Köln | Wenn am Mittwoch das neue Schuljahr beginnt, werden 8.929 „i-Dötzchen“ – rund 130 mehr als im letzten Schuljahr – in Köln sich erstmals auf den Weg in die Schule machen. Rund 8.227 Schüler, deutlich mehr als im Vorjahr (2012: 7.880), werden von der Grundschule an eine weiterführende Schule in Köln wechseln. Beinahe jeder zweite von ihnen (47,4 Prozent) wird dabei seine Schulkarriere an einem Gymnasium fortführen, an den Hauptschulen sind es mit 638 Schülern weniger als acht Prozent. Was die U3-Versorgung anbelangt, so sind laut Angaben der Stadt Köln alle zum derzeitigen Zeitpunkt verfügbaren 8.005 Kita-Plätze bereits belegt, von den 2.612 Plätzen in der Kindertagespflege seien derzeit noch etwa 700 frei. 

17 neue Kitas in Köln – „Bedarf steigend“

Insgesamt stehen damit nach Angaben der Stadt derzeit 10.617 U3-Betreuungsplätze zur Verfügung. Damit erreiche man eine Versorgungsquote von derzeit 36 Prozent bezogen auf alle unter Dreijährigen in Köln. Bezieht man nur diejenigen Kinder mit Rechtsanspruch (Alter 12 bis 35 Monate) in die Berechnung ein, so liegt diese Quote laut Stadt bei 54 Prozent. Im Verlauf des aktuellen Kindergartenjahres plant die Stadt mit einem Ausbau auf  insgesamt 8.644 Kita-Plätze und 3.470 Plätze in der Kindertagespflege, was einer Gesamtzahl von 11.933 U3-Betreuungsplätzen entspricht. Für diese Zahl seien bereits Fördergelder durch das Land reserviert worden, so Kölns Bildungsdezernentin Martina Klein. Damit läge die Versorgungsquote bei 41 Prozent der unter Dreijährigen in Köln beziehungsweise bei 61 Prozent bezogen auf diejenigen Kinder mit einem Rechtsanspruch. Damit erfülle man die durch einen aktuellen Ratsbeschluss festgelegte Quote von 40 Prozent. Bisher habe man 17 neue Kitas geschaffen, so Klein.

Den längerfristigen Bedarf beziffert Klein mit rund 50 Prozent für alle unter Dreijährigen im Stadtgebiet vor dem Hintergrund der prognostizierten wachsenden Bevölkerungszahlen für Köln. Momentan seien rund 80 Verfahren von Eltern gegen die Stadt anhängig, die entweder den Wunsch nach einem anderen als dem gebotenen Kita-Platz zum Inhalt hätten oder in der es um die Ablehnung eines durch die Stadt angebotenen Tagespflegeplatzes gehe. Von einer „Klagewelle“, so Klein, könne man angesichts dieser aktuellen Anzahl an Klagen nicht sprechen.

In der Kindertagesbetreuung für Drei- bis Sechsjährige liege man mit aktuell 27.168 Betreuungsplätzen bei einer Versorgungsquote von 97 Prozent, bezogen auf drei Jahrgänge. Dies entspreche einer Vollversorgung, so Klein, da nicht alle Eltern einen dieser Plätze nachfragten.
Würden alle Planungen der Stadt für das laufende Jahr realisiert, so werde man eine Versorgungsquote von 101 Prozent erreichen.

Ausbau der Ganztagsschulen – Schülerzahlen an Hauptschulen rückläufig

Was den sogenannten Offenen Ganztag anbelangt, verfügen die Kölner Grundschulen insgesamt über 24.000 Plätze verteilt auf vier Jahrgangsstufen, was laut Stadt Köln einer Versorgungsquote von 70 Prozent entspricht. Zum kommenden Schuljahr plant die Stadt eine Aufstockung auf 25.500 Plätze. Laut Leiterin des Amtes für Schulentwicklung, Ulrike Heuer, wird der Bedarf an Ganztagsbetreuung künftig noch steigen, was eine große Herausforderung für die Stadt Köln darstelle. Die Kosten in Höhe von 50 Millionen Euro für den Offenen Ganztag teilen sich Stadt und Land zu annähernd gleichen Teilen (25,3 Mio. Stadt / 24,6 Mio. Land).

Insgesamt bieten laut Stadt in diesem Schuljahr insgesamt 57 Schulen der Sekundarstufe I – das sind alle weiterführenden Schulen bis zur zehnten Jahrgangsstufe – den Gebundenen Ganztag, also Unterricht der sich bis in den Nachmittag erstreckt, an. Damit sind laut Stadt Köln 55 Prozent aller weiterführenden Schulen in Köln gebundene Ganztagsschulen. Der Anteil der Gymnasien liegt mit 18 Schulen bei knapp einem Drittel.

Im Kölner Stadtgebiet gibt es laut Bezirksregierung in diesem Schuljahr fünf Hauptschulen weniger, diese wurden mit Auslauf des Schuljahres 2012/13 aufgelöst. Allgemein verzeichnet dieser Schultyp den stärksten Rückgang an Schülerzahlen, so Regierungspräsidentin Gisela Walsken. Dieser Prozess sei aber bereits innerhalb der letzten 20 Jahre zu beobachten gewesen. Immer stärke habe die Hauptschule eine „Restschulfunktion“ übernommen, da sich Eltern immer stärker dafür entschieden, ihre Kinder auf andere Schultypen zu schicken. Was die Gesamtschülerzahlen im Regierungsbezirk Köln anbelangt, so sind diese laut Bezirksregierung im Gesamttrend rückläufig. „Wir werden auf Dauer vor allem im ländlichen Bereich Schulschließungen haben.“, so Walsken. Längerfristig werde man nicht mehr alle Schulangebote an allen Standorten im Regierungsbezirk haben. Es werde vermehrt zu Zusammenschlüssen und Kooperationen von Schulen in einigen Kreisen geben. Einzig in Köln würden sich die Zahlen der Schüler durch den Zuzug in die Stadt erhöhen. Von ähnlichen, jedoch weitaus weniger ausgeprägten Effekten geht man bei der Bezirksregierung für die restlichen kreisfreien Städte wie Bonn oder Leverkusen aus.  

Autor: Daniel Deininger | Foto: Yury Imaging/Fotolia
Foto: Am Mittwoch beginnt für rund 9.000 Kinder in Köln „der Ernst des Lebens“ (Symbolfoto)