München | aktualisiert | Unter den in einer Münchener Wohnung sichergestellten Kunstwerken befinden sich auch bisher unbekannte Arbeiten von Künstlern wie Otto Dix und Marc Chagall. Das sagte die Berliner Kunsthistorikerin Meike Hoffmann am Dienstag vor Journalisten in Augsburg. Insgesamt waren nach Angaben des Augsburger Oberstaatsanwalts bei dem spektakulären Kunstfund in München 1.285 ungerahmte und 121 gerahmte Bilder beschlagnahmt worden.

Die Werke waren im Jahr 2012 bei einer Wohnungsdurchsuchung des Zollfahndungsamts München aufgefunden worden und seien in einem guten Zustand gewesen, hieß es weiter. Ob und bei welchen Bildern es sich um Raubkunst handelt, wird nun ermittelt. Dies könne noch einige Zeit in Anspruch nehmen, so Hoffmann.
Angaben zum finanziellen Wert der Sammlung, die unter anderem auch Werke von Picasso, Marc, Nolde, Spitzweg, Renoir, Macke, Courbet, Beckmann, Matisse und Liebermann enthält, wurden nicht gemacht.

Werke waren schonmal von Aliierten beschlagnahmt

Einige der in einer Münchener Wohnung beschlagnahmten Kunstwerke wurden offenbar bereits nach Kriegsende von den Alliierten beschlagnahmt und von 1945 bis 1950 verwahrt. Das ergibt sich aus Dokumenten, die der „Süddeutschen Zeitung“ vorliegen. Es handelt sich um Protokolle, die die Alliierten anfertigten.

Eine an diese Protokolle angehängte Liste gibt Auskunft über seine mehr als hundert Einzelwerke umfassende Privatsammlung, die zu diesem Zeitpunkt in Wiesbaden im Collecting Point der Amerikaner eingelagert war. Auf dieser Liste erscheinen allem Anschein nach auch einige der am Dienstag in Augsburg präsentierten Werke. Dazu gehört das Gemälde „Zwei Reiter am Strand“ von Max Liebermann, das bislang unbekannte Selbstbildnis von Otto Dix und die Gouache von Marc Chagall.

Der Vater des Mannes, in dessen Wohnung die Bilder gefunden worden waren, forderte die Werke damals mit Erfolg von den Alliierten zurück. Bis auf zwei Bilder wurde ihm 1950 seine angebliche Privatsammlung zurückgegeben.

Autor: dts