Berlin | aktualisiert | Mehr als eine Million Menschen sind im Jahr 2012 nach Deutschland eingewandert. Das geht aus dem Migrationsbericht 2012, den das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin beschlossen hat, hervor. Eine so hohe Zahl war zuletzt 1995 zu verzeichnen.

Im Jahr 2011 waren noch 960.000 Menschen zugewandert. Gleichzeitig stieg die Zahl der Fortzüge von 680.000 Personen im Jahr 2011 auf 712.000 Personen im Jahr 2012, so, dass sich für 2012 ein Wanderungsgewinn von rund 370.000 Personen ergab. Etwa 115.000 der Zugezogenen waren Deutsche.

Rund 620.000 waren Bürger der Europäischen Union, etwa 340.000 Menschen wanderten aus Drittstaaten zu. Von den Drittstaatsangehörigen kamen etwa 18 Prozent aus familiären Gründen nach Deutschland, 16 Prozent wegen Aufnahme eines Studiums, einer Ausbildung oder eines Schulbesuchs, 13 Prozent zum Zwecke der Erwerbstätigkeit und gut 16 Prozent aufgrund eines Asylverfahrens oder aus humanitären Gründen. „Die Zahlen belegen, dass Deutschland aus verschiedenen Gründen für die Zuwanderung attraktiv ist“, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière dazu.

„Dreh- und Angelpunkt für Zuwanderung ist die Integration der Menschen, die zu uns kommen. Auch hierbei haben wir beachtliche Fortschritte gemacht und verfügen mit dem Integrationskurs und den sonstigen Integrationsangeboten über eine gute Infrastruktur.“

Integrationsbeauftragte: Deutschland muss für qualifizierte Zuwanderer noch attraktiver werden

Laut der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), muss Deutschland für qualifizierte Zuwanderer noch attraktiver werden. „Die Daten des Migrationsberichtes 2012 belegen: Die Zuwanderung von Frauen und Männern insbesondere aus der EU hat deutlich zugenommen. Viele von ihnen sind qualifiziert und wollen in Deutschland einer Erwerbstätigkeit nachgehen“, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch.

Angesichts des Fachkräftemangels profitiere Deutschland davon in hohem Maße. „Umso wichtiger ist es, gerade qualifizierte Zuwanderer mit ihrem Wissen und ihrem Know-how bei uns zu halten“, so die Integrationsbeauftragte anlässlich der Verabschiedung des Migrationsberichts weiter. Die zunehmende Zahl der Fortzüge aus Deutschland zeige, dass dies kein Selbstläufer sei.

„Die Botschaft lautet: Alle Kräfte müssen gebündelt werden, um Deutschland für qualifizierte Zuwanderer noch attraktiver zu machen.“

Autor: dts