Köln braucht dringend Wohn- und Büroflächen
Derzeit kostet in Köln ein Quadratmeter Wohnfläche im Durchschnitt acht Euro zur Miete. Damit ist Köln billiger als etwa Stuttgart und Hamburg, jedoch teurer als Düsseldorf oder Bonn. Bis 2014 werden die Mietpreise um jeweils fünf Prozent steigen. Das ermittelte die neue Studie zur Immobilienwirtschaft in Köln. Die Kostensteigerung läge vor allem daran, dass in den kommenden Jahren die Nachfrage nach Wohnflächen noch mehr steigen würden. So würden bis zum Jahr 2014 jährlich 3.000 bis 4.000 neue Wohnungen benötigt. In den vergangenen Jahren seien jedoch gerade einmal bis zu 2.500 neu geschaffen worden. Zugleich müsste der recht hohe Prozentsatz an Leerstand verringert werden. In Köln stehen derzeit neun Prozent der Büroflächen leer – in Hamburg stehen 8,2 Prozent leer, in Bonn nur 3,8 Prozent.

25.000 in Immobilienwirtschaft beschäftigt
Der neue Wirtschaftsbericht soll auch die Wirtschaftlichkeit der Immobilienbranche in Köln betonen. Der Immobilienbestand „ist ein immenser Wert, der in dieser Stadt schlummert“, fasste Thomas Tewes, Hauptgeschäftsführer des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins von 1888, das Ergebnis der Studie zusammen. Alle Immobilien inklusive der Grundstücke hätten einen Gesamtwert von 115 Milliarden Euro.

Zudem sind in der Domstadt rund 25.000 Menschen in der Branche tätig. Etwa 20.000 von ihnen sind dabei im Baugewerbe angestellt, weitere 5.000 im Grundstücks- und Wohnungswesen. Beschäftigt werden sie von rund 2.400 Bauunternehmen und etwa 3.800 Unternehmen der Immobileinwirtschaft. „Weil viele der Unternehmen klein oder mittelständisch sind, wurde ihre Stimme bislang oftmals nicht gehört“, erklärte Dr. Ulrich Soénius, IHK-Geschäftsführer Standortpolitik, Verkehr und Unternehmensförderung. Dabei würde die Branche immerhin in Köln eine Bruttowertschöpfung von 4,8 Milliarden Euro erwirtschaften.

Kompetenzzentrum soll gegründet werden
„In Köln fehlt es derzeit an einer Plattform für die gesamte Branche“, betonte Konrad Adenauer, Vorsitzender des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins von 1888. Um das zu ändern, will der Verein gemeinsam mit der IHK und weiteren Partnern ein Kompetenzzentrum für die Immobilienwirtschaft gründen. Das soll etwa die Vernetzung der Branche in der Region stärken und aktuelle Forschungsergebnisse zur Verfügung stellen. Das Zentrum soll die Stadt zudem dabei unterstützen, ein Flächenkonzept für die Grundstücke zu erstellen. Viele Grundstücke wären bislang spontan vergeben worden, so Soénius. Nun müssten klare Ziele für die Flächen festgelegt werden.

„Die Immobilienwirtschaft wurde bisher außen vor gelassen“, kritisierte Tewes. Dabei zeige die neue Studie, welches Potential der Stadt verloren ginge. Schließlich wäre die Attraktivität der Immobilien für viele Unternehmen bei der Standortwahl auch entscheidend. Wolle man ein Abwandern der Wirtschaft in das Umland verhindern, müssten attraktive Wohn- und Büroflächen zur Verfügung gestellt werden.

Die Studie Immobilienwirtschaft in Köln und Bonn wurde von dem Institut für deutsche Wirtschaft Köln erstellt. In Auftrag gegeben wurde sie von der Industrie- und Handelskammer Köln, der Stadt Köln, Amand, Arbeitsgemeinschaft Kölner Wohnungsunternehmen, CBH Rechtsanwälte, Greif & Contzen Immobilien, Rheinenergie, Kreissparkasse Köln, Sparkasse Köln/ Bonn, GAG Immobilien, dem Kölner Haus- und Grundbesitzerverein sowie dem Bauunternehmen Friedrich Wassermann.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung