Dino Massi (Mitte) ist seit 2013 Präsident der ruhmreichen Prinzengarde. Foto: Marcel Damm/Prinzengarde

Köln | Fastenzeit. Doch natürlich bleiben die kölschen Jecken nicht untätig.

Gebeutelt von zwei Jahren Pandemie überlegen sie schon wie es wohl weitergeht. Einen Einblick in seine Gefühlswelt nach der Session gibt Prinzengarde-Präsident Dino Massi bei report-k im Interview!

Dino, bist du als Präsident der PG durch die Pandemie älter geworden?

Massi: Auf jeden Fall bin ich älter geworden und erfahrener – durch diese Besonderheit zwei Jahre Pandemie. Wieviel Vorbereitung oft umsonst war, weil so vieles dann nicht mehr stattgefunden hat!

Ich bin auch dankbar für die Ehrenämter, die mit hohem Aufwand an Zeit uns unterstützt haben in dieser unbequemen Lage.

PG-Chef Dino Massi. Foto: Bopp

Kölner Karneval: Dino Massi über Wüst, Niedecken und seine Zukunft

Wie kann man dieses Chaos beschreiben?

Massi: Das waren Höhen und Tiefen. Wir haben uns alle gefreut, dass wieder Veranstaltungen möglich sein sollten. Das Programm war ja auf drei Jahre im voraus geplant. Dann hatten wir Mitte Dezember die Karten schon verkauft, ehe dann die Landesregierung die freiwillige Absage empfahl und das hat uns wieder zu Boden geworfen. Die angeschlossenen Gesellschaften haben sich daran gehalten, andere nicht, das hat zu Unverständnis geführt.

Denkst du Corona hat das Brauchtum gespalten – oder rückt man enger zusammen?

Massi: Ich bin der Meinung, dass wir zusammen gerückt sind, wir haben uns gegenseitig geholfen. In viele Dinge mussten wir uns ja erst einarbeiten, in diese ganze Kulturfondsgeschichten z.B., das ging nur gemeinsam.
Ich sage aber auch: Ein drittes Jahr würde nicht zu bewältigen sein. Fürs darauf folgende Jahr sähe ich riesige Probleme zukommen.

JP Weber und das Dreigestirn bei Loss mer schwade am 20.2.2022

Tat Dir das „Corona-Dreigestirn“ leid?

Massi: Ich habe mit diesem Dreigestirn Wunderbares erlebt, ich habe viele Gespräche gehabt, die Prinzengarde ist ja ständiges Begleitcorps. Wir haben diese Verbundenheit, daher weiß ich, dass es für die Drei sehr sehr schwer war.

Hut ab, ich zieh den Dreispitz ab vor dieser wahnsinnigen Leistung vor diesen drei Persönlichkeiten, die es trotz dieser Lage geschafft haben in die Herzen der Kölner Jecke zu kommen. Ich drehe es um: Die zweite Chance hat es nicht verdient für die.

Prinzengarde-Präsident Dino Massi: „Wir dürfen uns nicht instrumentalisieren lassen“

Ist Ministerpräsident Wüst ein Opportunist, weil er zum einen die Absagen empfahl, dann aber Rosenmontag auf der Friedensdemo mit am Start war?

Massi: Sie haben mich ja nicht auf der Friedensdemo gesehen. Denn ich war nicht dort. Ich war nicht deshalb nicht dort, weil ich nicht gegen den Krieg wäre. Ich finde, dass der Karneval nicht poltisch werden soll und sein darf. Ich finde, dass er sich auch nicht instrumentalisieren lassen muss.

Der Sinn und Zweck war richtig, gegen den Krieg zu demonstrieren! Aber es war nicht mehr alleine die Sache von Karnevalisten, und das stört mich, wenn ein Wolfgang Niedecken dann Rosenmontag dort steht und sagen kann, er hat mit Karneval nichts zu tun. Dann hat die Sache ihr Ziel verfehlt.

Der Karneval sollte Hoffnung bringen, und durch Persiflage die Obrigkeit kritisieren, ja. Aber wir dürfen uns nicht instrumentalisieren lassen, auch nicht von einer guten Sache.

Der Chlodwigplatz beim Start der Demonstration. | Foto: Bopp

Ihr Ex-Mitstreiter Rainer Brüssow ist lange tot, noch immer weiß man nichts über seine Todesursache, ob es Mord war?

Massi: Ich weiß, dass die Polizei intensiv versucht hat das Geschehen zu rekonstruieren, letztendlich weiß keiner was am Ende passiert ist. Wir als Karnevalisten bedauern das, Rainer war ein sehr guter Freund, mein Bruder war sein Trauzeuge, wir vermissen ihn alle.

Wie lange bleiben Sie noch Präsident der ruhmreichen PG?

Massi: Ich bin seit 21 Jahre dabei, seit Oktober 2013 im Vorstand. Die zwei Jahre haben mir gezeigt, wie wichtig es ist einen erfahrenen Vorstand zu haben mit Ehrenämtern. Ich bin so stolz, dass es Corpskameraden gibt, die den Dino mögen und unterstützen, das gibt mir die Kraft zu sagen: Ich schmeiß nicht hin und mache weiter, jetzt erst recht. In dieser traurigen Zeit der Pandemie macht es mir viel Spaß, nicht allein zu kämpfen.

Gibt es auch Echo aus Italien?

Massi: Ja, das Italienische Radio hat berichtet, Presse aus Rom, meine Tanten sagen mir wie stolz sie sind.