Die Rallye Argentinien begann durchaus vielversprechend für das Werksteam von Ford. Auf den verregneten und damit unerwartet rutschigen Schotterpisten konnte Mikko Hirvonen seine erste Startposition in einen Vorteil ummünzen und mit einer fantastischen Bestzeit – er fuhr auf den 23,3 Kilometern 48,1 Sekunden schneller als alle anderen – gleich auf der ersten Wertungsprüfung (WP) des Freitags souverän die Führung übernehmen. „Es war stellenweise so neblig, dass ich kaum zehn Meter weit sehen konnte“, ließ der 27-Jährige seinen Husarenritt Revue passieren. „Aber unser Aufschrieb passte perfekt, unter diesen Umständen bereitet es mir keine Probleme, auch unter schlechter Sicht schnell zu fahren – obwohl die Strecken wirklich sehr glatt waren.“

Auf den folgenden drei WP ließ der Finne zwei weitere Bestzeiten folgen und kehrte mit einem Vorsprung von 50,8 Sekunden zum Mittags-Service ins Rallyezentrum Carlos Paz zurück. Dann wendete sich das Schicksal: „Wir trafen einen dicken Stein, der inmitten einer Linkskurve lag, mit voll eingeschlagenen Rädern“, rapportierte Hirvonen den Zwischenfall rund acht Kilometer vor Ende der WP 6. „Dabei wurde die Radaufhängung so schwer beschädigt, dass wir aufgeben mussten. Ich bin sehr enttäuscht, denn diese Rallye lief so gut für uns. Wir hätten einen Sieg und die damit verbundenen WM-Punkte gut gebrauchen können.“

Ebenso unglücklich begann die vierte Saison-Rallye für Jari-Matti Latvala: Der 22-Jährige legte seinen Turbo-Allradler in der zweiten Freitags-Prüfung aufs Dach. „Trotz der zweitschnellsten Zeit fühlte ich mich schon auf der Auftaktprüfung nicht sehr wohl. Gut einen Kilometer nach dem Start der nächsten touchierten wir am Ende einer Vollgas- Links mit dem Heck einen Wall, der uns aushebelte“, so der Youngster über den Abflug, der ihn neun Minuten kostete und auf Rang 30 zurückwarf. „Wir kamen auf der Fahrerseite zum Liegen, Zuschauer stellten uns wieder auf die Räder. Der Schaden am Auto blieb gering, aber wir mussten erst zurück auf die Strecke finden.“

Was folgte, war eine bemerkenswerte Aufholjagd, die Hirvonen und Beifahrer Jarmo Lehtinen noch bis auf den fünften Rang nach vorne spülen sollte – wobei die Finnen, die am Samstag dank SupeRally-Reglement erneut starten durften, auch von zahlreichen Problemen anderer Teams profitierten. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir noch so viele Plätze wieder aufholen können“, gestand der 27-Jährige, der damit noch vier wichtige WM-Punkte seinem Konto gutschreiben konnte, die Führung in der Fahrer-Zwischenwertung aber an seinen Erzrivalen Sébastien Loeb abtreten musste.

Latvala musste am zweiten Tag aufstecken: Sein Rallye-Auto hatte in einer Senke zu hart auf einen Stein aufgesetzt, was den Anlasser beschädigte – Aus auf Position acht. „Ich glaube, dies war für uns der ärgste WM-Lauf seit der China-Rallye 1999“, räumte BP Ford Abu Dhabi-Teamchef Malcolm Wilson ein. „Aber nach einer schwierigen ersten Etappe hat sich unser Teamgeist durchgesetzt, aus einer problematischen Situation haben wir noch das Beste gemacht und unsere Führung in der Markenwertung verteidigt – dies ist mehr, als wir zwischenzeitlich erwarten konnten.“

Das Team BP Ford Abu Dhabi führt die Konstrukteurs-Tabelle nun mit drei Punkten an.

[cw; Quelle: ots]
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