Köln | Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) zeigt vom 17. April bis 22. Juni 2015 in seinem Landeshaus in Köln die Wanderausstellung „erfasst, verfolgt, vernichtet. Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN).

Im Nationalsozialismus galten kranke und behinderte Menschen als „Belastung für die Volksgesundheit“. In der Folge wurden rund 400.000 Menschen zwangssterilisiert und mehr als 200.000 Menschen ermordet. Allein im Rheinland wurden etwa 10.000 Psychiatriepatientinnen und -patienten zwischen 1933 und 1945 getötet.

Die Ausstellung stellt die Frage nach dem Wert des Lebens in den Mittelpunkt. Sie richtet sich an ein breites Publikum, das durch die Ausstellung von den gedanklichen und institutionellen Voraussetzungen der Morde und Zwangssterilisationen erfährt. Exemplarisch werden Opfer, Täter, Tatbeteiligte und Opponenten vorgestellt sowie die Auseinandersetzung mit diesem Geschehen von 1945 bis heute thematisiert.

Der LVR, die Stadt Köln und der Landesbehindertenrat NRW bieten darüber hinaus ein umfangreiches Begleitprogramm an.

Im Rahmen des Begleitprogramms referiert die Historikerin Sonja Endres am Dienstag, 28. April 2015, 19 Uhr, im Gesundheitsamt der Stadt Köln, zum Thema „,ungebildet‘, ,asozial‘ – zwangssterilisiert. Das Kölner Gesundheitsamt als Instrument der NS-Erbgesundheitspolitik“.

Autor: dd