Köln | aktualisiert | Das Kölner Dreigestirn 2018 ist proklamiert – die Veranstaltung fancy und hochgelobt, wie die Stimmen nach der Prinzenproklamation – kurz PriPro – verraten. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker übergab Pritsche, Stadtschlüssel und Spiegel an den Kölner Prinz Michael II, Michael Gerhold, den Kölner Bauer Christoph, Christoph Stock und die Kölner Jungfrau Emma, Erich Ströbel. Damit hat Köln, knapp eine Woche nach dem Jahreswechsel ein großartiges Trifolium. Das Programm dauerte rund fünf Stunden. Das Fazit der Gäste: Sehr Schön, tolles Dreigestirn…

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Gürzenich, das kölsche Dolby Theatre

Der Gürzenich bis auf den fast letzten Platz besetzt, rund 1.350 geladene Gäste aus Karneval, Politik, Wirtschaft und Medien bejubelten das Kölner Dreigestirn 2018 bei seinem minutenlangen Einzug und auch später nach seiner Proklamation. Nicht verwunderlich, denn die Prinzenproklamation ist das gesellschaftliche Ereignis in Köln. Comedian Marc Metzger vergleicht das Gürzenich sogar mit dem Dolby Theatre in Los Angeles. Da wo die Oscars vergeben werde, oder da, wo in Köln das designierte Dreigestirn proklamiert wird.

Bereits vor der Begrüßung durch Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn danze die geladenen Gäste us der Reih. Auf die Frage an die Gäste wessen Lieblingsfarbe Orange sei, tobt es hinten in der „Südkurve“ wo die Nippeser Bürgerwehr sitzt, denn sie stellt in diesem Jahr das Kölner Dreigestirn.

Ein etwas anderes Opening

Etwas unkarnevalistisch, aber dafür mit sehr viel danz, startet der Abend mit Songs von Abba. Auf der Bühne stehen die drei Künstlerinnen Annika Bruhns, Alex Avenell und Raphaela Groß-Fengels. Die drei stehen normalerweise auf der Bühne vom Musical „Mamma Mia“. Doch beim Publikum kommt es an – zumindest bei dem einen oder anderen, der mit der Musik von Abba groß geworden ist.

Für gute Laune und große Lacher sorgt Comedian Marc Metzger. Seiner Meinung nach mache Christoph Kuckelkorn, der dieses Jahr zum ersten Mal die Prinzenproklamation moderiert, „eine gute Arbeit. Er hat etwas Finales, denn seine Worte klingen wie in Stein gemeißelt.“

27 Tanzgruppe danze us der Reih

Die 27 Tanzgruppen betreten die Bühne und das Sessionsmotto wird nun richtig gelebt. So viele Tanzgruppen auf einer Bühne sieht man nicht alle Tage. Dafür sollen die rund 50 Tänzerinnen und Tänzer ein halbes Jahr geprobt haben. Und das hat sich sichtlich gelohnt. Standing Ovations für die Tanzgruppen auf der Bühne.

Dann ist es endlich soweit, und nein hier ziehen nicht gerade die Holländer in den Saal ein. Es ist die Nippeser Bürgerwehr mit dem Kölner Prinz Michael II, Michael Gerhold, Kölner Bauer Christoph, Christoph Stock und die Kölner Jungfrau Emma, Erich Ströbel. Minutenlanger und tobender Applaus für die Drei und das scheinen sie sichtlich zu genießen. Immer wieder zeigen die drei hohen Priester der Jeckness 2018 neue Tanzeinlagen und somit das Sessionsmotto. Sie leben es förmlich vor, am Abend der Prinzenproklamation.

Der Prinz tanzt zum Schluss?

