Studie zeigt Chancen und Grenzen auf
Die Chancen nachhaltig etwas gegen Arbeitslosigkeit in jungen Jahren zu tun ist höher als bei den Menschen die über 25 Jahre alt und arbeitslos sind. Auch wenn die Ergebnisse insgesamt Gesellschaft, Träger und Politik nicht ruhen lassen dürfen. So erreichen nur 32 Prozent aller in eine Maßnahme eingetretenen jungen Menschen unter 25 Jahren, das Ende der Maßnahme. Davon wiederum, das ergab das Zwischenergebnis einer Evaluation von Dr. Michael Seligmann für den Ausschuss Soziales und Senioren der Stadt Köln, schaffen aber immerhin 40 Prozent den Sprung in Arbeit und Ausbildung. Bei den über 25 jährigen Teilnehmern sind es nur 22 Prozent, wobei deren Abbrecherquote geringer ist und bei 48 Prozent liegt. Zudem zeigt die Studie deutlich, dass multiple Probleme, wie Schulden, familiärer Background, Gesundheit, Sucht oftmals den Eintritt in den Arbeitsmarkt erschweren. Wie soll sich etwa ein Jugendlicher, dessen gesamte Familie nie gearbeitet, der die Struktur des Arbeitsalltages nie kennen gelernt hat, ohne Hilfe in der Arbeitswelt klarkommen?

Roters will gerade bei den Jugendlichen früher ansetzen, als es bisher geschieht. Frühzeitig, schon in der Schule müssten die Probleme erkannt und individuelle Lösungsansätze erarbeitet werden. Hier sieht er auch die Entwicklung im Rahmen der Wirtschaftskrise als besonders problematisch an. So stieg nach Angaben der Agentur für Arbeit die Arbeitslosigkeit bei den 15-25 jährigen von 3.600 im Oktober 2008 auf 4400 im April 2009 an. Zudem will Roters die Förderung von jungen und älteren Menschen die lange Zeit arbeitslos sind, nie gearbeitet haben, stärker strukturieren. Die Fördermaßnahmen müssen, nach Ansicht Roters, passgenau auf den Individualfall zugeschnitten werden und eine sinnvolle Beschäftigung darstellen. Bei den Jugendlichen will Roters früher ansetzen. Seiner Auffassung nach muss mehr Geld in die Ausbildung, als in den teureren Reparaturbetrieb fließen. Mehr Personal schon in den Kitas, Rucksackpartnerschaften, wie Eltern lernen gemeinsam mit den Kindern Deutsch und mehr Sozialarbeit in den Schulen. Schulz formuliert das drastischer, er möchte erreichen, dass Träger wie „Zug um Zug“ auf lange Sicht überflüssig werden. Roters und Schulz sehen auch die Notwendigkeit das dreigliedrige Schulsystem aufzubrechen und nennen als Vision: „Kein Jugendlicher darf mehr durchfallen, jeder muss einen Schulabschluss schaffen.“

Sinnvolle Beschäftigung anbieten
Wie für Roters eine sinnvolle Beschäftigung aussieht zeigte er am Beispiel eines Nippeser Sportvereins auf. Dort hatten Jugendliche mit einem Träger einen heruntergekommenen Sportplatz renoviert. Unter fachlicher Anleitung eines Meisters wurden etwa die Zäune repariert. Jetzt sei die Anlage wieder schön und die, die mitgearbeitet haben, erlebten eine sinnvolle Tätigkeit. Schulz und Roters wollen eine Task Force und eine Plattform für diese „öffentlichen Aufgaben“ bilden. Erledigt werden sollen diese Arbeiten als sinnvolle Ergänzung etwa der Berufsförderungsmassnahmen von Langzeitarbeitslosen. Roters ist sich sicher, dass mit solchen Arbeiten dem Handwerk keine Jobs weggenommen werden. Schulz begründet dies, dass die Menschen in den Trägervereinen langsamer arbeiten und damit keine Konkurrenz zu den Betrieben darstellten. Zu diesen hoch nachgefragten, aber nicht bedienten, Aufgaben gehören nach Ansicht Roters soziale Aufgaben, etwa im Seniorenbereich, genauso wie bei der Pflege öffentlicher Grünflächen. Gemeinsam mit Betrieben des ersten Arbeitsmarktes durchgeführte Maßnahmen führten zudem häufiger zur Vermittlung von Langzeitarbeitslosen.

In der Werkstatt von „Zug um Zug“ stellen die, die an der Qualifizierung teilnehmen Holzprodukte, wie etwa Picknickbänke, Blumenkübel oder sogar Puppen her. Zudem betreibt man eine kleine Fahrradwerkstatt, in der Räder, die man günstig bei der Fundamtsversteigerung erwirbt, für die Teilnehmer der Maßnahme wieder hergerichtet werden. Neben ihrer täglichen Arbeit finden die Teilnehmer aber auch Beratung, wie etwa Ernährungsberatung, Schuldnerberatung und Sozialarbeiter vor Ort. Bewerbungen oder Jobsuche können an den PC´s der Einrichtung gesucht oder abgeschickt werden.

[ag]