Am Montag dieser Woche trafen sich die Roten Funken zum Regimentsexerzieren im Kölner Maritim Hotel. Mit "DRFSDSSK" bewiesen die Roten Funken erneut, dass sie die Innovativsten unter den Traditionskorps sind und modernen Zeitgeist nicht einfach nur kopieren, sondern mit Inbrunst persiflieren. Und ist das nicht ureigenste Aufgabe des Kölner Karneval. Schließlich exerzieren heute ja keine Preußen mehr in Köln, sondern sie kommen um Fernsehshows aufzuzeichnen in die heiligen Hallen nach Ossendorf und rund herum um Köln. Wer jetzt aber glaubt da haben fünfzig Mann rotkehlchengleich nur dem Knödeltenorstum gefrönt, der irrt. Die Männer waren vorbereitet, der 2. Knubbel packte mit Gesang und Auftritt mitten hinein ins kölsche Hätz und der vierte Knubbel rockte sondergleichen.

Und aus der Jury, der ja nun niemand Unkenntnis ob kölschen Liedgutes und dessen Qualität vorwerfen kann kamen Urteile die dann so klangen: "Brings kann sich warm anziehen", Henning Krautmacher über den Auftritt des 4.Knubbel. Ery Stocklosa dazu: "Das ist aber jetzt mehr Revolution als Tradition". Der dritte Knubbel gar brachte Marita Köllner mit auf die Bühne und intonierte mit dieser "Rut un Wieß". Krautmacher: "Eine Professionelle mit auf die Bühne zu nehmen, das war sehr sehr clever". Besonders eindrucksvoll war aber der Auftritt des 2. Knubbels die erst einmal das zweite vor dem ersten, aber das zweite Erste Lied dann unglaublich gefühlvoll über die Bühne brachten. Man erinnerte an all die Funken die jetzt nur noch aus dem Himmel dem Regimentsexerzieren beiwohnen. Dafür gab es Standing Ovations, alldieweil auch die Inszenierung, ein Teil des Knubbels ging nach hinten von der Bühne ab, sehr gelungen war. Ery Stocklosa kommentierte: "Das zweite Lied war einfach nur Klasse."Henning Krautmacher stellte sich erst einmal neben den Leadsänger, der auch Schnäuzer trug und stellte beruhigt fest: "Damit ist bewiesen, dass Schnäuzerträger singen können". Am Ende und das völlig zu Recht wurden alle Knubbel mit einem ersten Preis bedacht, darunter der vierte Knubbel mit dem Preis für den meisten Radau.

Natürlich ehrte man auch verdiente Rote Funken, darunter Gisbert Brovot für 50 Jahre Mitgliedschaft, Alex Füser und Oskar Hamacher, den Sohn des Präsidenten Hamacher gar für 60 Jahre Mitgliedschaft. Zum Ehrenleutnant der Reserve wurde unter anderem Sigrid Krebs vom Festkomitee Kölner Karneval ernannt. Ganz besonders ehrte der Präsident der Roten Funken Heinz-Günther Hunold Fritz Schramma. Der ist zwar schon General bei den Roten Funken, jetzt aber auch Ehrenmitglied. Hunold dankte Schramma für sein Engagement für den Karneval, auch wenn ihm das immer wieder Kritik eingebracht habe. Schramma, so Hunold weiter, habe viel für die Stadt Köln getan, auch und gerade über Parteigrenzen hinaus. Hunold kündigte an, dass Schramma die Asienreise der Roten Funken begleiten werde, ebenso wie der Kölner Fotograf Stefan Worring. Sein Nachfolger im Amt des Oberbürgermeisters Jürgen Roters wurde zum Obrist der Reserve, allerdings mit Korpskreuz ernannt. Hunold: "Damit sind sie jetzt stimmberechtigt Herr Oberbürgermeister".

Nach Funkentanz, in dem Festkomiteepräsident Markus Ritterbach sein tänzerisches Talent zeigte und das Tanzpaar viel Applaus bekam, gab es die Vereidigung und vor allem die Biernamen. Und die waren wieder exzellent gewählt und positioniert: Der Banker wurde zu "Schwaazgeld", der Handwerker der das tolle Krätzenbüdche mitkonzipiert hatte zu "Frittebud", der Tänzer der die kölschen Mädcher zum Träumen bringt zum "Möhnewibbel", der der nur liiert ist zum "Hätzblätche" und das Orchester Helmut Blödgen spielte "Poppe kaate tanze" hinterher. Der Freiherr, der auch Latifundien in Südafrika besitzt wurde kurzerhand zum "Aapekünig", der TV-Fachmann zum "Schluffekinema" und Olaf zu "Krützgranatesternhagelvoll". Denn die Rekruten dieses Jahrgangs hatten diese phänomenale überdimensionale Krützchenbud gefertigt, siehe Fotostrecke. Die soll es am Karnevalssamstag beim Exerzieren auf dem Neumarkt für alle zu bewundern geben. Vorausgesetzt man besucht die Roten Funken.

[ag]