Bei der Proklamation betont Oberbürgermeisterin Henriette Reker in ihrer Rede, dass beim Elften im Elften zu sehr aus der Reihe getanzt wurde. „Jo, un och der Fastelovend op de Stroß un en de Weetschaff jehööt dozo. Allerdings: Noch nit am 11.11.!“ Die Ereignisse und Negativ-Schlagzeilen sollten sich, so Reker, nicht wiederholen und da höre der Spaß auf. „Wir alle sind gefragt, den Fastelovend beizubehalten“, sagt Reker.

Dann werden die Drei proklamiert. Doch niemand spielt das Lied des Prinzen ab, nachdem er seine Pritsche übrreicht bekommt. Dann tanzt er eben dieses Jahr ausnahmsweise mal zum Schluss und damit aus der Reihe. So wie das Motto.

Prinzenproklamation 2018 mit „Immiprojekt“

Prinz Michael II betont in seiner Rede nicht nur die Wichtigkeit des Kölner Karnevals als Kulturerbe der Stadt, sondern teilt diesen Moment auch mit Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. Er verdeutliche besonders die gelebte Tradition des Karnevals. Bauer Christoph dankte artig für das Vertrauen, das den Dreien entgegengebracht wurde aber betont jedoch verschmitzt lachend, dass er ja wohl derjenige sei, der den Schlüssel der Stadt bekommen habe und nicht die beiden anderen. Jungfrau Emma bezeichnet sich selbst als „Immiprojekt“ aber scheint mehr als glücklich darüber zu sein, in seiner Wahlheimat nun die Jungfrau Emma sein zu dürfen. Erneut tobender Applaus aus der „Südkurve“.

Nach der Proklamation viel Musik und weiterhin Tanz

Nach der Proklamation war Musik und Party angesagt. Spätestens bei „Leev Marie“ von den „Paveiern“ tanzte der ganze Saal. „Brings“ überraschten mit Dennis aus Hürth auf der Bühne.

Danach folgte der traditionelle Neunertanz, von den Tanzpaaren aller Korpsgesellschaften. Das erste mal rief das Publikum hier nach einer Zugabe. Und die bekamen sie auch.

Das war die Prinzenproklamation 2018 – die Kölschen feiern und bejubeln sich selbst und ihr neues Dreigestirn von der Nippeser Bürgerwehr: Prinz Michael II, Michael Gerhold, Kölner Bauer Christoph, Christoph Stock und die Kölner Jungfrau Emma, Erich Ströbel.

[infobox]Die Stimmen gesammelt im Foyer des Gürzenich nach der Proklamation

Thomas Heinen, Präsident der Löstigen Paulaner: „Ich war seit drei Jahren nicht mehr auf der Prinzenproklamation, weil wir immer zeitgleich unsere eigene Mädchensitzung, die Paulinchensitzung feierten. Ich spüre, dass ein anderer Wind weht. Mir persönlich hat der Auftakt mit dem Abba-Musical sehr gut gefallen, vor allem das erste Lied. Das Dreigestirn hat drei sehr unterschiedliche Temperamente und nicht nur einen Immi, sondern sogar eine schwäbisch sprechende Jungfrau.“

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Ralph Sterck, Fraktionsvorsitzender der FDP im Kölner Rat: „Der Prinz ist der Geilste den wir je in Köln hatten, eine richtige Rampensau. Ich freue mich auf jede Sitzung mit ihm. Christoph Kuckelkorn ist eine gute Premiere als Festkomiteepräsident gelungen. Diese Moderation ist eine schwere Aufgabe, das verdient großen Respekt.“

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Heinz-Theo Müller, Vorsitzender Domsitzung: „Das neue Dreigestirn ist ein Traum, einfach Klasse. Auch die Jungfrau mit ihrem authentischen Schwäbisch. Wie heißt es so schön im Sprichwort „Mer sall doch keine jungen Hungk versäufe, Mer weiß et nit, wat noch drus wäde kann.“ – also Christoph Kuckelkorn sollte noch mehr Chancen haben. Seine Rede im Kölner Dom beim Gottesdienst für Karnevalisten fand ich sehr treffend, wo er alle wichtigen Punkte für den Kölner Karneval angesprochen hat, so wie heute Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Etwa den Sommerkarneval oder die Exzesse am Elften im Elften.“

