Köln | Noch in dieser Woche will die Stadt Köln das Bild „Porträt der Tilla Durieux“ aus dem Jahr 1910 von Oskar Kokoschka an die Erben des jüdischen Kunsthändlers Alfred Flechtheim (1878-1937) restituieren. Ein Angebot des Museum Ludwig, das Gemälde zurückzukaufen, so die Stadt, habe die Erbengemeinschaft nach mehrwöchiger Prüfung und eingehender Erörterung abgelehnt. Deshalb geht das Gemälde nun in ihren Besitz über.

Das Gemälde, das der Kölner Sammler Josef Haubrich 1934 bei Flechtheims früherem Geschäftsführer und engem Mitarbeiter Alexander Vömel gekauft hatte, gelangte 1946 durch die Schenkung Haubrichs zunächst ins Wallraf-Richartz-Museum und schließlich im Zuge der Neugliederung der Museen 1976 ins Museum Ludwig. Seit 2008 beanspruchen die Erben des Galeristen und Kunstsammlers Flechtheim die Rückgabe des „Porträts der Tilla Durieux“.

Die Stadt Köln war nach umfangreichen Provenienzforschungen zu der Auffassung gelangt, dass es sich bei dem Verkauf nicht um einen NS-verfolgungsbedingten Verlust handele, sondern dass Alexander Vömel das Werk im Auftrag von Flechtheim zur Deckung von dessen Schulden aus der Zeit vor 1933 veräußert habe. Aus den bislang zugänglichen Quellen habe sich das jedoch nicht zweifelsfrei belegen lassen, ebenso wenig wie die Behauptung der Gegenseite, dass es sich um einen NS-bedingten Kriegsverlust handele.

Wegen der unklaren Lage verständigten sich die Stadt Köln und die Anspruchsteller darauf, die Beratende Kommission für die Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter unter Vorsitz von Professor Jutta Limbach in Berlin anzurufen. Die Limbach-Kommission empfahl am 9. April 2013 die Rückgabe des Gemäldes, am 30. April beschloss der Rat der Stadt Köln einstimmig dessen Restitution.

Autor: dd