitgeber nicht mehr leisten.“

Die leere Stadtbahn Haltestelle „Dom/Hauptbahnhof“ am 14. Februar 2023.

So sieht es aktuell in Köln aus

Die Kölner Polizei kann auf Nachfrage von report-K keine besondere Staulage oder Probleme aufgrund der Streiks im ÖPNV melden. Sie geht, so ein Sprecher allerdings von mehr Verkehr aus.

Die Lage am Kölner Hauptbahnhof

In einigen S-Bahnen ist ebenfalls Business „as usual“. Der Eisenbahnverkehr, also S-Bahnen, Regionalbahnen oder Regionalexpresslinien rollen ganz normal und können als Ausweichmöglichkeit für die entfallenden KVB Stadtbahnlinien genutzt werden. Die Lage scheint entspannter als bei früheren Warnstreiks, die die KVB betrafen. Ein größerer Menschenandrang auf die Züge der Regionalbahnen und S-Bahnen am Kölner Hauptbahnhof blieben aus. So blieb etwa die Regionalbahn 8 in Richtung Mönchengladbach zwischen Köln Hauptbahnhof und Bahnhof Köln Ehrenfeld fast leer. Eine mögliche Begründung könnte sein, dass die Menschen, die davon wussten heutzutage eher remote, also im Homeoffice arbeiten.

Trotz KVB Streik, am 14. Februar 2023, kam es heute in den Regionalzügen zu keinem hohen Menschenandrang in den Zügen am Kölner Hauptbahnhof.

Verwirrte Gesichter unten am Gleis der KVB-Haltestelle „Dom/Hauptbahnhof“

Die, die unterwegs waren, bekamen es allerdings zum Teil im Vorfeld gar nicht mit, dass heute die KVB Mitarbeiter:innen sich im Warnstreik befinden. Immer wieder liefen Menschen in Richtung KVB-Haltestelle „Dom/Hauptbahnhof“ am Kölner Hauptbahnhof und kehrten, als sie unten am Gleis merkten, dass heute keine KVB-Bahnen fahren, wieder um. Unter ihnen: Studierende, Reisende mit Koffern, Pendler:innen und Geschäftsleute mit Aktentaschen.

Die Kölner Studentin Ania T. fährt selbst kein Auto und ist auf den Öffentlichen Nahverkehr in Köln angewiesen. „Viele Orte sind in Köln ohne KVB kaum oder gar nicht zu erreichen“, sagte sie gegenüber Report-K. Bereits am Hansaring wollte sie heute Morgen die Linien 16 oder 18 nehmen. Als sie feststellte, dass dort keine Stadtbahnen fuhren, suchte sie den Kölner Hauptbahnhof auf und hoffte von dort aus die Linie 5 nach „Am Butzweiler Hof“ zu nehmen.

Franz S. hatte sich im Vorfeld über den Streik informiert, vergaß jedoch heute Morgen, dass die Bahnen streiken. Eigentlich wollte er mit der KVB Linie 5 zu einem Geschäftstermin in Richtung Friesenplatz fahren. Ihn hatte bereits die leere Bahnhofstafel irritiert. Unten am Gleis fiel ihm wieder ein, dass heute die KVB streikt. Den Warnstreik selbst nimmt er gelassen: „Die Mitarbeiter:innen der KVB und des öffentlichen Dienstes streiken ja nicht ohne Grund. Dann muss ich wohl zu Fuß gehen“, sagte er gegenüber Report-K.

Mehr Informationen zum Warnstreik der KVB in Köln

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