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Präsident und 1. Vorsitzender Markus Simonian des Treuen Husar blau-gelb: „Es war ein super schöner Abend. Wir haben ein gutes Dreigestirn. Sehr den Menschen zugewandt. Die Veranstaltung war abwechslungsreich und so bunt, wie unser Köln. Man spürte ein wenig die Nervosität von Festkomiteepräsident Christoph Kuckelkorn, aber anders kann es bei einer Premiere nicht sein. Ich empfand, dass er sehr menschlich rüberkam.“

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NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer: „Ich fand es großartig. Christoph Kuckelkorn hat dies sehr gut gemacht und so den Kölschen Karneval mit gekonnter Eleganz in Kölns guter Stube transportiert. Es ist ein tolles Dreigestirn. Der Prinz ist absolut sympathisch und hat sich sofort die Herzen erobert.“

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Andreas Bulich, Bauer der Session 2017: „Es war sehr schön und wir haben ein tolles Dreigestirn. Vor allem der Einsatz mit dem Akkordeon ist großartig. Christoph Kuckelkorn hat es gut gemacht, sehr familiär und herzlich. Ich freue mich auf eine schöne Session.“

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Frank Klever, Präsident der KG Blau-Rot: „Es war ein sehr schöner Abend. Wir haben ein spitzenmäßiges Dreigestirn und dass ein so junger Kerl, wie unser Prinz Michael II, schon so toll sprechen kann, ist beeindruckend. Auch Christoph Kuckelkorn hat seine Sache absolut perfekt gemacht.“

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Harald Esser, Präsident der Kölschen Figaros: „ Es hat Spaß gemacht. Für mich und meine Frau war es heute eine Premiere und mir den Karneval noch einmal anders gezeigt als Beginn der Gesellschaftssaison. Wir hatten sehr nette Gespräche. Sehr gut gefallen hat uns Bernd Stelter zu Beginn. Auch der Einspieler Ministerpräsident Laschet und Bosbach sowie Marc Metzger live und wieder im Video, das war großes Kino.“

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Stadtdirektor Dr. Stephan Keller: „Großartige Veranstaltung mit einem charmanten Prinz, der jung und dynamisch und Kölsch ist. Der Karneval in Köln, aber das habe ich schon einmal gesagt, ist in Köln besser als in Düsseldorf und vor allem anders.“

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Jürgen Peters, Darsteller des Jan 2018 im Reiterkorps Jan von Werth: „Ich war zum ersten Mal auf der Prinzenproklamation und es war sehr emotional gerade durch das Dreigestirn. Ich fand es toll, wie der Prinz ganz tief in seine Gesellschaft die in der Südkurve beim Einmarsch jubelte, eintauchte.“

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Bernd Petelkau, Fraktionsvorsitzender der CDU im Kölner Stadtrat und MdL: „Es war anders, als die Proklamationen in den letzten Jahren und das Motto wurde toll aufgenommen. Der Höhepunkt war sicherlich die Proklamation und die einzelnen Einlagen von Marc Metzger.“

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Vorsitzender und Korpskommandant des Reiterkorps Jan von Werth, Frank Breuer: „Das Dreigestirn hat mich sehr positiv überrascht. Der Prinz war extrem locker, der Bauer Emotion pur und Jungfrau Emma mit dem Erinnern an seine Mutter ging mir sehr ans Hätz. Der Programmablauf war super, eine wirklich sehr schöne Veranstaltung, so richtig von Hätze.“

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Gerd Düren, Geschäftsführer der Nippeser Bürgerwehr, der Gesellschaft die das Dreigestirn stellt: „Christoph Kuckelkorn ist ein super Festkomiteepräsident und Moderator, der immer die richtigen Worte fand und sehr angenehm rüberkam. Sehr sympathisch. Südkurve ist Südkurve bei der Prinzenproklamation und der Prinz hat die 150 Mann der Appelsinefunke verzaubert, als er sich tief in die Kurve hineinbegab. Alle Drei sind gut und haben sich heute selbst übertroffen, was sie sich vorgenommen haben.

