Kalk hat dicht gemacht – Pro Köln-Demo verhindert
Auch das Aktionsbündnis hat mittlerweile ein Fazit des heutigen Tages in Kalk gezogen: "Kalk hat dicht gemacht. Viele 100 AnwohnerInnen aus Köln-Kalk sind heute dem Blockadeaufruf des „Bündnis gegen pro Köln“ gefolgt und haben mit Sitzblocken den Aufmarsch der als rechtsextrem geltenden „Bürgerbewegung pro Köln“ über die Kalker Hauptstraße verhindert." heißt es in einer Erklärung.
 
Bernd Lober, Sprecher des „Bündnis gegen pro Köln“: „Die Kalkerinnen und Kalker haben heute eindrucksvoll bewiesen, dass sie sich von rechtsextremen Hetzern a la „pro Köln“ nicht aufwiegeln und spalten lassen. Eine bunte Mischung von Hunderten von Menschen aus Kalk ist dem Blockadeaufruf gefolgt und hat den Rassistenmarsch verhindert. Das ist ein großartiger Erfolg. Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass Blockaden gegen rechtsextreme Aufmärsche mittlerweile eine breite gesellschaftliche Akzeptanz haben“.

Die Bilanz der Kölner Polizei

Die heutigen Versammlungen in Köln-Kalk sind zu Ende gegangen. Auch die seit den frühen Morgenstunden andauernden Verkehrssperrungen sind inzwischen aufgehoben worden.

"Das Ziel der Polizei Köln, einen friedlichen Verlauf der Versammlungen zu gewährleisten, ist erreicht worden", resümierte Polizeipräsident Wolfgang Albers. Nachdem durch mehrere hundert Gegendemonstranten der beabsichtigte Aufzug von "pro Köln" auf der Kalker Hauptstraße in Höhe der Kalker Post ins Stocken geriet, führte die Polizei intensive Gespräche mit den Verantwortlichen beider Versammlungen, um sowohl den angemeldeten Aufzug "pro Köln" als auch die Gegendemonstration ermöglichen zu können. Vor Ort befanden sich auch mehrere Bundes- und Landtagsabgeordnete, die aktiv auf die Versammlungsteilnehmer einwirkten, um einen weiteren friedlichen Verlauf zu gewährleisten.

Dies führte dazu, dass nach der Beendigung der Zwischenkundgebung vor der Kalker Post der Leiter der Versammlung "pro Köln" den Aufzugsweg änderte. Die Polizei begleitete die Versammlung über die Robertstraße, Trimbornstraße und zurück auf die Kalker Hauptstraße zum Ausgangspunkt.

Gegen Ende der Versammlung hatten sich einige Gegendemonstranten vermummt und versuchten durch lautes Rufen auf die Abschlusskundgebung der "pro Köln"- Demonstration einzuwirken. Eine Person wurde festgenommen, nachdem sie versucht hatte, Beamte anzugreifen. "Durch konsequentes Einschreiten der Polizistinnen und Polizisten wurden direkte Konfrontationen der unterschiedlichen Versammlungsteilnehmer verhindert", betonte Einsatzleiter, Leitender Polizeidirektor Dieter Klinger.

Nur in wenigen Einzelfällen musste die Polizei einschreiten und Störungen beenden. Drei Personen wurden in Gewahrsam genommen. Bei einer Personalienüberprüfung an einer Absperrung wurde ein Mann festgenommen, der mit Haftbefehl gesucht worden war. Auf der Kalker Hauptstraße/Ecke Kalk-Mülheimer-Straße mussten Polizisten Reizgas einsetzen, als Gegner der "pro Köln"-Versammlung versuchten, eine Sperrstelle der Polizei zu durchbrechen. Ein Polizist wurde dabei leicht verletzt.Bei dem eigens eingerichteten Bürgertelefon haben sich um die hundert Kölnerinnen und Kölner gemeldet, die sich hauptsächlich nach den Verkehrssperrungen erkundigt hatten.
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Gegendemonstrantinnen diskutieren mit Polizeibeamten

+++ LIVETICKER [beendet 14:29 Uhr] +++   

14:29> "Pro Köln" hat Kalk verlassen. Unter den Gegendemonstranten bricht Jubel aus.

