Köln | Vom 24. Mai bis 10. August 2014 zeigt das Kölnische Stadtmuseum in seinem „Goldenen Kubus“ auf der ersten Etage insgesamt 50 sogenannte  „Poloastografien“ des Kölner Fotografen Herbert Döring-Spengler. Zu sehen gibt es Portrait-Aufnahmen Kölner Köpfe auf Polaroid-Fotos, die durch den Künstler bearbeitet und in einem Toaster erhitzt wurden.

Davon leitet sich der Name der Ausstellung „ Polaroids – getoastet“ ab.  Auf die Idee, Polaroid-Fotos durch erhitzen zu verfremden und mittels Laborbesteck zu bearbeiten, sei ihm 1986 gekommen, kurz nachdem er sich eine Polaroid-Kamera zugelegt hatte, so Döring-Spengler. Nach einer Experimentierphase im Umgang mit den Polaroids und der Reaktion der chemischen Entwickler-Lösung sei er dazu übergegangen, Portrait-Aufnahmen Kölner Prominente mit seiner Polaroid-Kamera zu machen und diese dann zu „Poloastografien“ umzuarbeiten. Die dadurch entstandenen  Bilder seien dann anfänglich in Kooperation mit Amnesty International für einen guten Zweck verkauft worden, erklärt der Künstler.

Erhitzt und verfremdet

Zu sehen gibt es bei den „Kölner Köpfen“ unter anderem Portraits von Lucy Habrich-Millowitsch, Carola Stern, Trude Herr, Bernhard Paul, Jean Pütz, Jan Brügelmann, Gisela Marx, Alice Schwarzer, Jeane Freifrau von Oppenheim oder Konsul Hans Imhoff. Auf den ersten Blick erscheinen sie als gemalte Miniatur-Portraits, erst auf den zweiten Blick lässt sich erkennen, dass es sich ursprünglich um Fotos handelte.

Dabei hat Döring-Spengler sowohl die belichtete und mittels der in den Polaroids enthaltenen Chemikalien entwickelte Vorderseite verwendet als auch deren mattschwarze mitbelichtete Rückseite. Dabei sei zu beachten gewesen, für eine Serie von Fotos auch Polaroids aus der selben Charge zu verwenden, um gleichbleibende Effekte erzielen zu können, erläutert der Künstler. Später sei er von seiner Toast-Erhitzung der Bilder abgekommen, nachdem man ihn darauf hingewiesen habe, wie hochgradig krebserregend diese Methode sei. Später habe er die Polaroids mit heißem Wasser bearbeitet, so der Künster.

Durch den Weg der schrittweisen Auflösung des fotografischen Abbildes gewönnen die Portraits in ihrer Skizzenhaftigkeit an Prägnanz und gäben Zeugnis von künstlerischer Unbefangenheit, Einfallsreichtum und Kreativität, so Kurator Michael Euler-Schmidt. Damit habe Döring-Spengler in den 80ern einen neuen Weg beschritten, denn Reportage- und Portraitfotografie sei bis dato von Verfremdungseffekten weitestgehend unangetastet geblieben.

Die „Poloastografien“ sind eine Schenkung der Kölner Bank an die „Kölnische Galerie“ im Kölnischen Stadtmuseum und sollen nun die Sammlung um experimentelle Fotografie erweitern.

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„Polaroids – getoastet“
„Kubus“-Ausstellung
24. Mai bis 10. August 2014
Kölnisches Stadtmuseum

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Autor: Daniel Deininger
Foto: Herbert Döring-Spengler in der Kubus-Ausstellung des Kölnischen Stadtmuseums.