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Ralf Schlegelmilch, Präsident Willi Ostermann Gesellschaft: „Einfach geil. Ich empfand Christoph Kuckelkorn als extrem erfrischend, wirklich toll und wir haben einen Weltklasseprinz. Und schwäbisch, wie bei Jungfrau Emma ist mir einfach egal.“

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Jochem Falkenhorst, Schatzmeister Festausschuss Ehrenfelder Karneval: „Es dürfte meine 30. Prinzenproklamation sein. Es war sehr schön, aber auch leicht langatmig. Das Dreigestirn ist prima und Schwaben gegenüber sind wir tolerant. Oberbürgermeisterin Henriette Reker sollte – obwohl sie aus Bickendorf kommt – lieber Hochdeutsch sprechen.“

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Ralf Remmert, Sozialwerk im Polizeipräsidium Köln mit eigener Karnevalssitzung und Mitglied der Kölnischen KG: „Wir waren zum ersten Mal dabei und fanden es sehr interessant. Wir haben es einfach genossen. Der Prinz hat bei seinem Auftritt die Menschen mitgenommen und seine Gesellschaft ein bezogen, das war sehr wohltuend. Die Jungfrau war witzig, dass sie an ihrem Schwäbisch festhält.“

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Robert Greven, Vorsitzender des Klub Kölner Karnevalisten und Initiator von Dat Kölsche Hätz: „Das Dreigestirn war absolut authentisch. Dass der Prinz reines Kölsch spricht ist das, was Colonia fehlt und ganz wichtig ist. Christoph Kuckelkorn kam sehr locker rüber und redet Kölsch. Also alles sehr gut.“

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Senatspräsident Bernd Cordsen, der Grossen von 1823: „Für mich war es heute die erste Prinzenproklamation und ich fand es wunderschön. Das Christoph Kuckelkorn und Oberbürgermeisterin Henriette Reker Kölsch sprechen fand ich sehr ansprechend und hat mir gut gefallen. Als Mitglied der Medienklaafer habe ich mich gefreut, dass wir mit Jungfrau Emma unsere erste Jungfrau in einem Trifolium haben.“

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Hans –Georg Haumann, Präsident der Ehrengarde: „Es war sehr schön und alles war in Ordnung. Ich fand es schade, auch für die Freunde des Dreigestirns, dass dieses erst so spät auftrat. Der Auftritt des Dreigestirns war die beste Nummer der Proklamation.“

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Hans Kölschbach, Präsident der Altstädter Köln: „Ich fand die Prinzenproklamtion 2018 sehr gut, sehr anders und sehr gediegen. Das ist ausbaufähig. Das Dreigestirn war sehr gut und warum hat eigentlich Oberbürgermeisterin Henriette Reker vergessen den Prinzen zu proklamieren?“

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Kirsten Jahn, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kölner Stadtrat: „Ich fand den Bauern sehr charmant. Es war schon klasse. Markus Ritterbach hatte eine andere Bühnenpräsenz als Christoph Kuckelkorn. Da ich aus der Theaterszene komme ist mir das sofort aufgefallen, wobei es extrem schwierig ist, eine so riesige Bühne alleine zu bespielen. Die Proklamation ist sehr auf das Fernsehen ausgerichtet. [Sohn von Kirsten Jahn: Aber damit können viele Menschen draußen diesen Abend erleben, dass ist demokratisch und es hat auch nicht wirklich gestört.] Es hat mir gut gefallen, dass Jungfrau Emma nicht verleugnet hat, dass sie Immi ist und ihren Dialekt gesprochen hat. Dialekt macht unsere Sprache bunt und ist identitätsstiftend.“

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Autor: Irem Barlin