14:18> Die Anhänger von "Pro Köln" besteigen den doppelstöckigen braunen Luxusbus.

14:14> "Pro Köln" beendet in diesem Augenblick seine Kundgebung.

14:10 Uhr > Der "Pro Köln" Zug erreicht wieder das Polizeipräsidium. Damit hat "Pro Köln" eine Strecke von rund 800 Metern in Kalk zurückgelegt. Anscheinend formiert man sich jetzt zu einer Abschlusskundgebung.

14:05 > Der Zug von "Pro Köln" drehte eine Runde um das Gebäude der Kalker Post. Jetzt biegt der Zug weiter auf die Kalker Hauptstraße, in Richtung Polizeipräsidium ein.

14:00 > Der Demonstrationszug von "Pro Köln" läuft durch die Trimbornstraße.

13:58> Es kommt Bewegung in die Sache. Die Polizei trifft Vorkehrungen, dass sich der Zug von "Pro Köln" in Bewegung setzen kann. "Pro Köln" marschiert weiter durch Kalk.

13:45 Uhr> "Pro Köln" hat seinen Demonstrationszug neu formiert und Aufstellung genommen. Noch ist unklar über welche Wegstrecke die Demonstration von "Pro Köln" weitergehen soll. Ein möglicher Weg könnte durch die Trimbornstraße führen.

13:40 Uhr> Alles deutet derzeit darauf hin, dass die Kölner Polizei der Demonstranten von Pro Köln den Weg über die Kalker Hauptstraße freiräumt.

13:18 Uhr > Keine Bewegung
Die Situation ist unverändert. An der ´Trimbornstraße stehen rund 62 "Pro Köln" Aktivisten. Die Gegner feiern derweil mit Musik auf der Kalker Hauptstraße und nichts bewegt sich. Die Mehrheit liegt eindeutig bei den Gegendemonstranten, die ein buntes Bild zeigen. Man hat das Gefühl hier protestieren alle Kalker Bürger, egal welcher Nationalität und Alters gegen "Pro Köln". Ab und an gönnt sich die Markus Beisicht und andere Funktionäre einen kleinen Ausflug in Richtuneine g der anderen Demonstranten.

Volker Beck, der grüne Kölner Bundestagsabgeordnete, hofft das die Polizei die Gegendemonstration nicht auflöst. Es spräche vieles dafür, denn eine Durchsetzung der Auflösung sei nicht verhältnismässig. Den Aufzug von "Pro Köln" nannte Volker Beck erbärmlich: "Die haben mehr Fahnen und Trnsparente als Mitstreiter", so Beck gegenüber report-k.de und weiter "Die meisten der Transparente kenne ich schon. Pro Köln setzt sich nur auf das AZ-Thema, da sich das Moscheethema erledigt habe." Beck sprach sich gegen ein Verbot von Demonstrationen von "Pro Köln" aus, denn das helfe herzlich wenig gegen diese "Irren". Zudem zeige der Protest der Zivilgesellschaft, so wie heute,  wo der Hammer hänge. "Eigentlich hätten die Gegendemonstranten heute Deutschlandfahnen mitbringen sollen, als einer so kleinen Minderheit an Irren diese Positon zu überlassen.", so Beck. Auch der grüne Landtagsabgeordnete Arndt Klocke: "Auch heute wieder zeigt sich, dass Pro Köln ein versprengtes kleines Trüppchen ist. Es ist gut, dass die Kölnerinnen und Kölner nach den rechtsextremen Gewalttaten noch stärker als früher auf die Straße gehen und gegen Pro Köln demonstrieren."

