Köln | Die Passagen werden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher in eine Stadt mit einer stark ausgeprägten, jungen Designer-Szene locken. Report-k.de sprach im Vorfeld mit der Passagen-Macherin Sabine Voggenreiter.

Report-k.de: Frau Voggenreiter, in wenigen Tagen beginnen parallel mit der Möbelmesse wieder die bekannten und beliebten Passagen und der Designparcours in Ehrenfeld. Als Verantwortliche der Passagen haben Sie ja schon sehr früh einen Einblick in die Stimmung der Designbranche und des hochwertigen Handels in Köln. Wie ist die Stimmung?

Voggenreiter: Die Stimmung ist so gut, wie seit Jahren nicht mehr. Das hat natürlich damit zu tun, dass Deutschland wieder ein attraktiver Markt für Design ist. Daher sind auch viele internationale Aussteller dabei und auch das Publikum wird einen hohen internationalen Anteil haben, das erwarten wir. Auch das trägt in Köln ja zur guten Stimmung bei. In der jungen deutschen Szene  gibt es beachtliche Neugründungen oder Durchstarter, das freut mich sehr.

Wie viele Unternehmen und Designer beteiligen sich in diesem Jahr an beiden Events?

Das kann man gar nicht so einfach sagen. Hinter einer Passagen-Ausstellung stehen natürlich immer mehrere Personen, Designer und Gruppen und Unternehmen. Ich schätze, dass es unmittelbar so 600 bis 800 Beteiligte sind.

Gibt es besondere Premieren?

Natürlich sind neue Aussteller dabei, viele Aussteller sind aber auch seit Jahren den Passagen treu, einige von Anfang an. Das kann man gar nicht hoch genug schätzen. Die Passagen zeichnet aus, dass alle Beachtung finden, nicht nur ein Aussteller von besonderem Hype, der italienische High End-Hersteller genauso wie junge Designergruppen, einzelne Designer genauso wie Hochschulen, Kuratoren oder Concept Stores.

Der Designparcours in Ehrenfeld hat sich von der Designzone mit 18 Teilnehmern im Jahr 2008 auf mittlerweile über 80 Teilnehmer in kürzester Zeit vervierfacht. Worauf führen Sie das zurück? 

Das ist das glückliche Zusammenspiel mehrerer Faktoren: die Ehrenfelder Situation, das Engagement der Ehrenfelder Designerinnen und Designer, die Möglichkeit, mit dem DQE-Projekt strategisch zu gestalten, so eine Art Schneballprinzipentwicklung, die kreative Energie vor Ort und die Synergien, die Partnerschaft mit guten Leuten, wie Heimatdesign aus Dortmund, mit denen wir die Designers Fair machen.

Das Projekt Designquartier Ehrenfeld unter ihren Fittichen, ist und war an dieser Entwicklung sicher beteiligt. Die europäische Förderung ist nun ausgelaufen, beziehungsweise wird nun auslaufen. Wie wird es weitergehen?  Brauchen und suchen Sie neue Projektpartner auch von öffentlicher Seite?  Wie schwierig muss man sich gerade in der aktuellen Krise der Staatsfinanzen Verhandlungen vorstellen?

Ja, sicher, das Projekt DQE ist so eine Art Katalysator. Vieles hat sich schon verselbständigt, das war ja der Plan. Wir koennen unabhaengig handeln. Wir hatten den NRW-Wirtschaftsminister Duin hier, der sieht DQE in diesem Sinne als Pilotprojekt, auch die Stadt Köln, bei allen momentanen Schwierigkeiten, weiss, was sie an uns hat. Die Verhandlungen sind absolut nicht einfach, aber es gibt Menschen, die an Inhalten und Nachhaltigkeit orientiert sind, das ist eine gute Erfahrung.

Auf was freuen Sie sich persönlich am meisten bei den Passagen und dem Designparcours Ehrenfeld?

Ich bin eine Freundin des Flanierens, das war vielleicht mein Motiv, die Passagen zu erfinden und dem bin ich bis heute treu, unterwegs auf der Bühne Stadt, das ist mein Highlight.

Vielen Dank für das Interview.

Autor: ag
Foto: Passagen-Macherin Sabine Voggenreiter