Düsseldorf | Nordrhein-Westfalen will in den nächsten Jahren deutlich mehr Strom aus Windenergie gewinnen. Bis 2020 solle deren Anteil an der Stromerzeugung von derzeit 4 auf 15 Prozent steigen, kündigte Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) am Mittwoch in Düsseldorf an.

Unterstützung bekommt der Minister von einer Studie des Landesumweltamtes. Sie sieht im bevölkerungsreichsten Bundesland großes Potenzial für die Nutzung der Windenergie. Demnach könnten bei voller Ausschöpfung der Möglichkeiten theoretisch 71 Terrawattstunden Strom pro Jahr aus Wind erzeugt werden. Das ist doppelt so viel wie der aktuelle Stromverbrauch der NRW-Haushalte.

Von diesem Windkraft-Potenzial will NRW bis 2020 rund 21 Terrawattstunden und damit etwa vier mal so viel wie heute nutzen. Dazu soll die Zahl der Windkraftanlagen von jetzt 2.900 aber höchstens verdoppelt werden. Bei einer durchgehenden Modernisierung der bestehenden Anlagen käme man sogar mit der bestehenden Zahl aus, rechnete Remmel vor.

„An Tempo zulegen“

Das größte Potenzial für den Ausbau der Windkraft außerhalb von Waldflächen sieht die Studie im Regierungsbezirk Köln. Unter Einbeziehung der Wälder wäre es das Sauerland um die Region Arnsberg herum. Generell gebe es ab einer Höhe von 125 Metern überall in NRW Windgeschwindigkeiten über sechs Meter in der Sekunde und damit „gute Voraussetzungen“ für die Nutzung der Windenergie.

Nach dem Windenergie-Erlass von 2011 kann das Land auch in bestehenden Waldflächen entsprechende Anlagen bauen. Bevorzugt werden sollen dabei aber Nadelwaldgebiete sowie durch Stürme wie „Kyrill“ geschädigte Flächen. Insgesamt hält die Studie etwa drei Prozent der Landesfläche geeignet für die Windenergie-Nutzung.

Bis 2025 will NRW rund 30 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien erzeugen – neben Wind auch Sonne, Biogas und Wasser. Die Windenergie habe dabei die wirtschaftlich besten Aussichten, da sie wohl schon in den nächsten zehn Jahren ohne Umlage auskommen werde, sagte Remmel. Bislang stammten in NRW lediglich zehn Prozent des verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien. Im Bund seien es dagegen bereits 25 Prozent: „Wir müssen deshalb an Tempo zulegen.“

Autor: dapd | Foto: GünterMenzl/fotolia