Die Anhänger von "Pro Köln" stehen immer noch an der gleichen Stelle, rechts in der Trimbornstraße steht Protest, vor Ihnen auf der Kalker Hauptstraße und links an den Kalk Arkaden. Man beschallt sich gegenseitig. Gegendemonstranten halten Transparente hoch, mit der Aufschrift "Lächerlich". In der Kalker Hauptstraße hatten sich zwei Aktivisten an Laternenmasten festgebunden. Soweit kam aber die Demonstration gar nicht. Die Polizei reagierte am Morgen sehr restriktiv, in der Politik wer auf die Kalker Hauptstraße durfte und wer nicht. Der Gegenprotest verlief friedlich. An einer Straßensperre nahm man eine Person bisher fest, die mit Haftbefehl gesucht wurde. Ob sie einem der beiden Lager zuzurechnen ist, ist nicht klar. Die von der Polizei als bedrohlich beschriebene Lage an den Kalk Arkaden stellte sich für den der unten in der U-Bahnstation war, als nicht so gefährlich dar. Den Aufforderungen die Positionen an den Kalk-Arkaden oder auf der Kalker Hauptstraße aufzugeben kamen die Demonstranten bislang nicht nach.

11:50 Uhr > Die Situation hat sich nicht verändert. Entgegen den Durchsagen der Polizei ist die U-Bahnhaltestelle Kalk Post nicht überfüllt. Der Protest gegen Pro Köln ist bunt gemischt. Sowohl jüngere als auch ältere Menschen beteiligen sich, u.a. die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes www.vvn-bda.de.

11:25 Uhr > Aktuell blockieren etwa 200 Gegendemonstranten an der Kalker Post den Weg der Pro Köln Demonstranten. Die Gegendemonstranten haben sich auf die Fahrbahn gesetzt.

11:05 Uhr > Vor den Köln-Arcaden fordert die Kölner Polizei derzeit Gegendemonstranten auf, den Platz aus Sicherheitsgründen zu verlassen, und sich hinter die Absperrung in der Dieterstr. zurückzuziehen

11:00 Uhr > Rund 50-70 Pro Köln Anhänger sind mit einem Luxuxbus vor dem Polizeipräsidium angekommen.

10:25 Uhr > Kalker Hauptstraße abgeriegelt
Wer wie ein Linker aussieht hat heute wenig Chancen auf die Kalker Hauptstraße zu gelangen. Am Kalker Rathaus sind rund 500 Gegendemonstranten. Ein Sprecher des Naturfreunde-Hauses hofft dass die Demonstration das Klima im Stadtteil verändert hin zu einem bunten und vielfältigen Stadtteil, ganz wie es eine gesprühte Parole fordert: "Kalk bleibt dreckig." Er forderte die Demonstranten dazu auf ihren Protest vorzutragen. Auf der Kalker Hauptstraße haben Aktivisten mit Sprühkreide Parolen aufgebracht, die deutlich signalisieren, dass man die als rechtsradikal eingestufte so genannte Bürgerbewegung "Pro Köln" nicht in Kalk willkommen heißt. Auch der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters machte gestern in einem Statement deutlich, dass die Demonstration von "Pro Köln" gerade angesicht der aktuellen Ereignisse nicht in Ordnung ist, Dort wo sonst Menschen ihre Brötchen zum Frühstück holen und das Leben bunt und vielfältig sich präsentiert, ist es still. Viel, viel Polizei, Ladengeschäfte die die Jalousien herunter gelassen haben, oder mit einem Zettel im Schaufenster ihre Kunden informieren, dass heute das Geschäft geschlossen bleibt.

Claus Ludwig, MdR für die Die Linke und Anmelder der Gegendemonstration heißt das massive Polizeiaufgebot nicht gut: "Es geht nicht, dass Kalk abgesperrt wurde, sich in einem Belagerungszustand befindet und die Polizei Personenkontrollen in Imbissbuden vornimmt." Es habe einen bitteren Beigeschmack, dass de Polizei verhindere, dass der Gegenprotest wenigstens in Hörweite der "Pro Köln" Demo stattfinden könne. Die massiven Absperrungen schrecke gerade auch bürgerliche Gegendemonstranten ab, reklamiert Ludwig. "Pro Köln darf man nicht verharmlosen, auch wenn man aktuell eine Trennlinie zu den rechten Gewalttätern zieht, bereitet man den Boden für rechtsradikale Gewalttäter oder Täter wie Andre Breivik. Damit fühlen die rechtsradikalen Gewalttäter sich als die, die einen breiten Willen vollstrecken.", so Ludwig gegenüber report-k.de
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[ag]