Köln | Ein Gartenzwerg eines süddeutschen Präzisionswagenherstellers zog heute ins Kölner Odysseum ein. Er reiste zwei Jahre im Dienste der Wissenschaft um die Welt. Kunden des Herstellers aus verschiedenen Teilen der Welt ermittelten das Gewicht des Zwerges, um zu beweisen, dass die Schwerkraft auf der Erde an verschiedenen Stellen variiert. Zwerg „Kern“ erlangte immer mehr an Berühmtheit und hat sogar seinen eigenen Blog. Jetzt wird der Weltenbummler bei der Dauerausstellung im Odysseum im Bereich Weltall zu sehen sein.

Wie Thomas Fimpel, Sprecher des Präzisionswagenherstellers, erklärte, variiere Schwerkraft auf der Erde, da diese eher kartoffel- als kugelförmig sei. Daher veränderten sich die Abstände von der Erdoberfläche zum -mittelpunkt. Dadurch könne die Erdanziehungskraft bis zu 0,5 Prozent abweichen. Zudem rotiere die Erde und somit wirke die Zentrifugalkraft, die versuche einen Körper bei einer Rotationsbewegung nach außen zu ziehen.

Um dies zu verdeutlichen, wurde „Kern“ an vielen Orten der Welt mit der gleichen Waage gewogen. Fimpel machte deutlich, dass die Zentrifugalkraft am Äquator höher ist als an den Polen und „Kern“ somit sein leichtestes gemessenes Gewicht, 307,52 Gramm wog. Da zu den Polen hin die Schwerkraft zunimmt, erreichte „Kern“ am Südpol sein schwerstes Gewicht, 309,82 Gramm.

Hintergrund für das Experiment war, dieses Phänomen leicht und unkompliziert anhand des Zwergs zu erklären, so Fimpel. „Kern“ sei sympathisch und habe einen hohen Wiedererkennungswert. Nach Angaben einer Sprecherin verfolgten mehr als 355 Millionen Menschen in 152 Ländern die Reise von „Kern“. Schulen hätten ihn ausleihen wollen, um den Physikunterricht für die Schülern verständlicher zu machen. Weltweit seien viele Wissenschaftler begeistert von dem Experiment gewesen und hätten mit Freude den Zwerg gewogen. Neben Wissenschaftlern wollten auch viele Menschen Teil des Projekts werden und „Kern“ auch in ihrem Wohnort wiegen, so Fimpel. Zeitweise habe alle 20 Sekunden das Telefon geklingelt und „Kern“ sei sogar zu Hochzeiten eingeladen worden. „Wir haben uns nicht träumen lassen, dass daraus so ein Hype wird“, so Fimpel.

Sicher in einem Koffer verstaut und mit extra Schutzverpackung sei der Kunststoffgartenzwerg mit  einem Paketdienst in die ganze Welt verschickt worden. „Kerni“ sei unter anderem in Kanada im tiefsten Labor der Erde, in Mexiko, in Australien, in Japan, in Indien, in USA, in der nördlichsten Schule Europas in Norwegen und in der Schweiz gewogen worden. Als Highlight für den Zwerg nannte Fimpel den absolvierten Parabelflug mit der „G-Force One“ im „Kennedy Space Center“ in Florida, bei dem „Kern“ für wenige Sekunden schwerelos war. In seiner letzten Station, in Köln wog er 308,30g. Durch das Experiment gewann der Hersteller zweimal den „Lion d’Or“ in den Kategorien „Beste Online-Kampagne“ und „Beste Direktmarketing-Kampagne“.  

Autor: Laura Weigele
Foto: Thomas Fimpel mit Zwerg „Kern“.