Nordrhein-Westfalen zieht Konsequenzen aus der schrecklichen Brandkatastrophe von Köln, bei der zwei Kinder und drei Erwachsene an Rauchvergiftung starben. Innenminister Dr. Ingo Wolf in Düsseldorf: "Wir machen Rauchmelder in Wohnungen und Treppenhäusern zur Pflicht, um Gefahren abzuwehren und das das Leben vieler Menschen zu retten". Die Feuerwehr geht davon aus, dass von den jährlich bundesweit rund 600 Brandopfern jedes zweite durch Rauchvergiftung umkomme. Die Mehrheit der Opfern – 70% – stirbt Nachts  bei Bränden in Privathaushalten. Dem will das Ministerium jetzt entgegenwirken und mit einem entsprechenden Gesetz die Grundlagen schaffen. Freiwillige Appelle hätten in der Vergangenheit wenig genutzt. Deshalb will Nordrhein-Westfalen anderen Länder folgen, die Rauchmelder bereits gesetzlich vorschreiben. Das Ministerium kündigt an, dass niemand unnötige neue Bauvorschriften zu fürchten braucht, denn die NRW-Landesregierung stehe für Entbürokratisierung und werde diesen Weg konsequent weitergehen. Ingo Wolf: "Wir geben den Bürgern Freiheit. Aber Freiheit bedeutet nicht, tatenlos zuzusehen, wenn Menschen in Lebensgefahr geraten."

Gefahren lauern vor allem Nachts

Experten der Feuerwehr werben bereits seit Jahren aus gutem Grund für Rauchmelder. Der laute Alarm warnt selbst im tiefen Schlaf rechtzeitig vor der Brandgefahr. So wird die notwendige Zeit gewonnen, um sich in Sicherheit zu bringen und die Feuerwehr zu alarmieren. Der Rauch bei Wohnungsbränden ist besonders gefährlich und wird häufig unterschätzt. Dabei verbreitet er sich um ein Vielfaches schneller als das Feuer. Schon nach wenigen Sekunden besteht Lebensgefahr durch Rauchvergiftung. Bereits drei Atemzüge hochgiftigen Brandrauchs können tödlich sein, die Opfer werden im Schlaf bewusstlos und ersticken dann. 95% der Brandtoten sterben an den Folgen einer Rauchvergiftung durch die geruchlosen Gase Kohlenmonoxid und Kohlendioxid – schon wenige Lungenfüllungen Kohlenmonoxid sind tödlich.

Rauchmelder retten Leben

Ursache für die etwa 200.000 Brände im Jahr ist aber im Gegensatz zur landläufigen Meinung nicht nur Fahrlässigkeit. Zum Beispiel ist niemand vor Bränden in der eigenen Wohnung geschützt, trotz guten baulichen Brandschutzes und aller Vorsicht . Ein Defekt an einer elektrischen Leitung, an einem Küchengerät, eine brennende Zigarette oder mit Feuer spielende Kinder können einen Brand bewirken, der dann vielleicht sogar unbemerkt über Stunden schwelt. Sind Möbel oder andere Gegenstände mit hohen Kunststoffanteilen betroffen, entwickelt sich besonders giftiger Rauch. Wer ihn im Schlaf einatmet, kann durch die Rauchgase Kohlenmonoxid, Chlor- oder Blausäuregas das Bewusstsein verlieren und daran ersticken, ohne auch nur einen Hustenreiz zu verspüren. "Rauchmelder retten in solchen Situationen Leben. Innenminister Wolf rät den Bürgern, nicht länger zu warten. "Jeder kann für wenig Geld zu seiner eigenen Sicherheit beitragen. Installieren Sie sofort einen Rauchmelder!"

Internetplattform informiert

Nicht nur die Stadt Köln wirbt mit Plakaten für Rauchmelder. Seit August 2000 besteht die bundesweite Aufklärungskampagne „Rauchmelder retten Leben“ der „Arbeitsgruppe Heimrauchmelder“ im Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) gemeinsam mit dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und dem Bundesverband der Hersteller und Errichterfirmen von Sicherheitssystemen e.V. (BHE). Die Aktion wird unterstützt vom Deutschen Feuerwehrverband und dem Bundesverband der Schornsteinfeger. Auf der Homepage kann man sich über Funktionsweise, Montage, Kauftipps, Ernstfall und Gesetze informieren.

weiterführender Linkl: http://www.rauchmelder-lebensretter.de/

Text: Björn Troll für Report-K.de / Kölns Internetzeitung
Foto: Feuerwehr Verden