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Köln | Der jecke Verdruß ist groß. Die Vereine sagten Karnevalssitzungen ab und kommerzielle Anbieter nutzen die Lücke und bieten Sitzungen an. Das Festkomitee Kölner Karneval „beklagt unklare Vorgaben aus der Politik“.

Die offiziellen Jecken trafen sich mit Vertretern der Landesregierung von NRW und sind nach dem Treffen ernüchtert. Die aktuell geltenden Corona-Regeln werden wohl die gesamte Session über gelten konstatieren die Karnevalsfunktionäre und werden nicht verschärft. Der Präsident des Bundes Deutscher Karneval Klaus-Ludwig Fess, lässt sich dazu schriftlich zitieren: „Entgegen der Omikron-Vorhersagen der Politik von vor Weihnachten nehmen die Menschen aktuell wahr, dass Karneval in Kneipen oder im Rahmen von Saalveranstaltungen nach wie vor stattfinden darf und längst stattfindet. Die einzigen, die auf Wunsch der Politik freiwillig abgesagt haben, sind die ehrenamtlich agierenden Karnevalsvereine. Nun wissen wir immer noch nicht, ob die versprochenen finanziellen Hilfen von Bund und Land wirklich kommen und erleben gleichzeitig, wie kommerzielle Veranstalter in die entstandenen Lücken stoßen. Der Schaden für das Brauchtum ist maximal, während das Pandemiegeschehen durch unsere freiwilligen Absagen von Sitzungen praktisch nicht beeinflusst wird.“

Die offiziellen Jecken beklagen konkret, dass weiterhin Veranstaltungen mit 750 Personen in Innenräumen ohne Masken gestattet seien. Dies sei am Jahresende 2021 so nicht vorhergesagt gewesen und die Karnevalsvereine sagten ab. Auch für den Straßen- und Kneipenkarneval Ende Februar erwarten die Karnevalisten eine „widersprüchliche Situation“. Der Präsident des Festkomitee Kölner Karneval Christoph Kuckelkorn befürchtet: „Zum einen werden Veranstaltungen mit Zuschauern, die unter 2G-Plus-Bedingungen durchgeführt werden könnten, derzeit nicht genehmigt, während sich zum anderen Tausende von Jecken unkontrolliert an den Feierhotspots treffen und selbstverständlich auch in die geöffneten Kneipen strömen werden“.

Kuckelkorn wirft der Politik vor, dass sie den Menschen suggeriere, dass ein freiwilliger Verzicht auf Karnevalsveranstaltungen nicht mehr nötig sei und daher die Menschen dort feiern gehen werden, wo ein Angebot bestehe. Schon im Vorfeld verwehrt sich das Festkomitee gegen die öffentliche Wahrnehmung, dass der Karneval zum Corona-Treiber erklärt werde, wenn die Feierlichkeiten an den Hotspots wieder mit tausenden Jeck*innen stattfinden werden und die Menschen nur das täten, was gesetzlich erlaubt sei.