Köln, 17.8.2006, 18:30 Uhr > Von Deutz nach Köln hat er 50 Jahre lang geblickt, der Ludwig Sebus. Vom Tanzbrunnen aus, wo er ein halbes Jahrhundert lang mit seinen seinen rund 250 kölschen Kompositionen fürs wahrhaft kölsche „Jeföhl“ sorgte: freuen und nachdenklich sein, lachen und eine Träne fortwischen. Mit Optimismus und Sentimentalität am ewigen Strom op Kölle loore. „Jeder Stein in Kölle is eh Stück vun mir“, sang Sebus auch an diesem – letzten – Tanzbrunnenabend. Das gilt inzwischen auch umgekehrt, erst recht nachdem er mit dem  Familje Festiväl’sche nach 25 Jahren „maht et joot“ sagt. „Ich hatte eigentlich vor, schon zu meinem 80. Geburtstag aufzuhören,“ sagt der kölsche Heesters, „aber das 25-Jahr Jubiläum des Familje Festiväl’sche wollte ich dann doch noch voll machen.“

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Jetzt ist es voll und alle ziehen den Hut vor Einem, der weiß, wann er aufhören will: „Ich nehme jetzt Abschied, weil ich das noch selber entscheiden kann. Das ist besser, als wenn es einem nahe gelegt wird.“

 

Und nach dem offiziellen Programm klang schon der letzte Liederreigen mit Hans Süper ein wenig wehmütig nach Abschied. Bevor aber das Traurige überwog, dampften die Überraschungsgäste durch’s Publikum:

Die Domstädter brachten nicht nur ihren Respekt gegenüber Sebus musikalisch zum Ausdruck, sondern auch das Publikum zum Mitklatschen. Das war die rechte Atmosphäre für den Geschäftsführer von KölnKongress, Bernhard Conin, die Dankes- und Abschiedsrede zu halten. Gemeinsam mit OB Fritz Schramma lobte er die unersetzliche Leistung Sebus’ für Köln. Sebus Lieder und Moderationen seien untrennbar mit der Domstadt verbunden.

Danach tranken die drei Ossendorfer einen Schoppen und Freunde, Gäste und Publikum nahmen Abschied. Ralf Becker vom Tanzbrunnen und Bernhard Conin schenkten Sebus zum „Ruhestand“ einen Pfandbrief aus dem Jahr 1928 – „1925 war nicht zu bekommen“, enschuldigte sich Conin – und einen Schutzengel. Den hat Sebus wohl schon immer gehabt, den und die zwei kölschen Eigenschaften, die er dem Publikum immer hat angedeihen lassen: Hätz un’ Jemöt.

Mit Hätz un’ Jemöt wird sich Johannes Sebus nach der Sommersaison des Tanzbrunnens noch einmal mit seiner Wirkungsstätte auseinandersetzen: Das Konzept für eine Nachfolgeveranstaltung wird er dann mit Conin und Becker erarbeiten, so zumindest ist der Plan.

 

Schön wenn so etwas wie das Familje Festiväl’sche nach 25 Jahren nicht einfach im Sande verläuft. Sebus bleibt sowieso was er ist: Eh Stück vun Kölle. 

Fotos & Text: Martin Heying für report-k.de / Kölns Internetzeitung